Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gibt es Gott?
Gibt es Gott? Gibt es ihn nicht? So fragen viele und kommen zu keiner Antwort. Und entscheiden sich dann eher dafür, dass es ihn wahrscheinlich nicht gibt, wenn man ihm so nicht auf die Spur kommen kann. Schließlich: Keiner hat ihn je gesehen. Und keiner konnte ihn je beweisen. Und man kann ja auch nicht mit ihm rechnen. Oder doch? Und wie glaubhaft sind die, die von ihm sprechen? Berufsmäßig sprechen müssen?
Ich gehöre auch zu denen. Und bete mit vielen jeden Tag: „Geheiligt werde dein Name“. Und frage mich: Sprechen wir so über Gott, dass es ernst ist mit dieser Bitte? Wer von uns Christen kennt Gottes Namen? Diesen zugleich enthüllenden und verhüllenden Namen „JHWH“– Juden so heilig, dass sie ihn nicht aussprechen? Die mir liebste Übersetzung dieses Namens: Ich werde mich erweisen, als der ich mich erweisen werde. Das Sonntagsläuten
Gibt es Gott? Der Name ist die Antwort. Er wird sich erweisen. Wir aber brauchen dafür ein Gespür, eine Antenne, ein Gefühl. Wir müssen ihm Raum lassen, damit er sich erweisen kann. Einen Leerraum. Nein. „Es“gibt Gott nicht. Wer ihm aber Raum lässt bei sich, kann ihn erfahren.
Eben im Fahren, im Unterwegssein, im auf der Suche sein. Er zeigt sich nicht im Statischen. Er zeigt sich, wo wir seinen Namen heiligen. Nach vorne offen sind. Zukunftsoffen. Vorne ist der Eingang ins Paradies. Er ist offen.