Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Weinfest lockt viele Musikfreunde nach Blochingen
Gottesdienst in der Mehrzweckhalle bildet den Auftakt – Vier Musikkapellen sorgen für unterhaltsame Stunden
BLOCHINGEN (bay) - Der Musikverein Blochingen hat am Sonntag mit vielen Gästen sein traditionelles Weinfest gefeiert. Gegen 10 Uhr wurde der Festtag mit einem bemerkenswert klar gestalteten Gottesdienst in der Mehrzweckhalle eröffnet. Der inzwischen 97 Jahre alte Priester Rudolf Kuchelmeister zelebrierte in gewohnt munterer Art die Eucharistiefeier.
Vier Musikvereine und -kapellen betraten im Verlaufe des Tages die Bühne, und überzeugten ihr Publikum davon, dass es einem um die musikalische Qualität der Blaskapellen in der Region nicht bange sein sollte. Einen Willkommensgruß richtete Florian Reck, der Vorsitzende des Musikvereins Blochingen, ans Publikum, das um die Mittagszeit die Halle füllte. Der Musikverein aus Wolfartsweiler bildete einen ersten geselligen Teil mit einem zweieinhalbstündigen Auftritt.
Stücke wecken die Lebensfreude
Hauptsächlich Märsche, Polkas und Walzer standen auf dem Programm, das Dirigent Joachim Riebsamen ausgefeilt hatte. Die anwesenden 30 Musikanten aus Wolfartsweiler sind jedoch immer für einige Überraschungen gut, weil sie nämlich so gut wie immer gleich mit zwei Gesangsduos ihre Auftritte zu einem Aha-Erlebnis werden lassen und mit dem Hornisten Siegfried Laux einen gewieften Moderator mit an Bord haben. Daher konnte gleich das Eröffnungsstück „Grüß Gott ihr Freunde“mit dem Gesangsduo Martina Riebsamen und Frank Nell im Handumdrehen jene einnehmende Lebensfreude vermitteln, die ein Weinfest ausmachen kann.
Beim Blick in die Weinkarte konnte Kennern schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die Sorten vom Bodensee wurden – um nur ein Weißwein-Beispiel zu nennen – als „würzig mit frischem Duft nach Birnen und Zitrusfrüchten“angepriesen; da kamen unwillkürlich Urlaubsgefühle auf. Vertreten waren zudem die Anbaugebiete des Kaiserstuhls, das Markgräfler Land und die Württemberger des Unteren Neckartals.
Die Jugendkapelle Hundersingen-Blochingen, zehn Mädchen und 15 Jungen, mit ihrem aufgeweckten Dirigenten Manuel Samtner ist ganz anders gepolt als das, was man „zwangsläufig“unter Blasmusik versteht. In Deutschland gibt es nur wenige Komponisten für moderne Blasmusikstücke und so orientiert sich der Nachwuchs in Richtung Amerika. Die „Avatar-Overture“von James Roy Horner ist ein Beispiel, wie moderne Blasmusiktöne regelrecht begeistern können. Das Publikum reagierte positiv und spendete spontan viel Applaus. Am späten Nachmittag trat der Musikverein Fulgenstadt ins Rampenlicht und zum Festausklang gab der Musikverein Rulfingen sein Bestes.