Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Weibchen verzichten auf die Fortpflanzung
Amphibienhelfer aus Ebenweiler bekommen zum Dank für ihr Engagement ein Abendessen
EBENWEILER (bz) - Mit einer Einladung zum Abendessen samt anschließender „Hockete“am idyllischen Ufer des Weihers dankten der BUND Ravensburg und die Gemeinde Ebenweiler den freiwilligen Helfern, die wie in den vorausgegangenen Jahren wieder fast sechs Wochen lang, vom 3. März bis 10. April, zweimal täglich die zum Ebenweiler See wandernden Amphibien einsammelten, um sie jenseits der viel befahrenen Straße nach Egg/Unterwaldhausen wieder auszusetzen – auch während des Kälteeinbruchs Ende März.
Nach Leberkäs und einem reichhaltigen Salatbuffet, das die neuen Pächter des Freibadkiosks vorbereitet hatten, würdigte zunächst Bürgermeister Tobias Brändle das ehrenamtliche Engagement der fast 50 freiwilligen Helfer, die sich „Transportaufgaben“teilen, was seit 2013 regelmäßig von Ursula Beck vorbildlich organisiert wird. Ulfried Miller vom BUND Ravensburg schloss sich dem Dank des Bürgermeisters an und erläuterte dann die detaillierte Statistik der diesjährigen Saison auch im Vergleich mit den Vorjahren. Mit 2776 eingesammelten Hüpfern und Krabblern konnte der Vorjahresrekord von 3844 Kröten, Fröschen und Molchen nicht erreicht werden. Dies sei bedingt durch die Nachtfröste Ende März.
Klug verhielten sich die weiblichen Tiere, die während der Wanderung mit Temperaturen konfrontiert wurden, die für die Entwicklung ihrer Eier zu niedrig waren. Sie kehrten um und verzichten für dieses Jahr darauf, sich fortzupflanzen. Stattdessen nutzen sie die in ihrem Körper gespeicherten Eier für ihre eigene Ernährung. Ulfried Miller vom BUND Ravensburg klärt über das Verhalten der Amphibien auf. Dies erklärt, warum sich nach einer Kälteperiode das Zahlenverhältnis zwischen männlichen und weiblichen Wanderern drastisch verändert: Die Männchen setzen trotz fehlender Chance, ihre Gene weiterzugeben, zielstrebig ihren Weg Richtung Laichgewässer fort. Sammel-Tagesrekord 2017 war der 9. März mit 574 Tieren: 383 Kröten, 136 Frösche und 55 Molche. Miller freute sich über den auch dieses Jahr mit insgesamt 858 Berg- und Teichmolchen wieder außerordentlich hohen Anteil an Molchen, den er mit dem moorigen Untergrund des benachbarten Gewanns „Roschen“erklärt.
Sehr positiv war das Echo auf die erstmals auf der ganzen Länge des Schutzzauns versetzten Sammeleimer-Syteme. Von Ann-Kathrin Knappe, einer Schülerin aus Ebenweiler, entwickelt und von „Jugend forscht“mit einem zweiten Preis ausgezeichnet, erleichtern die auswechselbaren Eimer das tägliche Einsammeln der Tiere deutlich. Darüber hinaus erfordern sie auch weniger Zeit beim Auf- und Abbau des Zauns.