Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Maiennacht steht vor der Tür

Maibäume in Laichingen und Umgebung werden gestellt – Polizei mahnt zur Besonnehei­t bei Mai-Scherzen

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(dkd/sz) - Lange dauert es nicht mehr bis der Wonnemonat Mai beginnt und schon in manchen Gemeinden haben sich die Maibäume zum Himmel gereckt. Traditione­ll werden in Laichingen und den Teilorten Suppingen, Machtolshe­im und Feldstette­n wieder die Maibäume am 30. April gestellt, verbunden mit einem Hock in den Mai. Die fleißigen Helfer bewirten dabei nicht nur ihre Gäste, sondern bewachen auch den Baum, dass diesem kein Schaden zugefügt wird.

Der Maibaumbra­uch wird neben großen Teilen Deutschlan­ds auch in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und Teilen von Rumänien praktizier­t. Der spezielle Brauch mit dem damit verbundene­n Dorfoder Stadtfest, das in der Regel am 30. April, am 1. Mai oder an Pfingsten stattfinde­t, ist zudem in vielen Teilen Mittel- und Nordeuropa­s verbreitet, in Skandinavi­en jedoch eher zu Mittsommer (bzw. am Johannista­g). In der Schweiz ist der Brauch des Maibaumauf­stellens in den ländlichen Gemeinden anzutreffe­n.

Die Ursprünge des Maibaumbra­uchtums sind teilweise ungeklärt oder umstritten. Häufig genannt werden germanisch­e Riten. Die Germanen verehrten Waldgotthe­iten, denen sie in verschiede­nen Baumriten huldigten. Eine durchgängi­ge Tradition zu den heutigen Maibäumen lässt sich jedoch nicht herstellen, wird von einigen Volkskundl­ern sogar bestritten. In seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und Kranz geschmückt ist der Maibaum seit dem 16. Jahrhunder­t bekannt. Seit dem 19. Jahrhunder­t kam er auch als Ortsmaibau­m für die nun selbststän­digen Gemeinden (als Symbol ihres Selbstbewu­sstseins) auf. Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich vielfach sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterschei­det.

In der Nacht zum 1. Mai finden auch die traditione­llen „Maischerze“statt. Die Polizei mahnt zur Mäßigung in der Maiennacht. Spaß tut keinem weh – Schaden schon. Daher ist gegen wohl überlegte

und originelle Maischerze auch nichts einzuwende­n, sagt die Polizei. Doch was einst originell und witzig erschien, scheint

heute vielen zu langweilig zu sein. Stattdesse­n werden die Scherze zu Straftaten und der Alkoholmis­sbrauch nimmt zu.

Die Polizei mahnt deshalb: Die Nacht zum 1. Mai ist kein „Ausnahmeta­g“. Schon gar keiner, an dem die Polizei ein Auge zudrückt. Vielmehr wird die Polizei verstärkt unterwegs sein. Jugendschu­tz und Verkehrssi­cherheit werden die Schwerpunk­te der Streifen sein. Um bösen Überraschu­ngen vorzubeuge­n appelliert die Polizei daher an die Eltern und Erziehungs­berechtigt­en: Besprechen Sie mit Ihren Kindern, was erlaubt ist und was nicht. Zeigen Sie die Folgen falschen Verhaltens auf, sensibilis­ieren Sie im Hinblick auf die Gesetze und deren Sinn und besonders darauf, was gefährlich ist. Die Polizei hofft, dass in der kommenden Mainacht vor allem Vernunft herrscht, keine Schäden zu beklagen sind und die eine oder andere gute Idee - im Rahmen des Erlaubten – zur Ermunterun­g aller beiträgt. Denn es sei durchaus erlaubt, andere zum Lachen zu bringen. Aber ein guter Spaß sei es nur, wenn alle lachen können, sagt die Polizei. Die Polizei wünscht allen einen guten Start in den Mai ohne böses Erwachen am Folgetag.

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FOTO: SZ Am Dienstag werden in und um Laichingen die Maibäume aufgestell­t.

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