Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadt erhöht über der Empfehlung
Niedriger Deckungsgrad – Zusatzbeitrag für bestimmte Gruppen
BAD SAULGAU - Die Gebühren für die Betreuung in den städtischen Kindertagesstätten in Bad Saulgau steigen überdurchschnittlich. Der Gemeinderat hat am Donnerstag eine Erhöhung der Elternbeiträge beschlossen, die teilweise erheblich über den Empfehlungen der kommunalen Landesverbände und der Kirchen liegen. Neben der prozentualen Erhöhung verlangt die Stadt in Bereichen mit besonders kritischer Kostensituation einen Zusatzbeitrag. Als Grund für diese Erhöhungen werden von der Verwaltung die nicht erwarteten Tarifabschlüsse bei Erziehern im Jahr 2016 genannt, aber auch die Kosten für die erstmals ganzjährig betriebene Kinderkrippe „Storchennest“. Der Kostendeckungsgrad der Gruppen bei der Stadt liegt derzeit nur noch bei 11,4 Prozent.
Besonders massiv schlagen die Erhöhungen in Regelgruppen für die Betreuung von Kindern ab drei Jahren und für die Betreuung in altersgemischten Gruppen durch. Wegen des unterdurchschnittlichen Deckungsgrads in diesem Bereich verlangt die Stadt einen Zusatzbeitrag von sechs Euro. Er wird ab 1. September zusätzlich zur durchgängigen Erhöhung von acht Prozent erhoben. Für Eltern mit einem Kind bedeutet das für die Betreuung ihres Kindes ab drei Jahren, dass der Beitrag von derzeit 109 Euro auf 123 Euro steigen wird. Bei Familien mit drei Kindern steigen die Kosten für die Betreuung eines Kindes in der Regelgruppe von derzeit 58 auf 68 Euro.
Ohne Zusatzbeitrag steigen die Beiträge für Kinder unter drei Jahren in der Kinderkrippe und bei der Ganztagsbetreuung. Hier kommt die achtprozentige Erhöhung zum Tragen, was den Empfehlungen entspricht. Eine weitere Erhöhung beschloss der Gemeinderat für den 1. September 2018. Dann steigen die Beiträge abermals um 3,5 Prozent. Dieser Satz liegt nochmals über der Empfehlung der Landesverbände und der Kirchen von drei Prozent.
Markus Hellmuth begründete die überdurchschnittliche Erhöhung mit dem niedrigen Kostendeckungsgrad. Ursache dafür seien Nachzahlungen des neuen Tarifs sowie gestiegene Anteile an Verrechnungen und Steuerungsumlagen. Auch der erstmals ganzjährige Betrieb der Kinderkrippe Storchennest habe die Ausgaben erhöht.
Gerlinde Frühbauer von der SPD übte Kritik: „Für mich ist es nicht in Ordnung, wenn Eltern für ihre Kinder so hohe Beiträge bezahlen müssen“. Der erste Beigeordnete Richard Striegel sieht bei der Bezahlbarkeit der Elternbeiträge Land und Bund in der Verantwortung. „Man wird abwarten müssen, was die große Politik in diesem Bereich macht“.