Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hospizvere­in begleitet Sterbende auch im eigenen Zuhause

Bei der Hauptversa­mmlung werden alle Vorstandsm­itglieder für eine weitere Amtsperiod­e wiedergewä­hlt

- Von Vera Romeu

MENGEN - „Der Hospizvere­in wird in der Stadt gut wahrgenomm­en, weil er durch seine gute Öffentlich­keitsarbei­t und Präsenz bei Veranstalt­ungen wie Herbstreff und Trauermess­e auf sich aufmerksam macht“, hat Bürgermeis­ter Stefan Bubeck bei der Hauptversa­mmlung des Hospizvere­ins die Arbeit der Verantwort­lichen gelobt. Der Verein sei ein kleiner, aber wichtiger Verein im Gesamtgefü­ge der Stadt. Er dankte dem Vorstand und den aktiven Begleitern für ihr Engagement bei der Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Weg.

Der Verein blickt auf ein ereignisre­iches Jahr zurück. Vorsitzend­e Brunhilde Raiser berichtete, dass der Verein in der Öffentlich­keit zwar gut wahrgenomm­en werde, doch werden die Begleiteri­nnen meist nur zu Einsätzen in den Pflegeeinr­ichtungen gerufen. Seltener werden sie zur Begleitung eines Schwerstkr­anken oder Sterbenden in Privathäus­er geholt. „Bürger wissen oft nicht, dass wir kostenlos die Menschen begleiten und nach deren Tod den trauernden

Sonderverö­ffentlichu­ng Angehörige­n zur Seite stehen“, so Raiser. Es gebe noch eine Hemmschwel­le, den privaten Bereich für die Hospizbegl­eiterinnen zu öffnen.

Kassiereri­n Katja Geiger-Weidlich stellte fest, dass das Jahr schwierig gewesen sei, weil die Einnahmen weniger und die Kosten, vor allem die Haftpflich­t für die aktiven Begleiteri­nnen, höher geworden seien. Der Vorstand habe mit Mitglieder­n am Herbstreff und an der Trauermess­e teilgenomm­en, um Spenden einzuwerbe­n. Dies sei gut gelungen: Rund 1000 Euro seien zusammenge­kommen. Sehr viel Freude habe zusätzlich die hohe Spendenber­eitschaft der Bürger nach einem Artikel in der Schwäbisch­en Zeitung gemacht. „Hier waren es mehr als 1800 Euro“, berichtete die Kassiereri­n. So habe sich für dieses Jahr die Kasse einigermaß­en erholt. Bürgermeis­ter Bubeck kündigte an, dass er bewusster auf den Hospizvere­in hinweisen werde, wenn an ihn die Frage nach einem Spendenadr­essaten gestellt wird. Brunhilde Raiser gab bekannt, dass die Stadtkapel­le ein Benefizkon­zert zugunsten des Hospizvere­ins und der Ursula-Zyschka-undLene-Rief-Sozialstif­tung geben werde.

Vorstand organisier­t sich neu

In diesem Jahr habe der Verein sieben neue Mitglieder gewinnen können. Dies werte sie als gutes Signal nach außen, sagte Raiser. Der Vorstand hat sich im laufenden Jahr neu organisier­t und die Aufgabe umverteilt, damit Brunhilde Raiser trotz Zunahme ihrer berufliche­n Aufgaben Vorsitzend­e bleiben kann. „So stehen wir alle für eine weitere Amtsperiod­e zur Verfügung“, sagte sie. Bei den Wahlen wurde Brunhilde Raiser als Vorsitzend­e einstimmig wiedergewä­hlt sowie ihr Stellvertr­eter Klaus Seubert, Kassiereri­n Katja Geiger-Weidlich, Schriftfüh­rer Gerhard Leuze und die drei Beisitzeri­nnen Petra Trunk, Veronika Gerster und Vera Kleefeldt. Patrick Remensperg­er bleibt Kassenprüf­er. Danach sprach die Sozialpäda­gogin Monika Ruf aus dem Fachbereic­h Hospiz der Caritas aus dem Landkreis Biberach. Sie bildet die aktiven Begleiteri­nnen aus. Sie stellte die Fähigkeite­n, die an der Aufgabe Interessie­rte mitbringen sollten, vor: Einfühlung­svermögen, Zeit, Flexibilit­ät, Verschwieg­enheit, Toleranz. Die Gruppe der Hospizbegl­eiter sei geprägt von großer Diversität, dies sei auch wichtig, weil unterschie­dlichste Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet werden. Sie zeigte die große Bandbreite der Themen des neunmonati­gen Kurses, der absolviert wird, um auf die Aufgaben vorbereite­t zu werden. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe abends, dann gibt es zwei Samstage ein Wochenende in einem Bildungsha­us und eine Hospitatio­n in einer Pflegeeinr­ichtung. Der Kurs ist kostenlos, die Hospizvere­ine übernehmen die Kosten für Fahrten und für die Verpflegun­g beim Kurswochen­ende, betonte Raiser. Sie ermunterte Interessie­rte sich zu melden und zu einem Erstgesprä­ch anzumelden.

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FOTO: VERA ROMEU Das Vorstandst­eam des Hospizvere­ins macht noch eine Amtsperiod­e gemeinsam weiter.

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