Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bäume blockieren Saulgauer Bahnhof
Unwetter richtet große Schäden an
BAD SAULGAU/OSTRACH - Die in den Freitagabend über die Region hinwegziehende Gewitterfront hat in und um Bad Saulgau zahlreiche Schäden verursacht. Die Bahnstrecke zwischen Aulendorf und Bad Saulgau war für fast zwei Stunden gesperrt. Einige Bäume waren im Bahnhof auf Gleis zwei gestürzt. In Kalkreute bei Ostrach sagten Organisatoren der Kalkreute Party das Fest wieder ab.
„Es waren insgesamt 20 Einsatzstellen, in der Hauptsache wegen umgestürzten Bäumen“, sagt der stellvertretende Kommandant der Stützpunktwehr Bad Saulgau, Marc Schmötzer, der den Unwettereinsatz am Freitag geleitet hatte. Von kurz vor 20 Uhr bis 1 Uhr nachts waren die Feuerwehrleute im Einsatz, meist um Straßen von Bäumen zu befreien und wieder befahrbar zu machen. Der Einsatz am Bahnhof hat die Feuerwehr zeitlich am stärksten in Anspruch genommen. Fünf bis sechs Bäume seien auf der Höhe des Verlagsgebäudes von Leuze auf die Gleise gestürzt. Anderthalb bis zwei Stunden musst die Bahnstrecke für die Bergungsarbeiten gesperrt werden.
Zu einem größeren Schaden für einen Autofahrer ist es nach Angaben der Feuerwehr zwischen Bad Saulgau und Hochberg gekommen. Dieser sei bei Starkregen über einen auf der Fahrbahn liegenden Baum gefahren. Das Fahrzeug wurde dabei so stark beschädigt, dass es abgeschleppt werden musste, sagt Marc Schmötzer. Zumindest ein Opfer gab es auch unter den Störchen in Bad Saulgau. Ein fliegender Storch wurde beim Marktplatz gegen ein Gebäude geschleudert, so dass er verendete. Die Feuerwehr barg das tote Tier. Es handelt sich aber offenbar um keinen in Bad Saulgau beheimateten Storch. Diese sind alle beringt. „Das Tier war nicht beringt“, sagt Einsatzleiter Marc Schmötzer.
In der gesamten Region Bad Saulgau richtete das Unwetter Schäden an. Bereits vor Beginn musste die bis ins Detail vorbereitete „Kalkreuter Party“bei Ostrach abgesagt werden; der Sturm hatte mehrere Einrichtungen weggefegt. Auch im Raum Ostrach waren Schäden durch umgestürzte und abgeknickte Bäume zu beklagen. Wie Forstamtmann Wolfgang Richter auf Anfrage mitteilte, wurden die Wanderwege im Pfrunger Burgweiler Ried unpassierbar. Viele Obstbäume wurden entwurzelt. Im Gewitterzentrum wurden Mais-, Silphie- und Sonnenblumenbestände buchstäblich zerfetzt. Bei Dichtenhausen wurde ein junger, aber ausgewachsener Graureiher vom Gewitter überrascht. Ob er im Heimflug oder am Boden sitzend von walnussgroßen Hagelkörnern erschlagen wurde, konnte auch von einer herbeigerufenen Fachkraft des Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf nicht festgestellt werden.
Laut Polizeipräsdium Konstanz wurden im Zeitraum von etwa 19 Uhr bis gegen 22.15 Uhr in über 120 Notrufen umgestürzte Bäume, umherfliegende Gegenstände und weitere Beschädigungen gemeldet. Der Schwerpunkt der Schäden lag laut Polizei im Landkreis Ravensburg. Die Polizei geht in den vier Landkreisen Konstanz, Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen derzeit von einem Gesamtschaden von mindestens 200 000 Euro aus.