Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Publikum spendet dem Beethoven-Interpreten frenetischen Applaus
Zum Auftakt der Tonkunst in Bad Saulgau interpretiert Alfredo Perl Werke von Beethoven und Prokofjev
BAD SAULGAU - Alfredo Perl gilt als einer der wichtigsten Interpreten der Klavierwerke Beethovens. So enthielt das Konzert im Lichthof des Bad Saulgauer alten Klosters gleich drei Beethoven-Sonaten. Perl eröffnete das diesjährige Tonkunstfestival mit einer Kombination aus den Beethoven-Sonaten und einer der so genannten „Kriegssonaten“des russischen Komponisten Prokofjev.
Bereits mit Beethovens G-DurSonate op. 14, Nr. 2 beeindruckte Perls vollendete Anschlagtechnik. Das „Allegro“erklang fröhlich und erzählend, mal dezent, mal brausend. Witzig kam das „Andante“daher. Imponierend waren die Variationen, in denen das Thema manchmal kaum noch zu hören ist, aber trotzdem in den Umspielungen immer wieder mitschwingt. Im „Scherzo“beeindruckten der wirbelnde Einstieg, die grandiose Aufwärtsbewegungen, die virtuosen und brausenden Passagen, aber auch die sanglichen Teile.
Beethovens e-moll-Sonate präsentierte Perl nachdenklich und „durchaus mit Empfindung und Ausdruck“, wie die Satzbezeichnung des ersten Satzes lautet.
Im „Cantabile“, der Sonate in ADur, gelang es dem Pianisten, jeden Ton eindrucksvoll auszudeuten. Viel Gefühl zeigte er auch im „Allegro molto“, ebenso im abschließenden „Adagio ma non troppo“. Eine besondere Kunst war die Fuge im Mittelteil des Satzes, die sich immer mächtiger entwickelte, aber auch wieder verklingen konnte. Der Schlussteil entwickelte sich zu einem großen, eindrucksvollen Hymnus.
Recht melancholisch, zwischendurch aber auch höchst emotional, präsentierte Perl das „Andante dolce“aus der Sonate Nr. 8 B-Dur von Sergei Prokofjev. Die Durchführung wurde aber virtuos und aufbrausend. Erzählend und besinnlich brachte Perl das „Andante sognando“(träumerisch) zu Gehör. Das abschließende „Vivace“begann mit hüpfenden Tönen, setzte sich fort mit aufsteigenden Tonreihen und wurde zunehmend virtuoser, bis es so „bissig“erklang, dass man verstand, dass das Werk zu den „Kriegssonaten“des Komponisten gehört.
Für den nicht enden wollenden Beifall bedankte sich der Pianist mit einer der „Kinderszenen“von Robert Schumann.