Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Architekten planen mit 412 Schülern
Wettbewerb für Gymnasium-Gestaltung – Liane Schmid sieht Umfang kritisch
MENGEN - Für die geplante Generalsanierung des Gymnasiums Mengen hat der Gemeinderat die Durchführung eines Architektenwettbewerbs beschlossen. Die Kosten dafür betragen voraussichtlich rund 190 000 Euro. Stadträtin Liane Schmid (SPD) kritisierte in der Gemeinderatssitzung den vorgesehenen Umfang der Generalsanierung als zu groß dimensioniert.
Im Vorfeld der Sitzung hat das Büro Kohler-Grohe-Architekten den künftigen Flächenbedarf des Gymnasiums ermittelt. Zwingend ist beispielsweise, dass das sanierte Gebäude barrierefrei sein muss. Ganztagesflächen werden mitgeplant, sodass genügend Flächen vorhanden sein werden, falls das Gymnasium einmal eine Ganztagesschule werden sollte. Verzichtet wird bewusst auf die Einrichtung einer Mensa. „Es wurde festgestellt, dass hier kein Bedarf ist“, sagte Gerd Grohe vom Architekturbüro Kohler-Grohe. Grund dafür sei die sehr gute innerstädtische Lage der Schule. Geplant ist aber eine Cafeteria, in der die Schüler ihr mitgebrachtes Essen verzehren können.
Wie Stadträtin Liane Schmid (SPD) deutlich machte, basiere der berechnete Flächenbedarf auf 412 Schülern. Allerdings hat das Gymnasium derzeit 247 Schüler, wie der ebenfalls in der Sitzung anwesende Schulleiter Stefan Bien auf Nachfrage von Liane Schmid bemerkte. Schmid stellte daraufhin die Frage in den Raum, wie man bei aktuell 247 Schülern auf einen Flächenbedarf für 412 Schüler komme. „Das ist natürlich schon deutlich mehr“, sagte sie. „Was mir jetzt schon klar geworden ist, es geht nicht um eine Sanierung, es geht ganz sicher um einen Neubau, es geht ganz sicher um eine deutliche Vergrößerung“, schob sie hinterher. „Das heißt, das wird auch richtig teuer.“Sie finde gut, dass für das Gymnasium eine bauliche Entwicklung geplant sei, stellte sie klar. Nur finde sie es nicht gut, wenn überdimensioniert gebaut werden soll.
„Um dieses Thema hat sich die ganze Auseinandersetzung im Vorfeld gedreht“, antwortete Gerd Grohe auf die Frage nach den 412 Schülern. Nach Aussage des Regierungspräsidiums habe die Schule derzeit räumlich ganz massive Defizite, sagte Grohe weiter. In der Planung müssten auch „gewisse Flexibilitäten“enthalten sein, damit „zukünftige Bedarfe auch abgebildet werden können“, erklärte Grohe. „Es wäre ganz schlecht, wenn ich heute eine Schule sanieren würde, und stelle in zehn Jahren fest: Das ist völlig am Bedarf vorbeigeplant.“
Geplant wird zweizügig
Cornelia Hund, Sachgebietsleiterin Hochbau, erläuterte: „Wir müssen ein zweizügiges Gymnasium planen.“Die Schülerzahl von 412 ergebe sich einfach aus der Anzahl der Klassen. „Es ist eine rechnerische Zahl“, ergänzte Gerd Grohe. Liane Schmid entgegnete, sie habe nichts dagegen, dass man genügend Klassenzimmer einplane. Doch speziell bei der geplanten Cafeteria habe sie schon das Gefühl, dass sehr großzügig gedacht worden sei. „Ich sehe das schon auch kritisch“, meinte sie. Gerd Grohe deutete in seinem Bericht an, dass es schwierig werden könnte, den Gymnasiums-Erweiterungsbau von 1977 nochmals baulich zu erweitern. „Man kann nicht einen Teil des Gebäudes abtragen und dann ergänzen“, erklärte er mit Bezug auf ein statisches Gutachten. Ein Bestandteil des Wettbewerbs wird auch die Gestaltung eines neuen Eingangsbereiches in Verbindung mit der sowieso geplanten Neugestaltung des Gymnasiums-Vorplatzes liegen. „Das ist eine sehr gute Aufgabe für den Wettbewerb“, meinte er. Es sei ein Glücksfall, dass der Vorplatz noch nicht neu gestaltet worden sei.
Gerd Grohe erläuterte auch den Zeitplan. Demnach könnte am 17. Mai nächsten Jahres das Wettbewerbsergebnis vorliegen. „Sodass eigentlich Mitte Juni die Architekten beauftragt werden können“, stellte er in Aussicht. Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat dem vorgestellten Flächenbedarf und der Durchführung des Architektenwettbewerbs zu. Mit der Durchführung desselben wurde das Büro Kohler-Grohe-Architekten für rund 65 000 Euro beauftragt.