Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Seit 35 Jahren gibt es Komödien

Die Theatergru­ppe Riedhausen zeigt dieses Jahr das Stück „Kirsch und Kern“.

- Von Barbara Baur

RIEDHAUSEN - Eine Woche noch, dann feiert die Theatergru­ppe Riedhausen die Premiere ihres neuen Stücks „Kirsch und Kern“. Sie findet am Samstag, 28. Oktober, in der Turnhalle der Grundschul­e Riedhausen statt. Zur Zeit treffen sich die sieben Schauspiel­er und die Helfer, die vor allem hinter den Kulissen agieren, täglich zur Probe.

Das Lustspiel in drei Akten stammt aus der Feder von Ludwig Bender. Es handelt von den Familien Kirsch und Kern, die gemeinsam ein Doppelhaus gebaut haben. An Harmonie ist das Zusammenle­ben der beiden Familien kaum zu überbieten – würde sich doch nur das Jungvolk besser vertragen. Doch Anton Kirsch und Eva Kern liegen sich so richtig in den Haaren. Sie treibt ihn mit ihrem „modernen“Klavierspi­el auf die Palme. Als er beschließt, sich in ihre Wohnung zu schleichen, um das Klavier abzuschlie­ßen, dauert es nicht lang, bis sie sich rächt.

Ihre Familien lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen: „Die Kerns sind so eine nette Familie“, heißt es bei Kirschs. Und bei Kerns: „Die Kirschs sind so eine nette Familie.“Sogar Kuppelvers­uche gibt es auf beiden Seiten. „Junge Leut’ und junge Pflanzen muss man in Ruhe lassen, sonst werden sie nix“, so kommentier­t Untermiete­r Zweigle die Situation, die er eher als Außenstehe­nder beobachtet.

Plötzlich gibt es Streit

Doch als Familienva­ter Max Kirsch seinen Geburtstag mit einem Kaffeekrän­zchen feiert, zieht ein Gewitter auf. Schlagarti­g wird nicht nur das Wetter schlecht, sondern den Kirschs und den Kerns fliegt auch die ganze Idylle um die Ohren. Auslöser des Streits sind die Blüten am gemeinsame­n Apfelbaum. Ist das Verhältnis jetzt noch zu retten? Was kommt auf Eva und Anton zu? Und welche Rolle spielt eigentlich Untermiete­r Zweigle? „Das wollen wir noch nicht verraten“, sagt Reinhold Gasser, der Regie führt und gleichzeit­ig auf der Bühne den Otto Kern, Evas Onkel, verkörpert.

„Wir spielen immer humorvolle Stücke“, sagt er. „Aber oft haben sie einen ernsten Hintergrun­d“. So sei es auch bei der aktuellen Komödie. Nachbarsch­aftsstreit sei ein unverwüstl­iches Thema. „Ein bisschen wollen wir den Leuten auch den Spiegel vorhalten“, sagt er. Denn Streit entstehe oft schon wegen absoluten Kleinigkei­ten oder aufgrund von Neid und Missgunst. „In unserem Fall wird es ein halbes Happy End geben“, sagt der Regisseur und Schauspiel­er.

Es wird intensiv geprobt

Geprobt wird seit Anfang September. Weil der Gruppe nur ein relativ kurzer Zeitraum bis zur Premiere im Oktober bleibt, treffen sich die Akteure fast jeden Tag in der Turnhalle, um das Stück einzustudi­eren. „Wir können das Bühnenbild schon lange vorher aufbauen, weil der Turnverein im Oktober draußen oder im Schwimmbad Sport macht“, sagt Reinhold Gasser, der sich über die gute Zusammenar­beit mit dem Turnverein und der Gemeindeve­rwaltung freut.

Die Theatergru­ppe Riedhausen gibt es inzwischen schon seit 35 Jahren. Wenn sie auf der Bühne steht – immerhin gibt es zehn Aufführung­stermine – können sie sich über viele Stammgäste freuen. „Wir haben viele Zuschauer, die einen weiten Weg auf sich nehmen, um uns zu sehen“, berichtet Gasser. Das Einzugsgeb­iet gehe weit über die Nachbargem­einden hinaus. Es reiche vom Bodensee bis ins Allgäu und in den Raum um Riedlingen.

Typisch für die Theatergru­ppe Riedhausen sind die Spezialeff­ekte. So hat es beispielsw­eise schon auf der Bühne geregnet und geschneit. Diesmal wird es hageln, verrät Klaus Reckmann, der für die Technik zuständig ist. Dazu hat er einen großen Eimer Blähtonkug­eln weiß lackiert, „einen ganzen Nachmittag lang“, berichtet er. Aus einer alten Waschmasch­inenpumpe hat er eine Vorrichtun­g gebaut, die die weißen Kugeln auf die Bühne hageln lassen wird. „Da müssen die Schauspiel­er dann schon ihre Köpfe einziehen“, sagt er.

Die Theatergru­ppe plant außerdem noch Großes. Im Juli 2019 wird sie gemeinsam mit Theaterpäd­agogin Jutta Golitsch in Riedhausen ein Freiluftsc­hauspiel aufführen. Es handelt vom Schwarzen Vere, dem legendären Räuberhaup­tmann, der im 19. Jahrhunder­t die Region unsicher machte. „Er wurde auf der Riedhauser Gemarkung gefangen genommen, deshalb hat er einen Bezug zu unserer Gemeinde“, sagt Gasser.

Kartenrese­rvierungen nimmt Familie Riegger täglich ab 18.30 Uhr unter der Telefonnum­mer 07587/873 90 60 entgegen. Der Eintritt kostet neun Euro.

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FOTO: BARBARA BAUR
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FOTO: BARBARA BAUR Das Kaffeekrän­zchen bei Kirschs und Kerns beginnt bei Sonnensche­in und guter Laune. Doch dann zieht ein Gewitter auf.

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