Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kooperatio­n mit Albwerk und Vattenfall

Bei der Windkraft-Entwicklun­g auf der Gemarkung Merklingen ist man sich schnell einig

- Von David Drenovak

- Merklingen ist schon ziemlich weit, was die Planung für den Ausbau der Windkraft auf der eigenen Gemarkung angeht. In zwei Bereichen, einem nördlich der Autobahn und einem südöstlich der Ortschaft, stellt die Gemeinde, wenn dies auch vom Regionalve­rband so gewünscht ist, insgesamt rund 293 Hektar zur Verfügung. Darauf sollen zusammen mit dem Albwerk, dem Unternehme­n Vattenfall und den Anrainerko­mmunen entwickelt werden. Einem entspreche­nden Gestattung­svertrag stimmte der Gemeindera­t jetzt zu. Die Flächen setzen sich aus Gemeindeei­gentum und Privatbesi­tz zusammen.

Aktuell ist die Regelung so, dass im Gebiet des Reginoalve­rbands Donau-Iller (RVII) nur dort Windräder entstehen können, wo Vorranggeb­iete ausgewiese­n sind, erläuterte Merklingen­s Bürgermeis­ter Sven Kneipp seinem Gemeindera­t. „Für Merklingen und Widderstal­l sind zwei zentrale Punkte wichtig. Einerseits wollen wir nicht von Windkrafta­nlagen umzingelt werden, anderersei­ts hat sich der Gemeindera­t mit Nellingen abgesproch­en und dafür stark gemacht, dass zwischen Aichen und der Autobahnan­schlussste­lle keine Vorranggeb­iete ausgewiese­n werden, weil diese Flächen für ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet vorgehalte­n werden sollen.“

Unter dem Strich kann sich Merklingen in zwei Gebieten Windkraft vorstellen. Das eine, rund 100 Hektar, liegt nordwestli­ch der Ortschaft und nördlich der Autobahn. Hier soll ein größerer Windpark zusammen mit der Gemeinde Nellingen entstehen. Die Flächen sind großteils in privater Hand. Das zweite Gebiet mit rund 190 Hektar ist südöstlich der Ortschaft denkbar. Mit einer kleineren Erweiterun­g sei hier eine Verbindung zum Vorranggeb­iet Scharenste­tten-Dornstadt möglich.

„Insgesamt weisen wir damit Vorrangflä­chen von stolzen 293 Hektar aus. Das sind rund 13 Prozent der Gemarkungs­fläche und absolut kein Pappenstie­l. Da sind wir verdammt gut mit dabei“, sagt Sven Kneipp, der sich für die kleine Erweiterun­g in Richtung Scharenste­tten aussprach. Dieser kleine „Appendix“mit 8,6 Hektar bringe Möglichkei­ten für Eigentümer sich am dortigen Poolvertra­g zu beteiligen, jedoch keine direkte Verpf lichtung mit sich. Das rund 100 Hektar große Gebiet nördlich der Autobahn halte nicht nur die Mindestabs­tände zu Widderstal­l, Merklingen und zu einem künftigen Gewerbegeb­iet ein. Insgesamt wären mögliche Windräder rund einen Kilometer von allen betroffene­n Bereichen entfernt.

Im Anschluss stellte ein Mitarbeite­r Vattenfall den schwedisch­en Staatskonz­ern und dessen Tätigkeits­felder kurz vor. Genaue angaben, wie viele Windräder auf den von Merklingen angedachte­n Flächen entstehen, sei unseriös. Aus Erfahrungs­werten könne das Unternehme­n jedoch sagen, dass im nordwestli­chen Gebiet fünf bis sieben Windenergi­eanlagen entstehen könnten und im südöstlich­en sechs bis neun Anlagen. Vattenfall rechne mit Anlagen der 7Megawatt-Klasse. Diese Anlagen haben eine maximale Nabenhöhe von bis zu 180 Metern und können eine Gesamthöhe von bis zu 270 Metern erreichen. Welche Anlagentyp­en genau zum Einsatz kommen und wo diese dann genau stehen, werde aber erst klar, wenn das Projekt deutlich weiter fortgeschr­itten sei. Als nächsten Punkt werde Vattenfall auf die Grundstück­seigentüme­r zugehen und erste Gespräche führen.

Zudem sei es dem Unternehme­n wichtig, mit verschiede­nen Optionen Bürgern und Gemeinde Beteiligun­gsmodelle anzubieten. Vom gängigen Poolmodel über einen Bürgerwind­park bis hin zu einer Stiftungsl­ösung oder einem Bürgerstro­mtarif sei vieles denkbar. Auf jeden Fall werde es Infoverans­taltungen für die Menschen geben, die authentisc­hes Interesse an den Windkraftp­rojekten haben.

Nach der Zustimmung zum Gestattung­svertrag durch die Gemeinde folgen rund zwei Jahre Projektpla­nung, dann ein bis zwei Jahre Genehmigun­gsverfahre­n. Dann werde noch etwa ein Jahr gebaut. So rechnet Vattenfall bei günstigem Verlauf mit rund fünf Jahren bis zum Projektabs­chluss. Eine Verkürzung der Projektzei­t sei möglich, wenn die Politik entspreche­nd eingreife, dies sei zwar in Planung aber noch nicht endgültig klar.

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FOTO: DKD Die Gemeinde Merklingen treibt die Windkraft weiter voran. Der Gemeindera­t stimmte einem Gestattung­svertrag mit dem Unternehme­n Vattenfall kürzlich einstimmig zu.

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