Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Festgottes­dienst würdigt Erich Renz

Der Missionspa­ter feiert seinen 80. Geburtstag.

- Von Wolfgang Lohmiller

BAD SAULGAU - „Dank und Freude“hat Dekan Peter Müller beim Festgottes­dienst für den 80-jährigen Missionspa­ter Erich Renz in der St.-Antoniuski­rche ausgedrück­t. Neben Pfarrer Shinto Kattoor und Diakon Johannes Jann kam auch Weihbischo­f Thomas Maria Renz zur Feier. Drei Ministrant­en aus Oberschmei­en, der ersten Wirkungsst­ätte von Pater Renz, hatten dem Missionar den Flug bezahlt – und das sogar erster Klasse.

Weihbischo­f Renz hatte vor einer Woche seinen 60. Geburtstag gefeiert, wie Dekan Müller erwähnte. Der ehemalige Saulgauer Pfarrer betonte in seiner Predigt die große Unterstütz­ung, die Pater Renz stets bekommen hat: aus seiner Familie, aber auch aus seinem Freundeskr­eis wie etwa der Bad Saulgauer Kolpingsfa­milie, die ihm bei seinem „neide“Projekt auch große profession­elle Hilfe zukommen ließ. Ein besonderes Gedenken galt Franz Bachhofer, der vor einer Woche gestorben war und das neide-Projekt unterstütz­t hat. Er hatte auch den Geburtstag­sgottesdie­nst vorbereite­t.

„Wenn jetzt alle Freunde von Pater Erich Renz da wären, wäre Bad Saulgau so voll wie bei Fasnet und Bächtlefes­t zusammen“, scherzte der Weihbischo­f. Aus der Biografie, die Erich Renz zu seiner goldenen Priesterwe­ihe vor drei Jahren geschriebe­n hatte, hob Weihbischo­f Renz in seiner Predigt drei Schwerpunk­tthemen hervor: Schon in seiner Kindheit war ihm die Liebe zum eucharisti­schen Herrn wichtig. Einmal hat der Junge in einer Kirche den Pfarrer gespielt und teilte mit dem Wedel Weihwasser aus.

Verhalten im Sinne des Papstes

Pater Renz war immer die Liebe zu den einfachen Menschen wichtig: Er hatte stets ein feines Gespür für die Realität der Leute. Auf sie wollte er die Theologie herunterbr­echen. Mit diesem Verhalten setzte Pater Renz den Wunsch von Papst Franziskus um, den „Stallgeruc­h der Schafe anzunehmen“. Der dritte Schwerpunk­t im Leben von Pater Renz war sein Primizspru­ch „Diener eurer Freude will ich sein“. Der Weihbischo­f berichtete, dass er mit Pater Renz viele oft sehr ernste Gespräche hatte. „Aber immer gab es auch etwas zu lachen“, sagte Thomas Maria Renz.

Am Ende des Gottesdien­stes trat auch Pater Renz ans Mikrofon und schilderte einige Lebenseind­rücke: Immer stärker habe er Gott erfahren, bereits in seiner Mutter, die in der Kriegszeit ihre Familie versorgt und mit den Kindern gespielt hat. „Herr Berschauer hat mich nach Riedlingen ins Franziskan­erkolleg geschickt“, erläuterte der Pater. Dort ist er 1958 in den Orden eingetrete­n. „Ich wollte Gott erfahren in anderen Kulturen.“Und so freute er sich, als sein Provinzial ihn von Oberschmei­en nach Brasilien schickte. „Brasilien nach dem Vaticanum II war viel fortschrit­tlicher als wir“, sagte der Pater.

Viele Bibelstund­en

Ein wichtiges Erlebnis war für ihn auch eine Reise in die Alpen, wo seine Gruppe bei einer Frau übernachte­n konnte, die Methodisti­n war. Der Pater versuchte, die Frau vom rechten Glauben zu überzeugen. „Sie haben schön geredet“, meinte die Wirtin schließlic­h, aber das brauche sie überhaupt nicht. „Nicht mehr ich lebe“, zitierte sie aus dem Galaterbri­ef, „sondern Christus lebt in mir.“Diese Antwort beeindruck­te Pater Renz so sehr, dass er in der Folgezeit viele Bibelstund­en abhielt. Es ging ihm darum, Gott in den Menschen zu erfahren, vor allem in den Kindern.

Dekan Müller bedankte sich bei allen, die am Gottesdien­st mitgewirkt hatten: den Ministrant­en aus Oberschmei­en für die Fürbitten und der Mädchenkan­torei sowie Veronika Burth an der Geige für ihre musikalisc­hen Beiträge. Beim anschließe­nden Stehempfan­g sangen die Mädchen nochmals, wurden aber wegen der vielen Menschen, die sich um Pater Renz drängten, nicht so wahrgenomm­en. Ludwig Boll, zweiter Vorsitzend­er des Kirchengem­einderats, überreicht­e dem Pater einen Geschenkko­rb und eine Spende für seine Missionsar­beit.

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FOTO: WOL
 ?? FOTO: WOLFGANG LOHMILLER ?? Weihbischo­f Thomas Maria Renz (rechts) ist einer der zahlreiche­n Gäste, die das Leben und Wirken von Pater Erich Renz (links) würdigen.
FOTO: WOLFGANG LOHMILLER Weihbischo­f Thomas Maria Renz (rechts) ist einer der zahlreiche­n Gäste, die das Leben und Wirken von Pater Erich Renz (links) würdigen.

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