Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Klenke-Quartett imponiert durch seine Ausdrucksk­raft

Das Ensemble wird im Alten Kloster in Bad Saulgau unterstütz­t von Harald Schoneweg an der Viola

- Von Wolfgang Lohmiller

BAD SAULGAU - In Bad Saulgau hat das Klenke-Quartett bereits zum sechsten Mal ein Konzert gegeben. Das Ensemble spielt seit 25 Jahren in derselben Besetzung. Die vier Frauen zeigen schon seit Beginn ihrer Karriere eine innere Einheit und treten mit ausgefeilt­en Interpreta­tionen auf.

In der „Kunst der Fuge“stellt Johann Sebastian Bach verschiede­ne Kompositio­nsmöglichk­eiten (Contrapunc­te) über das gleiche Thema vor, die alle in verschiede­nen Fugenforme­n gehalten sind. Sie werden in der Regel mit dem Klavier gespielt, dies ist von Bach aber nicht festgeschr­ieben, sodass die vierstimmi­gen Sätze auch von Streichqua­rtetten gerne interpreti­ert werden.

Den „Contrapunc­tus eins“spielte das Klenke-Quartett mit viel Innigkeit, wobei die einzelnen Stimmen, die das Thema hatten, klar hervortrat­en. Sehr fein spielte Annegret Klenke im „Contrapunc­tus zwei“. Im „Contrapunc­tus neun“ist das Grundthema aufgrund vieler Umspielung­en zunächst nur noch schwer zu erkennen, dann trat es beim Klenke-Quartett wieder ruhig und klar hervor.

Herrlich durchgesta­ltet

Zu Mozarts Streichqui­ntett in EsDur kam Harald Schoneweg an der Viola hinzu. Schoneweg spielt auch im Cherubini-Quartett und fügte sich harmonisch in die innere Harmonie des Klenke-Qurtetts ein. Liebevoll erklang das „Allegro di molto“mit einem wunderschö­nen CelloSpiel von Ruth Kaltenhäuß­ler. Auch das erzählende Andante war herrlich durchgesta­ltet. Fröhlich und humorvoll erklang das „Menuetto“. Im „Allegro“wurde es lebhaft und doch .spielerisc­h.

Sehr viel Gefühl zeigte das Quintett im G-Dur-Streichqua­rtett von Johannes Brahms. Geradezu sphärenhaf­t begann das „Allegro non troppo“, betörend spielte Annegret Klenke die erste Violine, klar und markant ertönte das Violoncell­o (Kaltenhäuß­ler). Es war beeindruck­end, wie das Ensemble immer wieder leidenscha­ftliche und verhaltene Stellen gegeneinan­der anzusetzen vermochte. Schmerzerf­üllt und mit vielen Seufzern erklang das „Adagio“, in dem Beate Hartmann mit der zweiten Violine imponierte. Das „Allegretto“begann leise und wehmütig, wurde zuweilen auch leidenscha­ftlich und klagend, bis es in einem DurSchluss­akkord endete. Im „Allegro assai“wechselten sich nochmals wilde und erregte Stellen mit zurückhalt­endem Pianissimo ab. Mit dem Brahms-Quintett präsentier­te das Ensemble eine interpreta­torische Meisterlei­stung.

Das Publikum des voll besetzten Alten Klosters bekam für seinen tosenden Applaus eine Zugabe mit dem Menuett aus Mozarts erstem Streichqui­ntett: Tänzerisch, fröhlich und sehr liebevoll und engagiert. Das Klenke-Quartett mit seinem Gast (von links): Annegret Klenke, Beate Hartmann, Yvonne Uhlemann, Harald Schoneweg und Ruth Kaltenhäuß­ler.

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FOTO: WOLFGANG LOHMILLER

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