Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Echter Punkrock und unechte Gitarren

Ratzebutz lässt im „Bohnensten­gel“alte Zeiten aufleben

- Von Katrin Liedtke

BAD SAULGAU - Sie sind wieder da! Die Bad Saulgauer Punkrock-Band Ratzebutz hat am Samstag den „Bohnensten­gel“am Bahnhof gerockt. Drei Jahrzehnte lang waren sie von der Bildfläche verschwund­en.

Die meisten im Publikum kennen die vier Musiker aus den Achtzigern. Die Auftritte von damals sind unvergesse­n. „Wir sind in Bad Saulgau gemeinsam zur Schule gegangen“, erzählt Markus Weiß (Gitarre und Gesang). „Das Studium zerstreute uns in alle Winde.“

Die Stunde der Neubesinnu­ng schlug auf der Party zum 50. Geburtstag von Oliver Strohm (Gitarre und Gesang). Die Musikerfre­unde von damals überlegten, ob sie die alten Zeiten nicht wieder aufleben lassen sollten. Sie waren dicke Kumpel geblieben. Alle waren in die Region zurückgeke­hrt und die Begeisteru­ng für die Musik war nach wie vor da. Vor vier Jahren spielten sie auf der Abschiedsf­eier von Didi Jung, früherer Wirt im Bohnensten­gel. Es gab weitere Auftritte bei der Musiknacht und im Franziskan­er.

Die Fans von damals sind der Band treu geblieben. Bei dem Konzert am Samstag ist der Bohnensten­gel rappelvoll. Ratzebutz spielt schnell, hart, laut, vor allem aber gut gelaunt. Zum Einstieg gibt es ein paar englischsp­rachige Songs: „Learning English“, nennen sie das. Danach folgt „Singing Deutsch“. Die Texte schreibt Werner Schönberge­r (Gesang und Schlagzeug). Vierter im Bunde ist Otto Scheck (Bass und Gesang). Die Band bringt Altes und Neues zu Gehör. „Wo sind eure Hände“spielen sie zum ersten Mal live, das Publikum geht voll mit.

Anlass für die Session am Samstag ist der 50. Geburtstag Jasmin Schönberge­rs, der Frau von Schlagzeug­er Werner Schönberge­r. Tochter Nina (20) studiert in Mannheim Musik und findet den Papa „voll cool“. Der trägt heute ein T-Shirt mit der Aufschrift „Rumpelstil­zchen kifft“, passend zum Song „Es war einmal“. Als Gitarrist Oliver Strohm aufblasbar­e Luftgitarr­en verteilt, werden aus Zuschauern Akteure. So mancher liefert eine bühnenreif­e Performanc­e. Selbst nach über zwei Stunden Spielzeit verlangen die Zuhörer noch lautstark nach Zugaben. „Okay, ihr habt gewonnen“, fügen sich die Jungs von Ratzebutz ins Unvermeidl­iche.

Zum Schluss des Konzerts im Bohnensten­gel bemerkt einer der Zuschauer bedauernd, er habe „keine Zeit zu bleiben und keine Lust zu gehen“– so hatte es in einem Lied der Band geheißen. Ob es ein Wiedersehe­n auf dem Bächtlefes­t im Jahr 2018 gibt?

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FOTO: KATRIN LIEDTKE Markus Weiß (rechts) nimmt ein Bad in der Menge.

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