Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Erfrischendes aus der Anstalt
4 Könige (Arte, Fr., 20.15 Uhr) –
Na ja, der Ausstrahlungstermin ist total verunglückt. Wer hat schon Lust, im Sommer einen Film über vier Jugendliche anzuschauen, die sich in der Jugendpsychiatrie auf Weihnachten vorbereiten? Doch davon abgesehen gibt es nichts auszusetzen. Der preisgekrönte Erstling von Regisseurin Theresa von Eltz (Buch: Esther Bernstorff) fällt aus dem Rahmen der gängigen Massenware und stellt sich mutig einem sperrigen Thema. Dabei hat von Eltz auf die Form der bierernsten Dokumentation verzichtet und lieber einen erfrischenden Spielfilm inszeniert. So konnte sie das Sujet unterhaltsam, ergreifend sowie in manchen Passagen auch frech und witzig spiegeln.
Mit zum Erfolg beigetragen hat dabei die starke junge Schauspielerriege mit Jella Haase („Fack ju Göhte“) als Lara, Paula Beer („Das finstere Tal“) als Alex, Jannis Niewöhner („Rubinrot“) als Timo und Moritz Leu („Der Nachtmahr“) als Fedja. Drogenkonsum, Selbstverletzung, Aggression und Angstattacken lauten die Diagnosen der vier seelisch Traumatisierten. Trotzdem raufen sie sich zusammen, unterstützt von ihrem Therapeuten Dr. Wolff (Clemens Schick), einem Psychiater mit unorthodoxen Behandlungsmethoden. Diese helfen zwar den Jugendlichen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, aber die Klinikleitung zeigt dafür wenig Verständnis. Der Crash ist programmiert.