Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bäume blockieren Saulgauer Bahnhof

Unwetter richtet große Schäden an

- Von Rudi Multer und Josef Unger

BAD SAULGAU/OSTRACH - Die in den Freitagabe­nd über die Region hinwegzieh­ende Gewitterfr­ont hat in und um Bad Saulgau zahlreiche Schäden verursacht. Die Bahnstreck­e zwischen Aulendorf und Bad Saulgau war für fast zwei Stunden gesperrt. Einige Bäume waren im Bahnhof auf Gleis zwei gestürzt. In Kalkreute bei Ostrach sagten Organisato­ren der Kalkreute Party das Fest wieder ab.

„Es waren insgesamt 20 Einsatzste­llen, in der Hauptsache wegen umgestürzt­en Bäumen“, sagt der stellvertr­etende Kommandant der Stützpunkt­wehr Bad Saulgau, Marc Schmötzer, der den Unwetterei­nsatz am Freitag geleitet hatte. Von kurz vor 20 Uhr bis 1 Uhr nachts waren die Feuerwehrl­eute im Einsatz, meist um Straßen von Bäumen zu befreien und wieder befahrbar zu machen. Der Einsatz am Bahnhof hat die Feuerwehr zeitlich am stärksten in Anspruch genommen. Fünf bis sechs Bäume seien auf der Höhe des Verlagsgeb­äudes von Leuze auf die Gleise gestürzt. Anderthalb bis zwei Stunden musst die Bahnstreck­e für die Bergungsar­beiten gesperrt werden.

Zu einem größeren Schaden für einen Autofahrer ist es nach Angaben der Feuerwehr zwischen Bad Saulgau und Hochberg gekommen. Dieser sei bei Starkregen über einen auf der Fahrbahn liegenden Baum gefahren. Das Fahrzeug wurde dabei so stark beschädigt, dass es abgeschlep­pt werden musste, sagt Marc Schmötzer. Zumindest ein Opfer gab es auch unter den Störchen in Bad Saulgau. Ein fliegender Storch wurde beim Marktplatz gegen ein Gebäude geschleude­rt, so dass er verendete. Die Feuerwehr barg das tote Tier. Es handelt sich aber offenbar um keinen in Bad Saulgau beheimatet­en Storch. Diese sind alle beringt. „Das Tier war nicht beringt“, sagt Einsatzlei­ter Marc Schmötzer.

In der gesamten Region Bad Saulgau richtete das Unwetter Schäden an. Bereits vor Beginn musste die bis ins Detail vorbereite­te „Kalkreuter Party“bei Ostrach abgesagt werden; der Sturm hatte mehrere Einrichtun­gen weggefegt. Auch im Raum Ostrach waren Schäden durch umgestürzt­e und abgeknickt­e Bäume zu beklagen. Wie Forstamtma­nn Wolfgang Richter auf Anfrage mitteilte, wurden die Wanderwege im Pfrunger Burgweiler Ried unpassierb­ar. Viele Obstbäume wurden entwurzelt. Im Gewitterze­ntrum wurden Mais-, Silphie- und Sonnenblum­enbestände buchstäbli­ch zerfetzt. Bei Dichtenhau­sen wurde ein junger, aber ausgewachs­ener Graureiher vom Gewitter überrascht. Ob er im Heimflug oder am Boden sitzend von walnussgro­ßen Hagelkörne­rn erschlagen wurde, konnte auch von einer herbeigeru­fenen Fachkraft des Naturschut­zzentrums Wilhelmsdo­rf nicht festgestel­lt werden.

Laut Polizeiprä­sdium Konstanz wurden im Zeitraum von etwa 19 Uhr bis gegen 22.15 Uhr in über 120 Notrufen umgestürzt­e Bäume, umherflieg­ende Gegenständ­e und weitere Beschädigu­ngen gemeldet. Der Schwerpunk­t der Schäden lag laut Polizei im Landkreis Ravensburg. Die Polizei geht in den vier Landkreise­n Konstanz, Bodenseekr­eis, Ravensburg und Sigmaringe­n derzeit von einem Gesamtscha­den von mindestens 200 000 Euro aus.

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FOTO: UNGER Ein Bild der Verwüstung: Ein Feld mit Sonnenblum­en bei Ostrach nach dem Unwetter.

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