Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
60 Teilnehmer erkunden den Franziskusweg
Besinnliches an sechs Stationen – Den Abschluss bildet der Sonnengesang von Franz von Assisi
BAD SAULGAU - Jetzt erstrahlt der Franziskusweg in Bad Saulgau in neuem Glanz. Klaus Mühl, einer der aktivsten Bad Saulgauer Rentner, hat maßgeblichen Anteil daran, dass der Weg wiederbelebt wurde. Über etliche hundert Meter drohte der Wanderpfad zu verwildern. Der ehemalige Kirchengemeinderat Klaus Mühl mähte mit der Motormähmaschine im Schweiße seines Angesichts tagelang, bis die ganze Wegstrecke wieder überall gut begehbar war. Zudem brachte er jede Menge neue Wegweiser an der etwa zwei Kilometer langen Strecke an, renovierte, strich und polierte die einzelnen Holzstelen in fachmännischer Manier.
Nun traf sich unter der spirituellen Leitung von Schwester MariePasquale Reuver vom Kloster Sießen am Sonntagnachmittag eine überraschend große Zahl von gut sechzig Frauen und Männern an der Kapelle des Siebenkreuzer Wegs bei der Klinik Am Schönen Moos, um das Kleinod zu erkunden. Dazu hatte die Katholische Kirchengemeinde Bad Saulgau eingeladen.
Details aus dem Leben
Erstaunlich flott war das Tempo, das die Klosterfrau auf dem teilweise verschlungenen Rundkurs vorlegte. An insgesamt sechs Stationen hielt die Gruppe an, um Details aus dem Leben des Heiligen Franziskus zu erfahren. Vor allem erzählte die Schwester über seinen ungewöhnlichen Lebenslauf vom reichen Kaufmannssohn zu einem der bedeutendsten Kirchenmänner des christlichen Abendlandes. Franz von Assisi wurde zu einem Vorbild über konfessionelle und gesellschaftliche Grenzen hinweg.
Kleine Kärtchen, bedruckt mit meditativen Gedanken, sind entlang des Wegs an allen sechs Stationen ausgelegt. Schwester Marie-Pasquale hatte für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer noch Reservekärtchen dabei, nebst aufbauenden Bibelversen. „Die Hauptsache ist“, so Schwester Marie-Pasquale, „dass Gott mit uns arbeiten will. Daher ist es am allerbesten, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, ihn zu erfahren. Alles wirkliche Leben ist Begegnung und der Weg, den wir gehen, ist keine Sackgasse.“Die Zusagen Gottes sind als verbindlich zu verstehen und hätten nichts mit Aufgaben zu tun. „Jeder Tag ist ein neuer Anfang.“Wir Menschen müssten unsere Liebe nicht begrenzen, auch wenn uns unser Gegenüber nicht gleich sympathisch sei.
Als Gottes „Ja“Franz von Assisi erreicht habe, sei es von Franz erwidert worden. Genau dieses Schlüsselerlebnis konnte der spätere Heilige nicht für sich behalten. Ohne Rücksicht auf die eigene Person habe er es einfach weitergegeben.
Dann fragte Schwester MariePasquale in die Wanderrunde: „Wie geht es Ihnen morgens, wenn Sie in den Spiegel schauen?“Die Heilige Klara habe in ihrem Spiegelbild Jesus Christus erkannt, erklärte die Schwester. Am Ende der Wanderung hatte die Hauswirtschaftsleiterin der Klinik Am Schönen Moos, Rosemarie Jäger, eine Stärkung für die Wandernden im Vorhof der Kapelle parat. Der „Sonnengesang“des Heiligen Franziskus bildete den Abschluss.