Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gesang und Musik im Zeichen Lateinamerikas
„Quartett plus“und „Los Caminantes“geben ein gemeinsames Konzert
PFULLENDORF (sz/SeK) - Ein außergewöhnliches Konzert haben das Vokalensemble „Quartett plus“und die Musiker von „Los Caminantes“in der fast voll besetzten Stadtkirche St. Jakobus in Pfullendorf gegeben. Im Mittelpunkt stand lateinamerikanische Chor- und Instrumentalmusik, die unter anderem die Verbindung indigener und spanischer Einflüsse demonstrierte. Als Ergänzung dazu trug Anette Abanto Ulloa die Texte „Gott für alle“und „Südamerikahymne“vor.
Das Vokalensemble „Quartett plus“besteht aus Dorothée Schweizer, Barbara Renner, Anna Walter und Ingrid Weishaupt (Sopran), Sabine Bimek, Adelinde Stemmler-Bredendiek und Christel TrugenbergerLührs (Alt), Frank Richter, Stefan Protze und Robert Wolf (Tenor) sowie Jörg Armbruster, Sven Hellwig und Hermann Stoll (Bass). Stand am Anfang die Idee, als Quartett anspruchsvolle Chormusik zu interpretieren, widmen sich die Sänger unter der Leitung von Monika HeinenWolf inzwischen insbesondere weltlicher Musik. Heinen-Wolf selbst studierte Kirchenmusik und Musikerziehung in Saarbrücken und leitet den Chor seit 2011.
Die Musiker von „Los Caminantes“sind in Pfullendorf und Mengen – aber auch darüber hinaus – längst bekannt. Die Gruppe besteht aus der Familie Abanto Ulloa, die mit Vater Fermin, Lehrer an der Mengener Musikschule, Sohn Emanuel und Tochter Rosa drei hervorragende Gitarristen hervorgebracht hat.
Doch das musikalische Talent der Familie geht weit über das Gitarrenspiel hinaus: Rosa Abanto Ulloa überzeugte beim Auftritt in der Kirche St. Jakobus auch als Sängerin, ihr Bruder Florian an der Trommel.
Solistinnen begeistern
Einen wichtigen Bestandteil des Konzerts machten die „Villancicos“aus, ursprünglich Gesänge und Tanzlieder, die das Landleben schilderten und zu Festen gesungen wurden. Als die Kirche im 15. Jahrhundert begann, Einfluss auf die Volksbräuche zu nehmen, adaptierte sie auch solche Lieder. Es entstanden neue, geistliche Villancicos. Geistliche Chorwerke der Komponisten José Garcia und Heitor Villa-Lobos ergänzten das Konzertprogramm ebenso wie die ersten Teile der „Misa Criolla“von Ariel Ramirez, dem Kyrie und dem Gloria. Als Solistinnen begeisterten Dorothée Schweizer (Sopran) und Sabine Bimek (Alt) das Publikum.
Anette Abanto Ulloa, die 2010 das Buch „Wenn die Sonne ein Komponist wäre“veröffentlicht hatte, zitierte aus ihrer „Südamerikahymne“: „Schwestern und Brüder aus Chile, Paraguay, Uruguay, Argentinien, aus Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Brasilien; Wir reichen uns die Hände beim Tanz: Salsa, Cumbia, Huayno, im goldenen Sonnenglanz.“Um die Schöpfungsgeschichte hingegen ging es im Text „Gott für alle“, in dem Vater Sonne Mutter Erde zum Tanz auffordert. „Lieber Gott, öffne den Menschen die Herzen“, sagte Anette Abanto Ulloa. „Damit sie diesen Urtanz als Aufforderung verstehen, um die tiefe Liebe gegenseitig weiterzugeben und dabei das Lied vom Leben mitsingen.“ Gemeinsam widmen sich das Vokalensemble „Quartett plus“und die Musiker der Familie Abanto Ulloa lateinamerikanischer Chor- und Instrumentalmusik.