Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Programm trifft den Geschmack des Publikums
Der Musikverein Boms gibt sein Jahreskonzert – Erst nach zwei besinnlichen Zugaben ist Schluss
BOMS - Mehr als 200 Blasmusikfreunde sind am Tag vor Heiligabend ins Dorfgemeinschaftshaus in Boms gekommen, um dort ein festlich und fröhlich gestaltetes Jahreskonzert des Musikvereins mitzuerleben. Das abwechslungsreiche Programm war gespickt mit musikalischen Leckerbissen und traf voll und ganz den Geschmack des Publikums. Am Ende waren zwei Zugaben fällig, die eine stimmungsvolle und vor allem vorweihnachtliche Atmosphäre im Saal hinterließen. Aus nah und fern waren die Konzertbesucher angereist. Stärkste Fraktion: mehr als 20 Frauen und Männer des befreundeten Musikvereins aus Pfrungen.
Der einladende und vom weltberühmten Österreicher Musikus Robert Stolz (1880-1975) in den 1960erJahren heiter komponierte „UNOMarsch“op. 1275 ging als „Marsch der Vereinten Nationen“in die Musikgeschichte ein. Bearbeitet wurde das Werk unter anderem vom gebürtigen Westfalen Stefan Schwalgin. Der heute 52-Jährige hat sich zu einem sehr erfolgreichen Arrangeur und Komponisten entwickelt. Konzentriert und mit großem Elan gelang dem Musikverein – nicht zuletzt durch das engagierte und hochmotivierte Dirigat von Arthur Lamparter – ein echter Auftakt nach Maß. Diesen belohnte das Publikum postwendend mit stürmischem Beifall.
Gut vorbereiteter Moderator
Auch als Moderator und Programmansager hatte sich Dirigent Arthur Lamparter gut vorbereitet, denn das Eingangsgedicht „Ich schicke dir einen Engel“, ein Songtext der deutschen Schlagersängerin Michelle, strahlte durchaus eine optimistische Note aus, verbunden mit sehr viel Lebenserfahrung. Auch diesen poesievollen Beitrag begrüßten die Konzertbesucher mit Beifall.
Die deutsch-österreichische Filmproduktion „Im weißen Rößl“, ein Singspiel aus dem Jahre 1960 von Ralph Benatzky, hat gleich eine ganze Reihe von Ohrwürmern zu bieten, die vor nunmehr fast 70 Jahren die Massen in die Kinosäle lockten. Gleich fünf Autoren schrieben die bekannten Musiknummern wie „Die ganze Welt ist himmelblau, wenn ich in deine Augen schau“oder „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“, beide von Robert Stolz. Den Wirbelwind aber unter den Titeln, „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“, schrieb Robert Gilbert. Heiterkeit, Lebensfreude und Optimismus pur vermittelte dieser Einzeltitel – der auch im Bomser Dorfgemeinschaftshaus funktionierte.
Es folgte eine Hymne an die Freundschaft: „The way old friends do“, ein Abba-Erfolgsstück im Arrangement von Martin Scharnagl. Vor der Pause bekamen die Zuhörer noch die rockig-poppige „80er-Kulttour“aus der Feder des 33-jährigen Musikschaffenden Thiemo Kraas zu hören. Nach anerkennendem, starkem Applaus bekamen die Musiker die Gelegenheit, ein wenig Luft zu holen.
Durch eine entzückende Leichtigkeit, locker und tempogeladen, kam das Robbie-Williams-Medley „Let me entertain you“musikalisch dahergeflogen – begeisternd und in einer hervorragenden Fassung für Blasorchester von Don Campbell geschrieben. Das Konzertpublikum begleitete diese Interpretation mit rhythmischem Klatschen.
Kräftige Mezzosopran-Stimme
Roland Kerner, ein Pseudonym für den belgischen Komponisten und Dirigenten André Waignein, Jahrgang 1942, drückte dem „Jurassic Park“seinen Stempel auf. Der Film und die entsprechende Musik widmen sich der Zeit der Dinosaurier. Mit ihrer kräftigen MezzosopranStimme verlieh Rebecca Nusser (Flötistin) in „Gabriellas Sang“den Zeilen des Refrains „Ich will spüren, dass ich lebe“viel Herz und Pepp. Zur Anerkennung von Nussers Darbietung spendete das Publikum jede Menge Bravorufe.
Episch aufgebaut ist das Werk „Leningrad“, das aus dem umfangreichen Schaffen des US-amerikanischen Sängers, Pianisten und Songschreibers Billy Joel (Jahrgang 1949) stammt. Hoffnungsvoll erzählt das Stück die Geschichte des vom Krieg durchgeschüttelten Jungen Namens Viktor. „Hey Jude“, von Beatles-Star Paul McCartney ansprechend und einfühlsam geschrieben, wurde am Ende vom Publikum stürmisch gefeiert.
Zwei besinnliche Zugaben folgten der „Alpenjodler“und „Stille Nacht, Heilige Nacht“, gesanglich feierlich und aufmunternd vorgetragen von den Musikerinnen Rebecca Nusser, Natalie Finger, Linda Michler und Christina Roos. Belohnt wurde der Musikverein mit dankbarem und lang anhaltendem Schlussapplaus. Ein nennenswerter Teilbetrag der Eintrittsgelder geht übrigens an die Kinderkrebsklinik in Freiburg.