Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
CDU will mehr Geld für Tafelläden
Zahl der Kunden steigt – Immer mehr Rentner und Flüchtlinge nutzen Lebensmittelspenden
STUTTGART - Die CDU fordert mehr Geld für die Arbeit der Tafelläden in Baden-Württemberg. „Die aktuellen Zahlen machen deutlich, wie wichtig das Angebot der Tafelläden ist und dass der Bedarf steigt und nicht zurückgeht. Hier würde ich mir daher auch eine noch deutlichere Unterstützung seitens des Sozialministeriums wünschen“, sagte der Landtagsabgeordnete Patrick Rapp der „Schwäbischen Zeitung“.
In Baden-Württemberg gibt es 180 Tafelläden. 143 davon haben sich im Tafel-Landesverband zusammengeschlossen. Diese geben an Bedürftige Lebensmittel aus, die sie größtenteils von Restaurants und Einzelhändlern gespendet bekommen.
Nach Angaben aus dem Sozialministerium hat der Verband 2016 seine Kunden befragt. Darunter sind demnach 24 Prozent Kinder und Jugendliche, 53 Prozent Erwachsene im berufsfähigen Alter sowie 23 Prozent Rentner. Insgesamt unterstützen die Mitglieder des Tafelverbandes bis zu 150 000 Menschen.
Die Zahl der Kunden hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich erhöht. Das liegt unter anderem daran, dass immer mehr Flüchtlinge die Tafelläden nutzen. Bei vielen Tafeln machen sie rund die Hälfte der Kunden aus. Die Zahl der Senioren, die auf die Unterstützung durch Tafeln angewiesen sind, hat sich seit 2015 verdoppelt.
„Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig das Angebot der Tafelläden ist und dass der Bedarf steigt“, so CDU-Politiker Rapp. Er fordert finanzielle Unterstützung vom Land. Die gibt es bisher nicht. Manche der Vereine profitieren davon, dass ihnen Kommunen Räume mietfrei zur Verfügung stellen oder sie anderweitig unterstützen.
Das Sozialministerium betont die große Bedeutung der Tafelläden. Sie leisteten „herausragende“Arbeit. Es gebe Gespräche mit dem Landesverband der Tafeln. Direkte Zuschüsse sind jedoch offenbar nicht geplant.
Wolfhart von Zabiensky, Vorsitzender des Tafel-Landesverbandes, plädiert dafür, die Hartz-IV-Sätze zu erhöhen, kostenloses Essen in Schulen und Kindergärten anzubieten sowie einen Landesbeauftragten für Armutsbekämpfung zu benennen.