Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Großbritannien holt 110 000 Passagiere zurück
Monarch Airlines meldet Insolvenz an – Bodensee-Airport kaum betroffen
LONDON (dpa) - Nach der überraschenden Insolvenz der Fluggesellschaft Monarch Airlines ist die größte Rückholaktion des Landes in Friedenszeiten angelaufen. Etwa die Hälfte der 110 000 im Ausland gestrandeten Passagiere soll noch in dieser Woche mit gecharterten Flugzeugen nach Hause gebracht werden. Bis Dienstagabend sollten über 23 000 Urlauber vor allem aus Spanien wieder zu Hause sein.
Mit Monarch ist eine weitere europäische Fluggesellschaft in diesem Jahr vor allem an starker Konkurrenz und Kostendruck gescheitert. Auch Air Berlin und Alitalia konnten dem harten Konkurrenzkampf auf dem europäischen Luftfahrtmarkt nicht standhalten. Monarch-Chef Andrew Swaffield machte in einem Schreiben an seine Angestellten auch Terrorattacken in Tunesien und Ägypten sowie die Lage in der Türkei für das Aus verantwortlich. Das schwächelnde Pfund trug ebenfalls zur Insolvenz bei.
Ein halbes Jahrhundert nach der Gründung war der Betrieb von Monarch Airlines, der fünftgrößten britischen Fluggesellschaft, am Montag eingestellt worden. 300 000 Buchungen von 750 000 Passagieren verloren ihre Gültigkeit; Insgesamt sind etwa 860 000 Kunden betroffen, darunter Urlauber in Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien und Portugal. Sie sollen binnen 14 Tagen alle wieder zu Hause sein.
Nach Angaben der Insolvenzverwalter von der britischen Firma KPMG werden durch die MonarchPleite fast 1900 Arbeitsplätze nicht mehr gebraucht. Die Luftverkehrsbehörde CAA sprach vom größten Scheitern einer britischen Fluglinie.
Monarch Airlines flog von mehreren britischen Flughäfen insgesamt über 40 Ziele an, darunter den Bodensee-Airport in Friedrichshafen. Passagiere seien dort derzeit aber nicht betroffen, sagte Bettina Natterer vom Marketing des Flughafens. „Die Monarch war im Winterflugplan (29. Oktober bis 24. März) einmal pro Woche von London nach Friedrichshafen geplant – vor allem für britische Skitouristen.“
Die Strecke werde weiterhin von British Airways und Easyjet bedient. „Die anderen Airlines werden das mit Sicherheit auffangen. Daher erwarten wir für uns keinen spürbaren Verlust“, so Natterer.