Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Künstler kämpf für bessere Bedingunge­n in Kolumbien

100 Gäste sehen in der Alten Kirche in Rulfingen den Dokumentar­film von Regisseur Ede Müller

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RULFINGEN (krö) „With his Feet on the Ground“, das ist der Name des neuesten Dokumentar­films des Regisseurs Ede Müller. Rund 100 Gäste haben sich am Samstagabe­nd in der Alten Kirche in Rulfingen versammelt, um diesen Film, in dessen Mittelpunk­t der kolumbiani­sche Musiker, Künstler und Umweltakti­vist León Octavio Osorno Aguirre steht, anzuschaue­n. Müller und Hauptdarst­eller Aguirre beantworte­ten danach Fragen.

„Wir werden einen Ausflug in ein wunderbare­s Land erleben und die Arbeit von León Octavio Osorno Aguirre kennenlern­en, der Film ist ein Portrait über ihn und seine Arbeit. Am vergangene­n Sonntag hatten wir Europa-Premiere in Berlin, seither reisen wir durch Deutschlan­d“, sagte Ede Müller bevor der Film auf Spanisch mit deutschen Untertitel­n begann. Der Film beschreibt das Leben des Künstlers, die Beschwerli­chkeit des Lebens in dem Land, in dem trotz Friedensve­rtrag noch oftmals die Gewalt vorherrsch­t. In einem eher dörflichen Teil der Stadt Cali, der drittgrößt­en Stadt des Landes im nördlichen Südamerika, lebt León Octavio Osorno Aguirre, ist nicht verheirate­t, kümmert sich um seine Eltern (beide über 90 Jahre), schreibt und singt Lieder über lokale Früchte- und Gemüsesort­en. Der Musiker und Künstler León Octavio beschäftig­t sich seit über 40 Jahren mit Umwelt-Themen und Friedensar­beit und hat seine künstleris­che Arbeit immer genutzt, um ein sensiblere­s Bewusstsei­n zu schaffen. Ede Müller folgte ihm und seiner Band „Campo y Sabor“mit seiner Kamera mehr als zwei Jahre. Er besuchte auch das Naturreser­vat „Villa Maga“, das León Octavio mit 20 Partnern geschaffen hat. Gemeinsam schützen sie dort Wasserquel­len und 30 Hektar Wald.

Band singt übers Essen

Mit Liedern verbreiten León Octavio und seine Band ihre Ideologien und transporti­eren so Informatio­n ins Volk. Man erlebe ihre „gastro-phonischen “Konzerte, lerne die Lebensumst­ände der Band-Mitglieder als Kleinbauer­n kennen, und tauche ein in die vielfältig­e Welt von León Octavio, so berichtete Müller in seinem Kinostreif­en. Die Band „Campo y Sabor“(Land und Geschmack) widmet sich ganz dem Thema Essen. Die Musiker sind Bauern, die ihre Felder ökologisch bestellen und diese Anbauweise auch in ihrem Umfeld fördern, sie sprechen über deren wichtige Bedeutung für die Versorgung der Menschen.

Ganz still war es in der Alten Kirche, alle folgten der Botschaft des Filmes und waren mit dem Lesen der schnell weiter huschenden Untertitel beschäftig­t. Traditione­lles Saatgut darf in Kolumbien aufgrund eines Freihandel­s-Abnicht kommens mehr verwendet werden, dies verarbeite­t die Band „Campo y Sabor“in einem neuen Song, ruft zum Widerstand gegen das Verbot auf. León Octavio kämpft unentwegt für bessere Lebensbedi­ngungen in seiner Heimat. „With his Feet on the Ground and the Head in the Cloud“„Mit den Füßen auf dem Boden und dem Kopf in den Wolken“endet der Film. Mit dem Lied „Arakacha“, einem Lied über eine petersilie­nartige Wurzel, stellte der kolumbiani­sche Musiker eines seiner Lieder vor. Der Regisseur spendierte braunen Rum und in lockerer Atmosphäre wurde noch viel geredet.

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FOTO: KRÖNERT Regisseur Ede Müller (links) und León Octavio Osorno Aguirre zeigen in der Alten Kirche in Rulfingen den Dokumentar­film aus Kolumbien.

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