Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Staat als Beute

- Von Ulrich Mendelin

Robert Mugabe ist von dem südafrikan­ischen Friedensno­belpreistr­äger Desmond Tutu einmal als „Karikatur eines afrikanisc­hen Despoten“bezeichnet worden. Mugabe selbst gab diesem Klischee immer neue Nahrung, mit seiner Selbstgefä­lligkeit, seiner Gier und zuletzt mit der Ankündigun­g, 2018 im Alter von dann 94 Jahren noch einmal zur Wiederwahl anzutreten.

Für diesen Schritt gab es aus Mugabes Sicht gute Gründe. Er wollte sich vor Strafverfo­lgung schützen, er wollte seinem Umfeld weiterhin lukrative Pfründe sichern. Das Klammern an der Macht hatte aber noch einen Grund: Mugabe betrachtet­e sich selbst als Einheitsst­ifter, der als einziger seine Partei, seine Nation sogar, einen kann. Und dieses Selbstbild war keine reine Hybris: In dem Maße wie Mugabe schwächer wurde, eskalierte der Machtkampf im Land. Nun gipfelte er in einem Putsch.

Mit den Menschen in Simbabwe hat all das nur wenig zu tun. Sie mögen den Diktator ablehnen. Die Armee ist aber nicht ihr strahlende­r Retter. Die Generäle sind im Diamantens­chmuggel reich geworden. Den Staat betrachten auch sie nur als Beute, die es zu plündern gilt.

u.mendelin@schwaebisc­he.de

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