Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auch ohne Verein auf die Kirche achten
Auf letzte Investitionen folgt die Vereinsauflösung – Der Freundeskreis Martinskirche will sich weiter engagieren
MENGEN - 15 Jahre nach seiner Gründung hat der Verein Freundeskreis Martinskirche Mengen sein Ziel erreicht: Die Martinskirche ist vollständig saniert worden. Die rund 200 fördernden Vereinsmitglieder können stolz auf das sein, was sie erreicht haben. 14 von ihnen haben am Dienstag an der letzten Mitgliederversammlung teilgenommen und einstimmig die – bereits im vergangenen Jahr angekündigte – Auflösung des Vereins beschlossen. Auch ohne Vereinsstatus will der harte Kern sich weiter um die Pflege der Martinskirche kümmern.
Als Vorsitzender hatte Franz-Xaver Feinäugle die Vereinsauflösung vorbereitet und stellte das Prozedere vor, an das sich die Beteiligten den gesetzlichen Bestimmungen zufolge halten müssen. Zunächst war es notwendig, drei sogenannte gleichberechtigte Liquidatoren zu wählen. Die Versammelten beriefen FranzXaver Feinäugle, Hans Hartberger und Matthias Mennig für diese Ämter, die vor allem die Aufgabe haben, das Vermögen des Vereins zu verwalten und die noch ausstehenden, restlichen Investitionen in die Wege zu leiten. Bis alle Formalitäten hierfür gesetzlich korrekt erfüllt sind, wird wohl noch etwa ein Jahr ins Land gehen, schätzt Feinäugle.
Noch einmal ließ Feinäugle das Engagement des Freundeskreises in den vergangen knapp zwei Jahrzehnten Revue passieren. Bereits im Jahr 2000 hatten sich Bürger zur Erhaltung und Renovierung der Martinskirche formiert. Zwei Jahre später wurde der Verein Freundeskreis Martinskirche gegründet, der bis dato die Belange des Gotteshauses in die Hand nahm und tatkräftig, sowohl finanziell als auch mit Arbeitseinsätzen, unterstützte. Die Zielsetzung der vollständigen Renovation der Martinskirche sei mittlerweile so gut wie komplett erfüllt.
So seien zuerst die zum Teil starken Rissbildungen an den beiden gotischen Glocken aus dem 14. und 15. Jahrhundert restauriert worden. Um die Renovierung der Kirche in Angriff zu nehmen, war zwingend eine bauphysikalische Untersuchung angesagt. Begonnen wurde am Gebäude zuerst mit der kompletten Erneuerung des Dachstuhls. Im Chorraum hatte sich an der Decke der Hausschwamm eingenistet. Die Bleiglasfenster, die anfangs des vorigen Jahrhunderts von Mengener Bürgern gestiftet worden waren, versah eine Spezialfirma mit einer Schutzverglasung. Die Renovierung des Innenraumes nahm den längsten Zeitraum der Arbeiten in Anspruch. Vor allem der Holzboden brachte viel Arbeit mit, an deren Ende der Einbau einer Fußbodenheizung stand.
Beiträge werden nicht eingezogen
Georg Bacher nahm die Entlastung vor und sprach der Vereinsführung zum letzten Mal ein großes Lob für ihre um- und weitsichtige ehrenamtliche Tätigkeit aus. In der Vereinskasse befinden sich derzeit rund 14 000 Euro. Mit diesem Geld soll die Treppe zum Turm wieder in den historischen Zustand gebracht werden. Durch das Aufstellen von Blumentrögen an den Längsseiten der Kirche soll das Zuparken des Gotteshauses verhindert werden. Außerdem werden die Fenster der Sakristei mit einer Schutzverglasung ausgestattet.
Sind diese Maßnahmen abgerechnet, kann die Vereinsauflösung beantragt werden. „Mitgliederbeiträge werden nicht mehr eingezogen“, sagt Feinäugle. Spenden könnten aber noch etwa ein Jahr lang auf die beiden existierenden Konten des Freundeskreises überwiesen werden. „Die Gelder werden später auf einem zweckgebundenen Konto von der Kirchengemeinde weiterverwaltet und in Absprache mit den Ehrenamtlichen, die sich weiter engagieren wollen, in Unterhalts- oder Verschönerungsmaßnahmen für die Martinskirche investiert.“