Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wo feiert Ulm bei einem möglichen Aufstieg?

Auch ohne Rathaus-Balkon will die Stadt Ulm den möglichen Aufstieg des SSV Ulm gebührend feiern

- Von Dennis Bacher

- Der SSV Ulm 1846 Fußball steht kurz vor dem Durchmarsc­h in die 2. Fußball-Bundesliga: Nach den beiden jüngsten Erfolgen in den Spitzenspi­elen gegen die Verfolger aus Münster und Regensburg scheint der Aufstieg nur noch eine Frage der Zeit. In der eigenen Hand haben es die Ulmer am 35. Spieltag zwar noch nicht, doch mit einem Auswärtssi­eg am Sonntag beim SC Freiburg II und etwas Schützenhi­lfe aus Köln könnte sich der Traum der Spatzen sogar schon an diesem Wochenende erfüllen.

„Wenn wir es jetzt nicht schaffen, können wir nicht davon ausgehen, bald wieder in so einer Situation zu sein“, hatte Ulms Kapitän Johannes Reichert zuletzt folgericht­ig im Schwäbisch­e-Interview erklärt. Nach Angaben seines Vereins seien trotz der positiven Vorzeichen allerdings noch keine Aufstiegsf­eierlichke­iten in Planung. „Daran denken wir natürlich noch überhaupt nicht“, teilte SSV-Sprecher Max Rieck auf Anfrage dieser Zeitung vor dem Freiburgsp­iel mit. „Unser voller Fokus liegt auf dem nächsten Spiel.“

Auch die Stadt Ulm hält sich auf Nachfrage noch bedeckt. Konkrete Pläne für eine Feier seien durch die Gemeinde noch nicht getroffen worden, wenngleich bereits Gespräche stattgefun­den hätten, auch mit dem Verein, sagte Gerhard Semler, bei der Stadt für Bildung und Sport verantwort­lich. Fakt sei: „Wenn die Ulmer das wirklich schaffen, dann haben sie sich eine würdige Feier verdient.“Wo eine solche Party stattfinde­n könnte, ließ Semler offen.

Mit einer klassische­n Aufstiegsf­eier auf dem Rathausbal­kon, wie man sie aus anderen Städten kennt, wird Ulm jedenfalls nicht aufwarten können. Denn am Ulmer Rathaus gibt es keinen Balkon, von dem Kapitän Reichert am 18. Mai die achteinhal­b Kilogramm schwere Trophäe in den Himmel recken könnte, sollten die Spatzen am Ende sogar als Drittliga-Meister hochgehen.

Wahrschein­lichster Platz für eine Aufstiegsf­eier in Ulm wäre aus Sicht von Gerhard Semler der Marktplatz vor dem Rathaus. Dort wurde die Ulmer Mannschaft bereits vor einem Jahr von einer jubelnden Menge empfangen, als ihr der Aufstieg in die 3. Liga gelang. Anschließe­nd verlagerte sich die Party in die Kneipen der Altstadt, während die Aufstiegsh­elden ihren Erfolg in einem Club in der Hirschstra­ße feierten.

Eine weitere Option wäre das Donaustadi­on selbst. So führte vergangene­s Jahr zum Beispiel auch der 1. FC Heidenheim seine Zweitliga-Meisterfei­er in der heimischen Voith-Arena durch. Und auch der frischgeba­ckene Deutsche Meister Bayer 04 Leverkusen wird seine Feierlichk­eiten nach Abschluss der laufenden Saison mangels Rathausbal­kon im eigenen Stadion stattfinde­n lassen.

In Ulm kommt für die Party selbstrede­nd auch der Münsterpla­tz in Frage. Vergangene­s Jahr feierten dort auch die Basketball­er von Ratiopharm Ulm ihren Meistertit­el mit Tausenden Fans. Eher keine Option ist nach Auffassung von Gerhard Semler das Schwörhaus auf dem Weinhof mit seinem kleinen Balkon, von dem der Ulmer Oberbürger­meister alljährlic­h seine Schwörrede zum Besten gibt. Letztlich sei ein Balkon auch nicht entscheide­nd für eine ordentlich­e Meisterfei­er, so der Mann von der Stadt.

Vier Spieltage vor Schluss hat der SSV Ulm vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Jahn Regensburg. Der Abstand auf Preußen Münster auf dem Relegation­srang drei beträgt bereits sieben Zähler. Patzt Münster am Samstag bei Viktoria Köln und geht als Verlierer vom Platz, kann Ulm einen Tag später mit einem Dreier beim SC Freiburg II den Aufstieg bereits eintüten. Ansonsten reichen den Spatzen zwei Siege aus den verbleiben­den vier Partien, um aus eigener Kraft hochzugehe­n.

„Wenn wir es jetzt nicht schaffen, können wir nicht davon ausgehen, bald wieder in so einer Situation zu sein.“Spatzen-Kapitän Johannes Reichert

 ?? FOTO: ALVA ?? Ein Jahr nach dem Drittliga-Aufstieg steht der SSV Ulm 1846 vor dem Durchmarsc­h in die 2. Liga. Gefeiert wurde damals erst im Stadion, dann auf dem Marktplatz und später in einem Club in der Innenstadt.
FOTO: ALVA Ein Jahr nach dem Drittliga-Aufstieg steht der SSV Ulm 1846 vor dem Durchmarsc­h in die 2. Liga. Gefeiert wurde damals erst im Stadion, dann auf dem Marktplatz und später in einem Club in der Innenstadt.

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