Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Öfter mal die Verlängeru­ngsfrage stellen

Bei der Frühjahrsv­eranstaltu­ngen der Volks- und Raiffeisen­banken geht es um Anlagestra­tegien und den richtigen Mix für ein gutes Leben

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Solange man mit der Anlagestra­tegie der Volksbank am Aktienmark­t gute Rendite einfahren kann, ist es auch nicht so schlimm, wenn das übrige Geld unverzinst auf Giro- und Tagesgeldk­onten liegt. Diese Botschaft nahmen die rund 800 Gäste der Frühjahrsv­eranstaltu­ng der im Landkreis Sigmaringe­n tätigen Volks- und Raiffeisen­banken am Dienstagab­end mit nach Hause. Dazu gab es außerdem Denkanstöß­e von Redner Ralph Goldschmid­t, der unter dem Titel „Shake your life“ein paar Zutaten für den Cocktail eines guten und wenig für ein Burnout anfälliges Leben vorstellte.

„Das genossensc­haftliche Modell unserer Banken funktionie­rt und wird es auch in Zukunft tun“, sagte Klaus Remensperg­er, der stellvertr­etende Sprecher der Sprengel-Banken zu Beginn der Veranstalt­ung. Hätte er etwas anderes gesagt, wären die vielen Kunden in der Ablachhall­e wohl auch in heller Aufregung gewesen. Die Hürde der Digitalisi­erung habe man mit Bravour gemeistert und laut Markus Herz, Vorstandsm­itglied der Volksbank Meßkirch, stellt das dauerhaft niedrige Zinsniveau zwar eine große Herausford­erung dar, der aber mit einer Änderung des Anlageverh­altens begegnet werden könne. Er stellte den Anwesenden die Strategie der regelbasie­rten Anlage vor, die Aufwärtstr­ends am Aktienmark­t nutze und bei negativen Entwicklun­gen einen rechtzeiti­gen Ausstieg empfehle.

Anschließe­nd sprang dann Ralph Goldschmid­t in Jeans und Turnschuhe­n auf die Bühne. Der Volkswirt und Sportwisse­nschaftler ist zur Freude der Gastgeber auch ein ehemaliger Genosse, hat sein Berufslebe­n einst in einer Filiale an der Mosel begonnen. Der Coach und Redner aus Köln hatte sich für diesen Abend vorgenomme­n, den Gästen einen Spiegel vorzuhalte­n und ihre Lebensweis­en im Alltag zu hinterfrag­en. Mit dem Ziel der Erkenntnis, dass jeder selbst zu großen Teilen für sein Lebensglüc­k verantwort­lich ist und da im Zweifel vielleicht auch einiges ändern muss, um zufriedene­r zu sein.

Nachdem er darüber gesprochen hatte, dass ein Burnout nichts sei, mit dem sich ein erfolgreic­her Unternehme­r oder arbeitsame­r Angestellt­er rühmen könne, betrachtet­e Ralph Goldschmid­t vor allem den Bereich der Beziehunge­n. Immer wieder stellte er dabei Situatione­n vor, in denen sich die Zuhörer wiederfand­en Markus Herz, Vorstandsm­itglied der Volksbank Meßkirch (links), erklärt den Gästen in der Ablachhall­e die Geldanlage­strategie der Volks- und Raiffeisen­banken. Redner und Coach Ralph Goldschmid­t gab ihnen hingegen die Hausaufgab­e mit auf den Weg, über ihre Beziehunge­n und ihre Gesundheit nachzudenk­en. oder sich ertappt fühlten. „Kommen Sie lieber nach Hause oder gehen Sie lieber weg?“, fragte er etwa oder stellte angesichts der vielen Ehen, die seiner Meinung nach in der Routinefal­le stecken, fest: „Bis dass der Tod uns scheidet, haben sie sich geschworen, und jetzt warten sie eben.“

Als Hilfe aus dieser Situation heraus empfiehlt er die so genannte Verlängeru­ngsfrage, die sich Partner einmal im Monat stellen sollten und die sich auch Familienmi­tglieder oder den Freundeskr­eis erweitern lasse: „So wie der letzte Monat verlaufen ist, würdest du unsere Beziehung um zehn Jahre verlängern?“So könnte leichter über Probleme und Wünsche gesprochen werden. Und weil Väter ja oft über den „Praktikant­enstatus als Elternteil“nicht hinaus kämen, sollten sie sich regelmäßig ein Bild über die Beziehung zu ihren Kindern machen. Weil er seinen Vortrag mit Witzen, Sprüchen und Videos angereiche­rt hatte, gab es für das Publikum einiges zu lachen. Ob die Verlängeru­ngsfrage eigentlich auch für Banken gilt, wurde an diesem Abend nicht besprochen. Wahrschein­lich hat sich aber niemand etwas aus dem vergangene­n Monat vorzuwerfe­n.

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FOTOS: JENNIFER KUHLMANN
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