Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rosnaer Michaelskirche hat ihren Glockenturm wieder
In den nächsten Tagen wird die Glocke zur Freude der Rosnaer wieder erklingen
ROSNA (sz) - Dieser Tage hat die St. Michaelskirche Rosna ihren sanierten Glockenturm wieder erhalten. Am 11. Juli dieses Jahres wurde der Glockenturm wegen dringenden Sanierungsarbeiten von dem Dach der Kirche heruntergenommen. Die anstehenden Reparaturarbeiten wurden in der Werkstatt der Firma Pius Luib in Fulgenstadt vorgenommen.
Die vergangenen vier Monate lebte die Pfarrgemeinde Rosna-Habsthal in Abstinenz, was das Glockengeläute der Rosnaer Pfarrkirche St. Michael betrifft. Bei der Turmbegehung, die bereits im Juli 2014 durch die Glockeninspektion des Erzbistums Freiburg durchgeführt wurde, wurden erhebliche witterungsbedingte Schäden an der Holzkonstruktion des Dachreiters festgestellt. Durch das Ausmaß der Schäden war es wirtschaftlich am sinnvollsten den kompletten Dachreiter abzubauen und in der Werkstatt zu restaurieren. Dabei wurde darauf geachtet, dass nur die schadhaften Hölzer erneuert wurden.
In diesem Zuge wurde auch die Zwiebelhaube, die jetzt in ihrer Kupferverkleidung gegen den Himmel glänzt, komplett erneuert. In der alten Zwiebelhaube, die Schwäbische Zeitung berichtete darüber, ist dabei eine Urkunde der letzten Sanierung zutage gekommen.
Urkundenrolle in der Haube
Der Rosnaer Ortschronist Josef Kugler bestand darauf, dass in der neu gefertigten Zwiebelhaube wieder eine Urkundenrolle hinterlegt wird. Sie gibt Aufschluss über die Erhebung der St. Michaelskapelle zur Pfarrkirche der Pfarrgemeinde Rosna-Habsthal im Jahr 2012. Weiter wurde eine ausführliche Geschichte über die St. Michaelskirche sowie über die Glocke und die Uhr hinterlegt. Eine Abschrift der bisherigen Urkunde, eine Handwerkerliste der jetzigen Arbeiten sowie ein Sanierungsbericht und deren Kostenberechnung ist in der Urkundenrolle ebenfalls hinterlegt. Möge es der Nachwelt bei der nächsten Sanierung Aufschluss geben über die jetzt getätigte Sanierung und die Geschichte der St. Michaelskirche.
Kugler gab auf Nachfrage zur Geschichte der Glocke Auskunft, dass diese nachweislich bereits aus dem Jahr 1592 stammt. Vermutlich hatte die Glocke in all den Jahren einen Riss bekommen und wurde deshalb im Jahr 1925 durch die Firma Gebrüder Ulrich aus Kempten umgegossen. Die Chronik des Radfahrervereins Rosna sagt aus, dass am Samstag, 21. März 1925, die neue Glocke vom Bahnhof Mengen in Begleitung von elf Personen des Radfahrervereins Rosna transportiert wurde. Am Sonntag, 22. März, fand dann die Einweihung der Glocke durch den damaligen Pfarrer Benedikt Hänggi und Pater Martin in der Rosnaer Kapelle statt.
Die Glocke hat einen Durchmesser von 46 Zentimetern. In dem in der Glocke eingegossenen Wappen ist folgende Inschrift: „Gebr. Ulrich Glockengießerei AG Kempten Allg. 1666“. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Inschrift: „1592 umgegossen 1925“dann folgt eine Abbildung des Heiligen Michael und darunter der Spruch „Schütze uns St. Michael jederzeit im Leben und im Todesstreit. Nach dem Abschluss der Restaurierung wird die Glocke zur Freude der Rosnaer wieder in gewohnter Weise ertönen.