Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Abwasser: Hohentengen erhöht um 48 Cent
Gemeinderat fasst Beschluss in Sitzung – Grundgebühr kommt auf Verbraucher zu
HOHENTENGEN - Die Gemeinde Hohentengen wird die Abwassergebühren zum 1. Januar deutlich erhöhen. Ebenso wird eine neue Grundgebühr eingeführt. Auch die Wassergebühren steigen. Die entsprechenden Beschlüsse hat der Gemeinderat Hohentengen in seiner Sitzung am Mittwochabend gefasst.
Die Gesamtabwassergebühr wird ab 1. Januar 3,57 Euro pro Kubikmeter betragen, bislang waren es 3,09 Euro – also deutliche 48 Cent mehr. „Es ist ein ordentlicher Betrag“, bekannte Kämmerer Johannes Schnell. Die Gebühr setzt sich aus zwei Teilen zusammen, wobei für die Gesamtsteigerung die Kanalgebühr verantwortlich ist: Sie beläuft sich auf 0,86 Euro anstatt 0,20 Euro. Die Klärgebühr wiederum sinkt auf 2,71 Euro, sie betrug bislang 2,89 Euro. Zusammengenommen ergibt sich aber eine Steigerung von 48 Cent.
Dritte Gemeinde im Kreis
Neu ist eine Grundgebühr, die nun erhoben wird. Diese beträgt ein Euro pro Wasserzähler und Monat. Dass eine Grundgebühr eingeführt wird, ist etwas Neues im Landkreis Sigmaringen, wie Kämmerer Johannes Schnell verdeutlichte. „Wir sind noch nicht viele Gemeinden. Wir sind die dritte Gemeinde im Landkreis“, sagte er mit Blick auf die Einführung dieser Grundgebühr. Die Niederschlagswassergebühr steigt von 0,15 Euro auf 0,26 Euro pro Quadratmeter. Die Wassergebühr wird von 1,63 Euro auf 1,66 Euro pro Kubikmeter steigen. Beim Wasser gibt es im Gegensatz zum Abwasser bereits eine Grundgebühr, diese beträgt nun pro Monat 4,90 Euro (zehn Cent mehr) bis 29,40 Euro (je nach Zählergröße).
Gemeinderat Albert Wetzel (CDU) kalkulierte, wie sich die Gebührenerhöhungen auf einen VierPersonen-Haushalt auswirken könnten: Rund 90 Euro mehr wie bislang pro Jahr, meinte er. „Das ist schon eine gewisse Hausnummer“, bemerkte er, vor allem wenn man sich die prozentuale Steigerung ansehe. Johannes Schnell hatte eine konkrete Beispielrechnung dabei, um deutlich zu machen, wie sich die beschlossenen Gebührenerhöhungen auf einen Vier-Personen-Haushalt auswirken könnten: Die Mehrkosten würden laut der Berechnung demnach knapp 75 Euro pro Jahr, auf den Monat umgerechnet rund 6,23 Euro, ausmachen. Bürgermeister Peter Rainer hielt die Erhöhungen für angemessen. „Man könnte unser Wasser sehr gut trinken im Prinzip“, sagte er und machte eine Vergleichsrechnung auf, mit der er bemerkte, dass die Bürger für einen Kasten Mineralwasser auch um die sechs Euro bezahlen würden.
Zahlen nicht vergleichbar
Die Verwaltung zeigte eine Tabelle, wie hoch die Gebühren in umliegenden Kommunen sind. Klaus Burger (CDU) fand jedoch, dass diese Zahlen nicht ohne weiteres vergleichbar seien: Die Göge sei eine große Flächengemeinde mit einem entsprechend umfangreichen Netz, die Kosten dafür müssten auf relativ wenige Einwohner umgelegt werden. „Da gibt es Kommunen, die haben ein kleines Netz, und können auf mehr Leute umlegen“, sagte Burger.
Bei Abwasser- und Wassergebühren gilt das Prinzip der Kostendeckung, es gibt auch keine Gewinnorientierung. Darauf machte Kämmerer Johannes Schnell aufmerksam. Würden die Kosten sinken, käme das dem Gebührenzahler in Form von sinkenden Beiträgen später auch wieder zu Gute. Er wies darauf hin, dass die Wassergebühr beispielsweise in Hohentengen auch mal 1,99 Euro pro Kubikmeter betragen habe und dann schrittweise auf 1,63 Euro sank. Schnell erläuterte anhand von Tabellen, dass beispielsweise beim Abwasser bei der Klärschlamm-Entsorgung die Kosten steigen würden.