Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadt Scheer will mehr Bestattungsformen anbieten
Gemeinderat entscheidet, ein neues Gesamtkonzept für die Friedhöfe zu erstellen
SCHEER (vr) - Die Stadtverwaltung Scheer möchte das Angebot an Bestattungsformen auf den Friedhöfen erweitern. Die Bestattungskultur ändere sich: „Die Gräber werden kleiner und einfacher“, sagte Bürgermeister Lothar Fischer.
Er präsentierte den Gemeinderäten in jüngster Sitzung die neue Möglichkeit, Baumwiesengräber anzulegen, die ihm das Unternehmen Weiler aktiv angeboten habe. „Das ist für uns vielleicht interessant: Es ist eine Rasenfläche, die der Bauhof mäht“, erklärte Fischer. In die Wiese würden Edelstahlröhren eingegraben, in denen die Urnen eingelassen werden. Pro Röhre zwei oder vier Urnen. Auf der Erdoberfläche ist nur der runde Deckel aus Metall sichtbar, auf den der Name des Verstorbenen eingraviert werden könne. Es könne aber auch anonym bestattet werden.
Aus dem Gremium kam die Frage, was denn mit der Asche passiere, wenn die Ruhezeit abgelaufen sei. Laut Fischer ist es wie bei den Urnen in den Stelen: Die Urnen werden am Ende der bezahlten Ruhezeit geöffnet und die Asche in einen Aschenkasten ausgeschüttet. Die Edelstahlröhren blieben im Boden für die nächsten Bestattungen. Diese Art Urnenfeld könne unter einem Baum oder auf einer grünen Freifläche angelegt werden. „Es ist eine Investition, dann werden die Urnen eingelegt und nach der Ruhezeit gegen andere ausgetauscht“, so Fischer. Rätin Liane Hildenbrandt fand dieses Angebot sehr gut.
Christoph Auer stellte fest, dass immer mehr Verstorbene in Urnen bestattet werden und wollte wissen, wie viel Platz in den Urnenstelen und in der Urnenreihe noch frei sei. Bei den Urnenreihen gebe es noch viel Platz, in den Stelen nicht mehr so viel, sagte Fischer.
Chaotische Systematik
Für Auer ist die Systematik auf dem Friedhof zu chaotisch. Das Ausdünnen der Felder sei ein Problem. „Wenn wir jetzt noch eine weitere Form der Bestattung anbieten, wird es noch chaotischer“, sagte er. Es sei Zeit, dass der Gemeinderat sich Gedanken mache, wie der Friedhof in zehn oder 15 Jahre aussehen solle. Welche Bäume sollten erhalten bleiben, wo sollen neue gepflanzt werden, seien wichtige Fragen.
Weitere Räte waren ebenfalls der Ansicht, dass der Friedhof trostlos aussehe und man ein Gesamtkonzept brauche. Bürgermeister Fischer war mit dem Vorschlag einverstanden. Er werde die Firma Weiler fragen, ob sie ein solches Konzept erstellen könne. Auer empfahl, den Friedhof mit einer Drone überfliegen zu lassen, um genaue Daten über die Belegung der Felder zu erfassen. So könne der Planer vom Schreibtisch aus arbeiten.
Der Friedhof in Scheer gehört zur Hälfte der Oswaldipflege, also der katholischen Kirchengemeinde. Früher haben die Bürger die Grabgebühren der Kirchengemeinde bezahlt, wenn sie ihre Angehörigen in diesem Bereich bestattet haben. „Dies ist eingeschlafen, weil die Gemeinde ja den Friedhof pflegt. Man sollte das mit der Kirchengemeinde mal richtig regeln“, empfahl Rat Ewald Braig.