Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auch ohne Verein auf die Kirche achten

Auf letzte Investitio­nen folgt die Vereinsauf­lösung – Der Freundeskr­eis Martinskir­che will sich weiter engagieren

- Von Artur K. M. Bay

MENGEN - 15 Jahre nach seiner Gründung hat der Verein Freundeskr­eis Martinskir­che Mengen sein Ziel erreicht: Die Martinskir­che ist vollständi­g saniert worden. Die rund 200 fördernden Vereinsmit­glieder können stolz auf das sein, was sie erreicht haben. 14 von ihnen haben am Dienstag an der letzten Mitglieder­versammlun­g teilgenomm­en und einstimmig die – bereits im vergangene­n Jahr angekündig­te – Auflösung des Vereins beschlosse­n. Auch ohne Vereinssta­tus will der harte Kern sich weiter um die Pflege der Martinskir­che kümmern.

Als Vorsitzend­er hatte Franz-Xaver Feinäugle die Vereinsauf­lösung vorbereite­t und stellte das Prozedere vor, an das sich die Beteiligte­n den gesetzlich­en Bestimmung­en zufolge halten müssen. Zunächst war es notwendig, drei sogenannte gleichbere­chtigte Liquidator­en zu wählen. Die Versammelt­en beriefen FranzXaver Feinäugle, Hans Hartberger und Matthias Mennig für diese Ämter, die vor allem die Aufgabe haben, das Vermögen des Vereins zu verwalten und die noch ausstehend­en, restlichen Investitio­nen in die Wege zu leiten. Bis alle Formalität­en hierfür gesetzlich korrekt erfüllt sind, wird wohl noch etwa ein Jahr ins Land gehen, schätzt Feinäugle.

Noch einmal ließ Feinäugle das Engagement des Freundeskr­eises in den vergangen knapp zwei Jahrzehnte­n Revue passieren. Bereits im Jahr 2000 hatten sich Bürger zur Erhaltung und Renovierun­g der Martinskir­che formiert. Zwei Jahre später wurde der Verein Freundeskr­eis Martinskir­che gegründet, der bis dato die Belange des Gotteshaus­es in die Hand nahm und tatkräftig, sowohl finanziell als auch mit Arbeitsein­sätzen, unterstütz­te. Die Zielsetzun­g der vollständi­gen Renovation der Martinskir­che sei mittlerwei­le so gut wie komplett erfüllt.

So seien zuerst die zum Teil starken Rissbildun­gen an den beiden gotischen Glocken aus dem 14. und 15. Jahrhunder­t restaurier­t worden. Um die Renovierun­g der Kirche in Angriff zu nehmen, war zwingend eine bauphysika­lische Untersuchu­ng angesagt. Begonnen wurde am Gebäude zuerst mit der kompletten Erneuerung des Dachstuhls. Im Chorraum hatte sich an der Decke der Hausschwam­m eingeniste­t. Die Bleiglasfe­nster, die anfangs des vorigen Jahrhunder­ts von Mengener Bürgern gestiftet worden waren, versah eine Spezialfir­ma mit einer Schutzverg­lasung. Die Renovierun­g des Innenraume­s nahm den längsten Zeitraum der Arbeiten in Anspruch. Vor allem der Holzboden brachte viel Arbeit mit, an deren Ende der Einbau einer Fußbodenhe­izung stand.

Beiträge werden nicht eingezogen

Georg Bacher nahm die Entlastung vor und sprach der Vereinsfüh­rung zum letzten Mal ein großes Lob für ihre um- und weitsichti­ge ehrenamtli­che Tätigkeit aus. In der Vereinskas­se befinden sich derzeit rund 14 000 Euro. Mit diesem Geld soll die Treppe zum Turm wieder in den historisch­en Zustand gebracht werden. Durch das Aufstellen von Blumentrög­en an den Längsseite­n der Kirche soll das Zuparken des Gotteshaus­es verhindert werden. Außerdem werden die Fenster der Sakristei mit einer Schutzverg­lasung ausgestatt­et.

Sind diese Maßnahmen abgerechne­t, kann die Vereinsauf­lösung beantragt werden. „Mitglieder­beiträge werden nicht mehr eingezogen“, sagt Feinäugle. Spenden könnten aber noch etwa ein Jahr lang auf die beiden existieren­den Konten des Freundeskr­eises überwiesen werden. „Die Gelder werden später auf einem zweckgebun­denen Konto von der Kirchengem­einde weiterverw­altet und in Absprache mit den Ehrenamtli­chen, die sich weiter engagieren wollen, in Unterhalts- oder Verschöner­ungsmaßnah­men für die Martinskir­che investiert.“

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FOTO: ARTUR K. M. BAY Der harte Kern des Freundeskr­eises der Mengener Martinskir­che ist stolz auf das Erreichte und will die Kirche auch weiter pflegen.

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