Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Klenke-Quartett imponiert durch seine Ausdruckskraft
Das Ensemble wird im Alten Kloster in Bad Saulgau unterstützt von Harald Schoneweg an der Viola
BAD SAULGAU - In Bad Saulgau hat das Klenke-Quartett bereits zum sechsten Mal ein Konzert gegeben. Das Ensemble spielt seit 25 Jahren in derselben Besetzung. Die vier Frauen zeigen schon seit Beginn ihrer Karriere eine innere Einheit und treten mit ausgefeilten Interpretationen auf.
In der „Kunst der Fuge“stellt Johann Sebastian Bach verschiedene Kompositionsmöglichkeiten (Contrapuncte) über das gleiche Thema vor, die alle in verschiedenen Fugenformen gehalten sind. Sie werden in der Regel mit dem Klavier gespielt, dies ist von Bach aber nicht festgeschrieben, sodass die vierstimmigen Sätze auch von Streichquartetten gerne interpretiert werden.
Den „Contrapunctus eins“spielte das Klenke-Quartett mit viel Innigkeit, wobei die einzelnen Stimmen, die das Thema hatten, klar hervortraten. Sehr fein spielte Annegret Klenke im „Contrapunctus zwei“. Im „Contrapunctus neun“ist das Grundthema aufgrund vieler Umspielungen zunächst nur noch schwer zu erkennen, dann trat es beim Klenke-Quartett wieder ruhig und klar hervor.
Herrlich durchgestaltet
Zu Mozarts Streichquintett in EsDur kam Harald Schoneweg an der Viola hinzu. Schoneweg spielt auch im Cherubini-Quartett und fügte sich harmonisch in die innere Harmonie des Klenke-Qurtetts ein. Liebevoll erklang das „Allegro di molto“mit einem wunderschönen CelloSpiel von Ruth Kaltenhäußler. Auch das erzählende Andante war herrlich durchgestaltet. Fröhlich und humorvoll erklang das „Menuetto“. Im „Allegro“wurde es lebhaft und doch .spielerisch.
Sehr viel Gefühl zeigte das Quintett im G-Dur-Streichquartett von Johannes Brahms. Geradezu sphärenhaft begann das „Allegro non troppo“, betörend spielte Annegret Klenke die erste Violine, klar und markant ertönte das Violoncello (Kaltenhäußler). Es war beeindruckend, wie das Ensemble immer wieder leidenschaftliche und verhaltene Stellen gegeneinander anzusetzen vermochte. Schmerzerfüllt und mit vielen Seufzern erklang das „Adagio“, in dem Beate Hartmann mit der zweiten Violine imponierte. Das „Allegretto“begann leise und wehmütig, wurde zuweilen auch leidenschaftlich und klagend, bis es in einem DurSchlussakkord endete. Im „Allegro assai“wechselten sich nochmals wilde und erregte Stellen mit zurückhaltendem Pianissimo ab. Mit dem Brahms-Quintett präsentierte das Ensemble eine interpretatorische Meisterleistung.
Das Publikum des voll besetzten Alten Klosters bekam für seinen tosenden Applaus eine Zugabe mit dem Menuett aus Mozarts erstem Streichquintett: Tänzerisch, fröhlich und sehr liebevoll und engagiert. Das Klenke-Quartett mit seinem Gast (von links): Annegret Klenke, Beate Hartmann, Yvonne Uhlemann, Harald Schoneweg und Ruth Kaltenhäußler.