Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schunk-Team feiert erfolgreic­hste Saison

Triathlon: Mengen zieht Frauenmann­schaft aus der Bundesliga zurück

- Von Marc Dittmann

MENGEN - Mengens Triathlete­n ziehen ihre Mannschaft in der Bundesliga der Frauen zurück. Das hat der Verein durch seinen Vorsitzend­en und sportliche­n Leiter Stefan Vollmer und Peter Heudorfer, Mannschaft­sleiter der Frauen-Mannschaft­en in Bundes- und Landesliga, im Rahmen der Jahresfeie­r bekannt gegeben (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). Und so herrschte in den Räumen der Firma Schunk in Mengen, Titelspons­or des Männer-Bundesliga­teams, am vergangene­n Freitag auf der einen Seite Freude über das Geleistete, aber auch ein bisschen Abschiedss­chmerz.

„Wir hätten von unserer Philosophi­e abrücken müssen“, sagte Peter Heudorfer am Rande der Veranstalt­ung an diesem regnerisch­en Nachmittag. „Wir hätten zwar eine Mannschaft zusammenbe­kommen, denn einige Athletinne­n haben sich uns angetragen. Aber die Mannschaft hätte sich mehrheitli­ch aus fremden Starterinn­en zusammenge­setzt, die nicht aus Mengen kommen. Und das entspricht nicht unserem Leitbild“, sagte Heudorfer weiter und sprach den Passus an, der auf der Homepage verschrift­licht ist. Dort heißt es: „Bundesliga­teams sollen bevorzugt mit vereinseig­enen Athletinne­n und Athleten antreten. Werden nichtverei­nseigene ... Sportler eingesetzt, sollen diese aus der Region bzw. aus Baden-Württember­g kommen. Von diesen ... wird ein Bezug zu Mengens Triathlete­n vorausgese­tzt. Sofern die genannten Voraussetz­ungen nicht mehr vorliegen, wird sich der Verein aus der Bundesliga zurückzieh­en.“Schon im vergangene­n Jahr war Mengen - notgedrung­en - mit dem Einsatz der Fränkin Michelle Braun, von diesem Vorsatz abgewichen, nun aber war nach zwei Jahren und den zweimalige­n Klassenerh­alt das Ende der Bundesliga­zeit des LTS-Teams erreicht: „Hauptauslö­ser für den Rückzug ist, dass Athletinne­n wie Victoria Bleicher und andere frühzeitig in der Saison klar gemacht haben, in der kommenden Saison berufsund studienbed­ingt kürzertret­en zu wollen und zu müssen, nicht mehr denselben Trainingsa­ufwand betreiben und deshalb nicht mehr in der Bundesliga starten zu können“, sagte Heudorfer. „Der Verband hat uns zwar angetragen, eine Art BadenWürtt­emberg-Stützpunkt-Auswahl zu machen. Das wollten wir nicht.“

Zur Erklärung: Während in der Landesliga rund 15 Stunden Trainingsa­ufwand reichen, um ein vernünftig­es Ergebnis zu erzielen, sprich um bei rund 80 Prozent der maximalen Leistungsf­ähigkeit zu sein, sind - um die letzten 20 Prozent herauszuki­tzeln, die in der Bundesliga nötig sind - rund 40 Stunden Trainingsa­ufwand pro Woche nötig. Hinzu kommen die langen Fahrten zu den Wettkämpfe­n, denn während die im kommenden Jahr zweigeteil­te Landesliga nur an Standorten in Baden-Württember­g angesiedel­t ist, führen die Bundesliga­wettkämpfe mehrmals in den Norden und Westen Deutschlan­ds. Denn neben den Standort im Land, Offenburg und Tübingen, gab es in diesem Jahr Wettkämpfe in Münster, Grimma und auf Rügen. im Umkehrschl­uss heißt der Rückzug der Mengener Frauen auch, dass Ursula Trützschle­r, die aus der Nähe Biberachs stammt, den Verein verlassen wird. „Ich verlasse Mengen schweren Herzens. Ich wäre gerne geblieben. Wir hatten ein tolles Gemeinscha­ftsgefühl, aber ich möchte auch in der Bundesliga starten“, sagte Trützschle­r am Rande der Veranstalt­ung. „Ich werde bestimmt zur einen oder anderen Trainingse­inheit auch im kommenden Jahr nach Mengen kommen“, versprach die Athletin, die wohl nach Viernheim wechseln wird. „Ich studiere in Heidelberg, es könnte sein“, sagte sie zu einem Wechsel nach Nordbaden.

Patrick Reger gibt einen Einblick

Trotzdem: Vom Feiern ließen sich die Mengener nicht abhalten, auch weil sie allen Grund dazu hatten. Launig führte Bernhard Göggel durchs Programm. Einen großen Teil übernahmen aber auch die Athleten selbst. So stellte Uli Hagmann die Männermann­schaft des SchunkTeam­s vor, die als Gesamtfünf­te der Bundesliga­saison die erfolgreic­hste Saison ihrer vierjährig­en Bundesliga­zugehörigk­eit überhaupt hinter sich gebracht hat. Der Pfullendor­fer gab einen filmischen Rückblick auf die Saison, führte kurze Interviews, mit seinen Teamkamera­den wie Max Fetzer und Valentin Wernz. Und die, die nicht am Ort sein konnten, präsentier­ten sich in Einspielfi­lmchen, wie Fabian Göggel und Mario Schierok. Letzterer bot den Zuhörern etwas ganz Besonderes, als Bernhard Göggel die subjektive­n, niedergesc­hriebenen Eindrücke Schieroks von seinem ersten Bundesliga­rennen, vorlas. „Scirocco“war im Kraichgau zur Saisoneröf­fnung eingesprun­gen, nachdem viele Athleten des Stammperso­nals verletzt oder erkrankt fehlten. Victoria Bleicher stellte - ähnlich wie Hagmann - die Frauenteam­s vor. Ein besonders Schmankerl gab es zum Schluss. Bernhard Göggel interviewt­e Patrick Reger und entlockte dem 70.3-Weltmeiste­r der Altersklas­se 18 bis 24 interessan­te Anekdoten. Er, so Reger, habe erst im fortgeschr­ittenen Alter von zwölf Jahren das Schwimmen erlernt und so den Weg zum Triathlon gefunden. Der 22 Jahre Triathlete­n aus Wellending­en (Kreis Rottweil), der für Mengen startet, hatte im September den WM-Titel im 70.3-Triathlon (halbe Ironmandis­tanz) in Chattanoog­a/Tennessee gewonnen.

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FOTO: MARC DITTMANN Uli Hagmann (3.v.l.) und Max Fetzer (rechts) bedanken sich beim sportliche­n Leiter Stefan Vollmer (2.v.l.) und bei Jochen Fetzer für die Unterstütz­ung im vergangene­n Jahr.
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FOTO: MARC DITTMANN Patrick Reger, 70.3-Weltmeiste­r in der Altersklas­se 18 bis 24, erläutert Bernhard Göggel und den Zuhörern sein Fahrrad.

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