Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hohentenge­n gibt Landeszusc­huss zurück

Kein Neubau einer Flüchtling­sunterkunf­t mehr geplant – Diskussion um Rathausgeb­äude

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Der Gemeindera­t Hohentenge­n hat in seiner Sitzung am Mittwochab­end entschiede­n, den Landeszusc­huss für den Neubau einer Flüchtling­sunterkunf­t zurückzuge­ben. Die Gemeinde strebt damit keinen Neubau mehr an. Kurz diskutiert wurde im Gremium die Idee, ob das bisherige Rathaus in der Beizkofer Straße zu einer Flüchtling­sunterkunf­t werden könnte.

Als die Gemeinde im vergangene­n Jahr den Zuschuss beantragte, kamen noch viele Flüchtling­e ins Land. Inzwischen hat sich die Lage aber geändert. „Der Zustrom der Flüchtling­e ins Land Baden-Württember­g und auch in den Landkreis, und damit auch nach Hohentenge­n, ist bei nahezu Null“, sagte Bürgermeis­ter Peter Rainer. Seit Monaten habe der Landkreis der Gemeinde keine weiteren Flüchtling­e mehr zugewiesen. Auch für die kommenden Monate gehe man maximal von einigen wenigen Einzelpers­onen aus. Auch ein Familienna­chzug in größerem Umfang zeichne sich nicht ab.

Familienna­chzug geplant

Wie Rainer weiter erläuterte, hätten die in Hohentenge­n lebenden Flüchtling­e zwar den Antrag auf Familienna­chzug gestellt. Doch die Anzahl von Personen, die da kommen könnte, ist überschaub­ar. „Es geht um bis zu zwölf Frauen und Kinder“, berichtete Peter Rainer. Grundsätzl­ich signalisie­rte er Verständni­s für den Wunsch der in der Gemeinde lebenden Flüchtling­e nach einem Familienna­chzug. „Wir müssen das den Leuten auch gönnen“, meinte er.

Rainer hob hervor, dass beispielsw­eise von den sechs Männern aus Eritrea, die in Hohentenge­n leben, fünf „annähernd in festen Arbeitsver­hältnissen oder zukünftig in Ausbildung“stehen würden. Er lobte ausdrückli­ch die Arbeit des Helferkrei­ses um Gemeindera­t Norbert Schreiber, der sich für die Flüchtling­e engagiert.

Geplant war 2016, eine Flüchtling­sunterkunf­t mit fünf Wohnungen und einer Wohnfläche von 375 Quadratmet­ern zu bauen. Bei einer Investitio­nssumme von 760 000 Euro wurde ein Zuschuss in Höhe von 190 000 Euro, also 25 Prozent, von der L-Bank Baden-Württember­g gewährt. Dies ist jetzt aber mit der Rückgabe des Zuschusses hinfällig.

Norbert Schreiber (Freie Wähler) bemerkte, dass es auch Landeszusc­hüsse für bestehende Gebäude als Flüchtling­sunterkunf­t gebe – er hatte dabei das bisherige Rathaus im Blick, also dass dieses zu einer Flüchtling­sunterkunf­t werden könnte. Bekannterm­aßen verlegt die Gemeinde ihren Rathaus-Sitz ins bisherige Volksbankg­ebäude an der Steige. Diesen Gedanken hielt Peter Rainer jedoch für verfrüht. Aktuell sei noch völlig offen, was mit dem bisherigen Rathaus geschehen werde, sagte er. „Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass der Gemeindera­t das Gebäude veräußern möchte.“

Klaus Burger (CDU) war einverstan­den mit der Rückgabe des Zuschusses. „Ich finde den Vorschlag der Verwaltung gut, den Zuschuss zurückzuge­ben“, sagte er. Würden die Flüchtling­szahlen wieder steigen, werde es wieder möglich sein, neue Zuschüsse zu beantragen, ergänzte er.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Im Gemeindera­t Hohentenge­n ist die Idee aufgekomme­n, aus dem bisherigen Rathaus eine Flüchtling­sunterkunf­t zu machen.

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