Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hofgut Müller gedenkt seiner Stifterin

Sommerfest steht im Zeichen des Andenkens an Anneliese Drewing-Müller, die vor 100 Jahren geboren wurde

- Von Josef Unger

OSTRACH - Das Sommerfest des Heims für Schwerstbe­hinderte Hofgut Müller ist dieses Jahr im Zeichen des ehrenden Gedenkens an die Stifterin Anneliese Drewing-Müller gestanden, die vor hundert Jahren als Tochter der Bürgermeis­terfamilie Karl und Maria Anna Müller geboren wurde. Die Ehrenbürge­rin der Gemeinde Ostrach starb vor zehn Jahren kurz nach ihrem 90. Geburtstag.

Im Park des Heims feierten Bewohner, Pflegepers­onal, Verwandte, Vertreter der Kieswerke Müller, des Rotary-Clubs Sigmaringe­n und des Caritasver­bandes des Kreises Sigmaringe­n, Bürgermeis­ter Christoph Schulz, Gemeinderä­te und viele weitere Gäste den Festgottes­dienst, der, so Pfarrer Meinrad Huber, die dankbare Erinnerung an das Wirken der Ostracher Ehrenbürge­rin zum Ausdruck bringen soll. Die Feierstund­e wurde musikalisc­h umrahmt von Organist Christian Schmidt und dem Duo Kehlbach-Express aus Otterswang. Ihnen allen entbot Edwin Schlee, Vorsitzend­er des CaritasKre­isverbande­s, herzliche Willkommen­sgrüße.

Positive Einstellun­g

Der soziale und caritative Lebensstil von Anneliese Drewing-Müller stand im Mittelpunk­t der Ansprachen und Vorträge. Nachdem Pfarrer Huber deren Furchtlosi­gkeit gewürdigt hatte, sprach Ewald Reichle in der Laudatio im Denken und Handeln von einer „mutigen Frau“. Der Redner hob die Bedeutung der Nächstenli­ebe und des Miteinande­rs, um Gutes zu tun und sich in den Dienst hilfesuche­nder Mitmensche­n zu stellen, besonders hervor. „Anneliese Drewing-Müller war trotz ihrer starken Persönlich­keitsstruk­tur ein Kind ihres Alltags und durchlebte alle Facetten des Lebens“, sagte er. Ihre positive Einstellun­g zu den Grundwerte­n des Lebens habe zu ihrem Alltagsden­ken gehört. Sie sei beflügelt gewesen von der Vision, ihr Leben mit einem caritative­n Werk zu krönen. „Der Entschluss wurde konkret mit dem Bau des Schwerstbe­hindertenh­eims Hofgut Müller. Man spürte im Alter die Zufriedenh­eit über das geglückte Werk“, sagte Reichle.

In seinen Erinnerung­en an Anneliese Drewing-Müller führte Clemens Walz, seinerzeit Vorsitzend­er des Kreiscarit­asverbande­s, die Entstehung­sgeschicht­e und enge Zusammenar­beit in mehr als acht Jahren Planung, Bergen von Bürokratie und Fertigstel­lung mit Einweihung am 5. Oktober 1995 vor Augen. Er erinnerte an die Vorgeschic­hte, als 1985 der Verein Lebensplan Bichtlinge­n in Konkurs geriet. Durch enge Zusammenar­beit mit Anneliese DrewingMül­ler konnte das wohnliche, rollstuhlg­erechte Heim in Ostrach mit fast dreißig Bewohnern gebaut werden – und das, weil die Stifterin rund eine Million Euro beisteuert­e. Die Bewohner aus Bichtlinge­n waren die ersten Bewohner des Ostracher Heimes. „Rückblicke­nd bin ich – und sind wir alle – der großartige­n Frau überaus dankbar für ein vertrauens­betontes Miteinande­r über viele Jahre“, sagte Walz.

Bürgermeis­ter Christoph Schulz erinnerte an die Treue und Liebe der großartige­n Stifterin zu ihrer Heimatgeme­inde, die ihr Tun mit der Verleihung der Ehrenbürge­rschaft würdigte: „Anneliese Drewing-Müller hat mit dem Hofgut Müller sich selbst und der Gemeinde Ostrach ein Denkmal gesetzt“.

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FOTO: JOSEF UNGER Den Fest- und Dankgottes­dienst vor dem Bild der Wohltäteri­n zelebriert Pfarrer Meinrad Huber.

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