Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Digitalisierung ist die echte Gefahr
Zum Leitartikel „Ohne Fachkräfte kein Wachstum“(31.8.):
Weil im Moment drei Millionen Fachkräfte fehlen, ist Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit massiv in Gefahr, die Zeitbombe, deren Sprengkraft noch nicht überall erkannt ist, so der Leitartikel.
Das ist heute. Wer an morgen denkt, sieht eine ganz andere Gefahr. Die Digitalisierung und Automatisierung schreitet mit Riesenschritten und mit Steuergeldern gefördert voran. Das mag der Globalisierung geschuldet sein, erfordert aber gleichzeitig gewaltiges Umdenken für unsere Arbeitswelt und für alle sozialen Systeme. Die erwünschte und geförderte Digitalisierung und Automatisierung wird weite Teile des Mittelstandes im Dienstleistungsbereich, zum Beispiel bei Banken, Versicherungen und in der gesamten Verwaltung durch Automaten ersetzen. Taxi-, Omnibus-, Auslieferungsfahrer, Postzusteller bis hin zu Fernfahrern sollen durch Automaten ersetzt werden. Dahin geht die Entwicklung, die angeblich alle wollen, weil sie vordergründig Geld sparen und Sicherheit bringen soll. Wenn alle Dienstleister von Computern und Robotern ersetzt werden sollen, bringt das nach blauäugiger Schönrechnung Millionen neuer Arbeitsplätze. Die müssen aber erst einmal finanziert werden. Das geht am einfachsten, wenn man die Millionen Arbeiter aller Branchen in die Asozialität von Hartz IV entlässt. Denn das Umschulen zum Beispiel eines Fernfahrers zum Informatiker wird teuer oder vergeblich sein.
Was wir brauchen, ist kritisches Zukunftsdenken der Medien und der Politik. Bequemes und verschleierndes Zudecken durch Vier-Jahres-Politiker haben wir aber schon mehr als genug. Eine Mini-Opposition gegenüber einer Maxi-Koalition ist jetzt schon das Ende einer vermeintlichen Demokratie. Auch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zeigt, dass die Zeit nach großen Koalitionen politisch immer besonders kontrovers und schwierig war. Was unserer Gesellschaft derzeitig existienziell fehlt, sind zukunftskritische Politik und Presse statt Aussitzen. Für die Presse habe ich die Hoffnung noch.
Klaus Schneider, Warthausen
An der Demokratie festhalten
Zur Anzeige von Erika Steinbach
(31.8.):
Ich war geschockt, als ich die Großaufnahme von Erika Steinbach in der „Schwäbischen Zeitung“sah mit dem Slogan: „Ich wähle AfD.“Was will sie damit erreichen? Etwa uns Heimatvertriebene motivieren, diese antidemokratische, antieuropäische Partei zu wählen? Da hat sie sich gewaltig getäuscht. Wir lassen uns nicht in eine rechte Ecke drängen. Wir distanzieren uns deutlich von ihrer Aussage und fordern, dass sie aus dem Bund der Vertriebenen ausgeschlossen wird.
Wir werden als Heimatvertriebene wie immer demokratische Parteien wählen, die fest zu Europa stehen und die Einigung Europas weiter vorantreiben wollen. Schon in der Charta der Vertriebenen haben sich die Heimatvertriebenen im Jahr 1950 zur Einigung der Völker in einem starken Europa bekannt. Daran halten wir bis heute fest.
Willi Rößler, Sigmaringen
Herabwürdigung des Berufsstandes
Zu den Artikeln „Bauernopfer“und „Alles Ansichtssache“(4.9.):
Auch Zeitungen wie die „Schwäbische Zeitung“tragen zu dieser „IchGesellschaft“bei. Auf Seite Drei unter „Bauernopfer“ist über Mobbing von Kindern landwirtschaftlicher Betriebe zu lesen. Das ist sicher allzu oft Realität, leider! Aber auch viele andere werden gemobbt, das geht durch alle Schichten.
Will Jeder noch mehr, noch besser? Dies wird einem doch täglich vorgeführt. Da sind auch alle Medien als Macher zur Meinungsbildung dabei! Lesen wir nun weiter auf Seite 5: Schülerin, 15 Jahre: Nach Meinung der Schülerin ist das Mädchen nicht dumm genug, Verkäuferin zu werden. So schlicht und gleichzeitig wirkungsvoll kommt da eine Herabwürdigung eines riesigen Berufsstandes daher. Werden wir nicht täglich irgendwo von adrettem, freundlichem, klugen und taffen Verkaufspersonal bedient? Ich wage sogar zu behaupten, jede beziehungsweise jeder, der einen handwerklichen Beruf erlernt, steht in Ausbildung und Anspruch gegenüber den meisten anderen Berufen gleich gut da. Im Gegenteil, Fachkräfte sind gesucht. Sind am Ende die Dummen die Gescheiten? Maria Forster, Tettnang
Mieses, teures Programm
Zum Artikel „ZDF gibt pro Jahr 191 Millionen Euro für Sportrechte aus“(2.9.): Meine Frau und ich haben den Beitrag mit Interesse gelesen. Wir fragen uns allerdings, ob anhand der Pflichtgebühren, welche jeder Haushalt bezahlen muss, finanziell nicht mehr möglich ist.
Sportübertragungen von Europaoder Weltmeisterschaften wie zum Beispiel Volleyball (läuft zur Zeit) sind nicht zu sehen. Die Handballbundesliga läuft seit dieser Saison im Bezahlfernsehen, wie andere publikums-trächtige Sportarten auch. Qualifikationsspiele der Fußballnationalmannschaft werden im Privatfernsehen übertragen.
Im Artikel ist auch die Rede von Kosten für Serien, Dokumentationen und Reportagen. Wenn wir täglich zwischen den vielen öffentlich rechtlichen Sendern hin und her schalten, sehen wir zwar viele dieser Sendungen, aber die allermeisten werden schon das x-te Mal wiederholt, nur in einem anderen Kanal. Ausgelaufene Serien, wie zum Beispiel die ZDF Krimi um 18 Uhr werden nach Ablauf einfach wieder von vorne gestartet. Die ganzen Spielfilme, welche fast täglich gesendet werden, sind überwiegend ebenfalls nur Wiederholungen und vor allen Dingen oft Jahrzehnte alt.
Wir fragen uns ganz einfach, was mit den ganzen Beiträgen wirklich passiert. Wir können uns nicht vorstellen, dass ein so mieses Programm so teuer sein kann.
Wilfried Nadolny, Bonlanden
Werden wir aktiv
Zum Leitartikel „Zuschauen beim Artenschwund“(24.8.):
Ja, es braucht dringend von Seiten der Politik Maßnahmen, der Landwirtschaft eine Wende zu geben, um die dramatische Situation des Artensterbens zu stoppen. Aber bis dahingehend etwas passiert, könnte es zu spät sein und wir werden in naher Zukunft auf unsere unscheinbaren Bestäuber, die Wildbienen, verzichten müssen. Unser Nahrungsangebot wird sich drastisch verringern ohne diese fleißigen Helfer. Wildbienen benötigen große Mengen an Pollen und Nektar; deshalb brauchen sie ein großes Blütenangebot von Frühling bis Herbst.
Werden wir also aktiv! In Gärten, auf Balkonen, auf Firmengeländen, auf Gemeindeflächen kann das Nahrungsangebot durch heimische Wildpflanzen verbessert und natürliche Nistplätze geschaffen werden. Betty Rupflin, Lindau
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