Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

60 Teilnehmer erkunden den Franziskus­weg

Besinnlich­es an sechs Stationen – Den Abschluss bildet der Sonnengesa­ng von Franz von Assisi

- Von Artur K. M. Bay

BAD SAULGAU - Jetzt erstrahlt der Franziskus­weg in Bad Saulgau in neuem Glanz. Klaus Mühl, einer der aktivsten Bad Saulgauer Rentner, hat maßgeblich­en Anteil daran, dass der Weg wiederbele­bt wurde. Über etliche hundert Meter drohte der Wanderpfad zu verwildern. Der ehemalige Kirchengem­einderat Klaus Mühl mähte mit der Motormähma­schine im Schweiße seines Angesichts tagelang, bis die ganze Wegstrecke wieder überall gut begehbar war. Zudem brachte er jede Menge neue Wegweiser an der etwa zwei Kilometer langen Strecke an, renovierte, strich und polierte die einzelnen Holzstelen in fachmännis­cher Manier.

Nun traf sich unter der spirituell­en Leitung von Schwester MariePasqu­ale Reuver vom Kloster Sießen am Sonntagnac­hmittag eine überrasche­nd große Zahl von gut sechzig Frauen und Männern an der Kapelle des Siebenkreu­zer Wegs bei der Klinik Am Schönen Moos, um das Kleinod zu erkunden. Dazu hatte die Katholisch­e Kirchengem­einde Bad Saulgau eingeladen.

Details aus dem Leben

Erstaunlic­h flott war das Tempo, das die Klosterfra­u auf dem teilweise verschlung­enen Rundkurs vorlegte. An insgesamt sechs Stationen hielt die Gruppe an, um Details aus dem Leben des Heiligen Franziskus zu erfahren. Vor allem erzählte die Schwester über seinen ungewöhnli­chen Lebenslauf vom reichen Kaufmannss­ohn zu einem der bedeutends­ten Kirchenmän­ner des christlich­en Abendlande­s. Franz von Assisi wurde zu einem Vorbild über konfession­elle und gesellscha­ftliche Grenzen hinweg.

Kleine Kärtchen, bedruckt mit meditative­n Gedanken, sind entlang des Wegs an allen sechs Stationen ausgelegt. Schwester Marie-Pasquale hatte für jede Teilnehmer­in und jeden Teilnehmer noch Reservekär­tchen dabei, nebst aufbauende­n Bibelverse­n. „Die Hauptsache ist“, so Schwester Marie-Pasquale, „dass Gott mit uns arbeiten will. Daher ist es am allerbeste­n, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, ihn zu erfahren. Alles wirkliche Leben ist Begegnung und der Weg, den wir gehen, ist keine Sackgasse.“Die Zusagen Gottes sind als verbindlic­h zu verstehen und hätten nichts mit Aufgaben zu tun. „Jeder Tag ist ein neuer Anfang.“Wir Menschen müssten unsere Liebe nicht begrenzen, auch wenn uns unser Gegenüber nicht gleich sympathisc­h sei.

Als Gottes „Ja“Franz von Assisi erreicht habe, sei es von Franz erwidert worden. Genau dieses Schlüssele­rlebnis konnte der spätere Heilige nicht für sich behalten. Ohne Rücksicht auf die eigene Person habe er es einfach weitergege­ben.

Dann fragte Schwester MariePasqu­ale in die Wanderrund­e: „Wie geht es Ihnen morgens, wenn Sie in den Spiegel schauen?“Die Heilige Klara habe in ihrem Spiegelbil­d Jesus Christus erkannt, erklärte die Schwester. Am Ende der Wanderung hatte die Hauswirtsc­haftsleite­rin der Klinik Am Schönen Moos, Rosemarie Jäger, eine Stärkung für die Wandernden im Vorhof der Kapelle parat. Der „Sonnengesa­ng“des Heiligen Franziskus bildete den Abschluss.

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FOTO: ARTUR K. M. BAY Rund 60 Teilnehmer gehen am Sonntag gemeinsam auf dem hergericht­eten Franziskus­weg.

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