Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stärkung der Polizei
Bessere Sicherheit durch eine personelle Stärkung der Polizei – das fordern alle bekannten Parteien in ihren Wahlprogrammen. Dieses Vorhaben hat in Baden-Württemberg eine hohe Priorität. Ein Ziel der 2013 angestoßenen Polizeireform im Land war es, mehr Beamte auf die Straße zu bringen. Die Reform habe jedoch nicht viel Personal freigesetzt, urteilt heute Steffen Mayer (Foto: oh), Landesgeschäftsführer des Bundes Deutscher Kriminalbeamten im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Wenn es keine zusätzliche Stellen gibt, werden wir mit den neuen Personalmaßnahmen in den kommenden Jahren nur die Altersabgänge kompensieren können. Erst im Jahr 2022 werden wir den ersten Personalzuwachs haben“, sorgt sich Mayer. „Das Thema hat man jahrelang vernachlässigt.“Der 38-jährige Kriminalhauptkommissar sieht den Berg aus mehr als 1,3 Millionen Überstunden, den seine Kollegen vor sich herschieben, als ein großes Problem. Man könne die Engpässe nicht durch Umstrukturierungen lösen: „Es gab eine Initiative, um Polizeibeamte von vollzugsfremden Aufgaben zu entlasten, zum Beispiel in der Verwaltung. Jetzt haben wir aber niemanden mehr, den wir umschichten könnten.“Positiver sieht die Situation Landespolizeipräsident Gerhard Klotter (Foto: dpa). Nach seinen Worten werden im Land bis 2018 insgesamt 1400 Polizisten eingestellt. Jedoch dauere es 30 Monate, bis sie ausgebildet seien, so dass die Beamten erst ab 2020 zur Verfügung stünden. „Dieses Potenzial wird nochmal erhöht, wir wollen auf 1800 Einstellungen pro Jahr kommen. In Zukunft wird es damit eine deutliche Verstärkung geben“, sagte Klotter. So lasse sich das Problem der Überstunden reduzieren. Ein anderer Weg führe über die Schaffung von Stellen im Nichtvollzug. Dieses neue Personal solle dann genutzt werden, um Polizeibeamte von den Kernaufgaben zu entlasten. (alm)