Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Trachtenmode Käppeler schließt
Discounter machen dem Mengener Geschäft Konkurrenz.
MENGEN - Der Konkurrenzdruck aus dem Internet und dem Discounterbereich ist zu übermächtig: Ende Juli schließt das Trachtenmodegeschäft Käppeler an der Riedlinger Straße. Inhaber Harald Steiniger gibt ausschließlich wirtschaftliche Gründe für die Geschäftsaufgabe an. „Die Lage an der B 311 war für das Geschäft wirklich gut, aber die Kunden werden einfach immer weniger“, sagt er. Das Geschäft für Jagdmode seiner Schwiegermutter im Nachbarhaus bleibt erhalten.
Harald Steininger ist seit 20 Jahren in der Textilbranche tätig. 2013 ist er aus Stuttgart hergezogen, um das Geschäft seiner Schwiegermutter zu übernehmen. Die hatte seit 1994 in Mengen Trachtenmode verkauft. „Das Geschäft stand damals sehr gut da und ich konnte den Kundenstamm problemlos übernehmen“, sagt Steininger. Durch die Lizenz für den Verkauf von Schreckschusswaffen und Feuerwerk konnte er außerdem an Silvester guten Umsatz machen. „Aber seit zwei, drei Jahren sind meine Zahlen im Trachtenbereich stark rückläufig“, sagt er. Für diese Entwicklung macht Steininger vor allem zwei Faktoren verantwortlich. „Einerseits biete ich sehr hochwertige Qualität an, sodass auch treue Stammkunden maximal zweimal im Jahr hier einkaufen“, sagt er. „Auf der anderen Seite machen mir alle diejenigen das Leben schwer, die wie Aldi, Lidl oder Tschibo günstige Dirndl- und Lederhosenoutfits in ihr Programm aufgenommen haben.“
Filiale in Bad Saulgau
Gerade junge Leute, die nach einer Ausstattung für eine Oktoberfestparty oder den Cannstatter Wasen suchen, würden nun gar nicht mehr in das Mengener Geschäft kommen. „Die Discounter haben schlechte Qualität im Angebot, aber viele legen heute keinen Wert mehr darauf, ob Harald Steininger gibt auf: Das Trachtenmodengeschäft Käppeler schließt Ende Juli. die Hose aus echtem Ziegen- oder Hirschleder ist“, sagt er.
2015 hat Steiniger deshalb versucht, sein Angebot in die sportlichere Richtung zu erweitern. „Es gibt auch schlichtere, sportliche Trachtenmode, die man jeden Tag zu Jeans tragen kann“, erklärt er. Mit diesem Konzept hat er auch unter dem Namen Platzhirsch eine Filiale für alpine Fashion in Bad Saulgau eröffnet. „Genau in der Innenstadt, das hat auch die Kurgäste angesprochen“, resümiert er. Nach zwei Jahren hätte er aber die Reißleine ziehen müssen, da sich das Geschäft nicht rentiert habe.
„Ich wollte dann noch einmal alle Power in den Mengener Standort stecken“, sagt er. Der sei nämlich mit seiner Lage direkt an der Bundesstraße ziemlich perfekt für seine Zwecke. „Innenstadtlage wäre für mich kontraproduktiv gewesen, da Mengen einfach keine Einkaufsstadt ist, die mit ihrem Angebot viele Leute anzieht.“Deshalb sei es wichtig, der vorbeifahrenden Menge das Angebot möglichst schmackhaft zu machen. „Am liebsten hätte ich auch die Fassade auffälliger gestaltet, aber das hat meinen Schwiegereltern, die ja meine Vermieter sind, nicht so gut gefallen.“
Steininger hat seinen Frieden mit der Geschäftsaufgabe gemacht. „Ich sehe ja an anderen, dass ich nicht der einzige bin, der nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann“, sagt er und verweist auf die Sportgeschäfte in Bad Saulgau und Sigmaringen. Er selbst will künftig nicht mehr als Selbstständiger arbeiten. „Ich bleibe der Textilbranche treu, entweder als Filialleiter oder im Angestelltenverhältnis“, sagt er. Dann laste nicht mehr die ganze Verantwortung auf seinen Schultern und seine private Existenz hänge nicht mehr vom beruflichen Erfolg ab.
Bis Ende Juli haben Interessierte jetzt noch die Gelegenheit, sich mit Trachtenmode einzudecken. Für das Ladenlokal gibt es wohl bereits schon Pläne. Verraten wird da aber noch nichts.