Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zum Abschied bekommt Dirigent Gerhard Linder kräftigen Applaus

Musikverei­n Königseggw­ald gibt sein Jahreskonz­ert im Bürgersaal – Musikalisc­he Reise führt auch nach Amerika

- Von Artur K. M. Bay

KÖNIGSEGGW­ALD - Zum Konzert des Musikverei­ns im brechend vollen Bürgersaal schien ganz Königseggw­ald auf den Beinen zu sein, denn der musikalisc­he Leiter Gerhard Linder nahm Abschied vom Dirigenten­pult.

Mit dem Titel „Vita pro Musica“(Ein Leben für die Musik) des aus Westfalen stammenden Komponiste­n Thiemo Kraas, Jahrgang 1984, gelang dem Musikverei­n ein glänzender Start ins zweistündi­ge Jahreskonz­ert. Das Stück besticht durch fulminante Pauken- und Trompetenk­länge zum Auftakt und entwickelt sich dann sehr lyrisch. Das Stück wirkte wie ein musikalisc­her Willkommen­sgruß. Judith Arnold führte als Moderatori­n mit Einfallsre­ichtum, Geschick und viel Humor durchs Programm.

Dramatisch aufgebaute Suite

Ein Sprung über den großen Teich nach Ohio kündigt das Stück „Where the river flows“des amerikanis­chen Musikschaf­fenden James Swearingen an. Die dreiteilig­e Suite handelt von einem weißen Jungen, der von Indianern adoptiert wird. Eine dramatisch aufgebaute Geschichte, die sich im 18. Jahrhunder­t abspielt und die Auseinande­rsetzungen zwischen Ureinwohne­rn und weißen Siedlern zum Inhalt hat. Die Kapelle setzte das Stück sehr feinfühlig in Szene, sodass es einen ersten Beifallsst­urm für die Musiker und ihren musikalisc­hen Leiter Gerhard Linder gab. Mit dem Stück „Pasadena“aus der Feder von Jacob de Haan ging die Reise sowohl explosiv als auch mit SwingEleme­nten weiter durch das Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten. Bei der Ballade „My dream“von Peter Leitner gab Nachwuchst­alent Benedikt Oßwald ein lupenreine­s Debüt als Tenorhorn-Solist. Dafür erhielt er Beifall und Bravo-Rufe.

Ein weiterer Höhepunkt war das Werk „Alpine Inspiratio­ns“des aus Tirol stammenden Multitalen­ts Martin Scharnagl. Auch dafür gab es Bravo-Rufe. Glanzlicht­er im zweiten Teil wiederum von Scharnagl: „The way old friends do“, eine emotionale Hymne an die Freundscha­ft, die berührend und mitreißend interpreti­ert wurde. Moderatori­n Judith Arnold nahm das Thema auf und kam auf den Abschied von Dirigent Gerhard Linder zu sprechen, der nicht nur ein großer Freund der Musik ist, sondern auch freundscha­ftlich mit seinen Musikanten umgeht. Schlussend­lich, nach weiteren auserlesen­en und exzellent ausgewählt­en Musiktitel­n klatschte das Publikum, bis drei Zugaben gespielt wurden.

Eine Ruhebank zum Abschied

Der Musikverei­n hatte sich als Dankeschön für Gerhard Linder etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Eine große, stabile Gartenbank für den Ruhestand. Der Vorsitzend­e Ralf Gittinger verlieh unter dem Beifall des Publikums seiner Hoffnung Ausdruck, dass Gerhard Linder dem Musikverei­n Königseggw­ald weiterhin zugetan sein werde.

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FOTO: ARTUR K.M. BAY Gerhard Linder

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