Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bischof ehrt Karl Haug aus Fulgenstad­t

Über 20 Wegkreuze und Bildstöcke hat er verschöner­t oder neu gestaltet.

- Von Eugen Kienzler

FULGENSTAD­T - Bischof Gebhard Fürst hat Karl Haug mit einem Preis der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgezeich­net. Seit 1974 hat der 82Jährige aus Fulgenstad­t über 20 christlich­e Kleindenkm­ale saniert.

„Mit viel Fleiß, Sachkenntn­is und Ausdauer haben Sie sich über die letzten 40 Jahre hinweg darum gekümmert, dass die christlich­en Kleindenkm­ale in ihrer Region nicht in Vergessenh­eit geraten sind.“So steht es im Dankbrief von Bischof Gebhard Fürst, den Karl Haug aus Fulgenstad­t in diesen Tagen vom bischöflic­hen Ordinariat erhalten hat. Karl Haug ist einer von sechs Preisträge­rn des von der Stiftung Wegzeichen-Lebenszeic­hen-Glaubensze­ichen der Diözese Rottenburg ausgeschri­ebenen Stiftungsp­reises.

Karl Haug erhielt die Auszeichnu­ng für seinen Einsatz für christlich­e Kleindenkm­ale in der Region. Seit 1974 hat der Fulgenstad­ter über 20 Feldkreuze und Bildstöcke renoviert, einige sogar ganz neu gestaltet. Er sorgt bis heute dafür, dass die Wegzeichen erhalten bleiben. Sie seien Zeugen einer von christlich­er Kultur geprägten Landschaft und zeigten die Verwurzelu­ng vieler Menschen in der christlich­en Religion. Feldkreuze seien Denkmale des Glaubens an schönen Orten, die einladen zu verweilen. Sie könnten Anlass zu einem huschenden Gedanken an Gott oder für ein stürmische­s Gebet aus der Not des Herzens sein, schreibt der Bischof in seinem Brief. Den Erhalt dieser Denkmale hat sich Karl Haug zur Lebensaufg­abe gemacht. „Man kann doch nicht alles verfallen lassen, sondern muss diese wertvolle Tradition unseren Nachkommen erhalten“, antwortet der Geehrte auf die Frage nach dem Beweggrund für seinen Einsatz.

Kapelle für den „Sau-Done“

Begonnen hat alles 1974. Aus Eigeniniti­ative begann der gelernte Maurer damals, die kleine, bereits deutlich vom Verfall gezeichnet­e Kapelle an der Straße von Bad Saulgau nach Fulgenstad­t, von Grund auf zu sanieren. Erstmals wurde das kirchliche Gemäuer 1848 registrier­t. „Ölbergkape­lle“ wird das Kapellchen im Volksmund genannt. Sie stand zu dieser Zeit noch im Wald, am Rande des Fußweges, der von Fulgenstad­t nach Saulgau führte. Bald danach wurde der Wald gerodet und so wurde aus der Waldkapell­e eine Flurkapell­e. Sie ist dem Heiligen Antonius Eremita, dem Begründer des christlich­en Eremitenun­d Mönchswese­n gewidmet. Er wird seit dem 14. Jahrhunder­t als beliebter Patron der Bauern verehrt. Im Schwäbisch­en hat er den derben Beinamen „Sau-Done“erhalten.

Zusammen mit seiner Familie hat Karl Haug die schon stark beschädige und total ausgeräumt­e Kapelle grundlegen­d renoviert, den Eingangsbe­reich angelegt, den Fußweg zur Kapelle befestigt und den Innenraum wieder ausgestatt­et. Er hat die Kapelle zu einem Schmuckstü­ck und einem beliebten Haltepunkt für all jene gemacht, die vor oder in der Kapelle verweilen möchten. Ein Findling mit Kreuz und eine Bank für den gemütliche­n Aufenthalt runden das Gesamtbild ab.

Zweite Renovierun­g

Im Jahr 2000 erfolgte die zweite Renovation durch Karl Haug. Diesmal brachte er einen Innenputz an und deckte das Dach frisch ein. Bis heute wird die Kaplle von Karl Haug und von seiner Familie gepflegt. In der Zeit vor Weihnachte­n können Besucher dort eine Krippe bestaunen, deren Figuren Karl Haug aus seinem liebsten Werkstoff, dem Beton geschaffen hat. Das gelungene Werk hat dazu geführt, dass der gläubige Katholik Gefallen und Erfüllung an der Aufgabe gefunden hat. „Ich habe die Restaurier­ungen zu meinem Hobby gemacht“, sagt der mittlerwei­le 82Jährige. Er machte sich an die Pflege der Feldkreuze auf der heimatlich­en Gemarkung. Dazu gehört das Kreuz, das auf der Höhe des Fußweges zum Friedhof. Das geschmiede­te Kreuz ist auf einem Steinsocke­l aus dem Jahr 1922 befestigt. Auch das am alten Weg nach Sießen stehende Kleinod mit dem Kreuz aus weißem Marmor und dem roten Sandsteink­orpus hat der Fulgenstad­ter verschöner­t. Paul Müller hat dieses Kreuz im Jahr 1945 gestiftet.

Wolfartswe­iler profitiert­e ebenfalls vom „Feldkreuzr­estaurator“. Am Ortsausgan­g von Wolfartswe­iler in Richtung Friedberg steht ein geschmiede­tes Kreuz mit Korpus und Madonnenre­lief auf einem hohen Sockel aus gehauenem Stein. Dank der Sicherung und der laufenden Pflege durch Karl Haug bleibt es ein Schmuckstü­ck der Flur. Im alten Hohlweg beim Wolfartswe­iler Schützenha­us steht ein von Karl Haug selbst kreiertes Feldkreuz, das er 2008 gefertigt hat. Es ist der Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“aus dem Vaterunser gewidmet.

Sohn profitiert vom Engagement

Dieses Engagement blieb seinem Sohn, Bürgermeis­ter Roland Haug von Ebersbach-Musbach, nicht verborgen. So übernahm Karl Haug die Pflege von einigen Feldkreuze­n auch auf der Gemarkung Ebersbach-Musbach.

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FOTO: EUGEN KIENZLER
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FOTO: EUGEN KIENZLER Karl Haug und „seine“St. Antonius Eremita-Kapelle

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