Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Säge“: Stadt montiert Verbotssch­ild ab

Verwaltung sieht Probleme bei der Haftung – Hunde bleiben dennoch verboten

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Baden auf eigene Gefahr: Die Stadtverwa­ltung hat an der Sießener Säge Verbotssch­ilder abmontiert. Aus haftungsre­chtlichen Gründen will die Verwaltung nach außen deutlich machen, dass es sich um keinen offizielle­n Badeplatz handelt. Der Erste Beigeordne­te Richard Striegel begründete den Abbau der Schilder am Donnerstag in der Sitzung des Gemeindera­ts. Allerdings ist damit noch lange nicht alles erlaubt. Auch ohne Verbotssch­ild dürfen sich Hunde auf der Liegewiese der „Säge“nicht aufhalten.

Stadtrat Wolfgang Lohmiller von der Fraktion Die Grünen/Junge Liste wird das Baden an dem Badegewäss­er zunehmend unangenehm­er. Unter Punkt Anfragen erzählte er von Besuchen am stadtnahen Erholungsg­ebiet und Badegewäss­er und von seinen Erfahrunge­n. Zuletzt hätten sich vier Hunde auf der Liegewiese und teilweise im Wasser aufgehalte­n. „Da überlege ich mir, ob ich da noch zum Baden hingehe“, so der Stadtrat.

Früher hat ein Schild am Eingang zur Liegewiese Hundehalte­r darauf hingewiese­n, dass Hunde auf der Liegewiese und im Badegewäss­er nicht erlaubt sind. Auch das Verbot des Fahrradfah­rens auf der Wiese war aufgeführt. Diese Schilder hat die Stadtverwa­ltung inzwischen abmontiere­n lassen. Der Stadt ist das Risiko zu hoch, dass die Liegewiese im Fall von möglichen Unfällen durch die Verbotssch­ilder als offizielle­s Badegewäss­er gesehen werden könnte. Dann wäre, so die Rechtsauff­assung der Stadt, die Gefahr groß, dass die Stadt bei Unfällen und Sachschäde­n haften müsste.

Dennoch ist der Aufenthalt von Hunden an der Sießener Säge verboten. Das regle die Polizeiver­ordnung der Stadt Bad Saulgau, so Martin Brölz, Leiter des Ordnungsam­ts der Stadt, in der Sitzung. Danach dürften Hunde in den Kurgarten, auf Kinderspie­lplätzen, sonstigen Spielanlag­en und eben auf Liegewiese­n nicht mitgenomme­n werden. Da das aber ohne Schild niemand so recht weiß, bat der Grünen-Stadtrat, dies öffentlich zu machen.

Richard Striegel, der in Vertretung von Bürgermeis­terin Doris Schöter die Sitzung leitete, begründete die Kehrtwende der Stadt. Bei einem Termin mit dem Besitzer des angrenzend­en Waldes, dem Haus Thurn und Taxis, seien die Haftungsri­siken besprochen worden. Davon gebe es einige, darunter auch das „Waldrisiko“, also beispielsw­eise wenn herabfalle­nde Äste Schäden anrichten würden. Das Ergebnis, so Striegel: „Wir haben entschiede­n, jetzt einmal so zu tun, wie wenn wir nichts damit zu tun hätten.“Damit versuche die Stadt, „ein Stück weit aus der Haftung zu kommen“. Dabei gibt es Unsicherhe­iten. „Wenn es hart auf hart kommt, wird es sowieso schwierig“, macht Richard Striegel deutlich. Die Stadt kümmert sich schließlic­h um den Badeplatz. Den Steg erneuert und weitere Anlagen hat die Stadt erst vor Kurzem wieder in Schuss gebracht. Deshalb werde die Stadt auch weiterhin dafür sorgen, dass beispielsw­eise Äste abgesägt werden, die zu brechen drohen.

Auch diesen Sommer ohne DLRG

Ausgebilde­te Helfer der Deutschen Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG), Ortsgruppe Bad Saulgau, wird es auch in diesem Jahr nicht geben. „Wir übernehmen auch in diesem Jahr keinen Wachdienst an der Sießener Säge“, sagt der frühere Vorsitzend­e der Ortsgruppe, Jürgen Engst, auf Anfrage. Die Ortsgruppe hatte den Dienst im vergangene­n Jahr eingestell­t, weil dem Verein die von den Stadtwerke­n verlangten Gebühren für die Nutzung des Hallenbads für Übungsstun­den als unverhältn­ismäßig hoch erschienen. In dieser Frage habe sich die Stadt bislang zu wenig bewegt, so Engst.

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FOTO: RUDI MULTER Premiere: Kritisch beobachtet von einer Musikerin des Spielmanns­zugs der Bürgerwach­e nimmt der am Freitag neu gewählte Präsident der Union, Generalmaj­or Michael Blaha aus Wien, im Stadtforum die Meldung von Hauptmann Frank Riegger entgegen.
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FOTO: ARCHIV Keine Warnung, kein Verbot, womöglich keine Haftung: die Stadt hat dieses Schild am Wagenhause­r Weiher abmontiern lassen.

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