Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der närrische Hochadel trifft sich beim Inhaftiertenball
Zweistündiges Programm in Altshausen bietet viel Lokalkolorit und Schwung
ALTSHAUSEN - Unter dem Motto „Adel verpflichtet“hat die Narrenzunft Altshausen zu ihrer diesjährigen Ballnacht in die Turnhalle eingeladen, bei der es nicht nur galant zuging, sondern auch abwechslungsreich mit gepfefferten Lokalkolorit.
Den Auftakt bildeten 20 Hexen, die bei schaurig-schönen Rauchschwaden die Bühne eroberten und am Ende ihres Auftritts eine atemberaubende Pyramide bildeten, die das Publikum mit einem frenetischen Beifallssturm quittierte. Gleich darauf hielten die vornehmen Narren Einzug in edlen Gewändern und feinem Zwirn.
„Klaus I.“regierte fortan die Narrenschar und begrüßte das Auditorium samt allen anwesenden Honoratioren und Mandatsträgern. „Schultes Patrick Bauser baut für uns Narren den Bürgersaal“, meinte Klaus Eisele, und das Publikum reagierte mit langanhaltendem Applaus. An der Seite von „Klaus I.“keine geringere als „Madame Pompadour“, alias Carina Reichle, die gemeinsam das Ballgeschehen kurzweilig moderierten. In die Rolle der Adligen von Königseggwald und Aulendorf schlüpften mit Elan und Esprit Dominic und Erich Maier auf der Suche nach einem Schankmeister, um den edlen Gerstensaft an die Frau und an den Mann zu bringen.
„Die Musen“, Bianca Mohr und Sabine Rau, nahmen im ersten Teil eines sehr clever und witzig daherkommenden Schleiferkarrens, alles aufs Korn, was in Altshausen im zurückliegenden Jahr an Anekdoten und sagenumwobenen Ereignissen passiert war. Dafür erhielten die beiden närrischen Erzählerinnen immer wieder Beifall. Mit der Tanzeinlage „Austria Imperial“gelang es fünf Pärchen, die Bühne in ein wahres Aerobicstudio des Wiener Hochadels zu verwandeln. Die Hebefiguren und tänzerischen Einlagen waren nicht nur eine Augenweide, sondern ein Hochgenuss insgesamt, welcher den Narren so gut gefiel, dass ein gewaltiger Beifallssturm durch die Turnhalle fegte. Hier wirkten mit: Lenya Albert, Frank Stöckler, Juliette Ulrich, Tizian Wacker, Jenny Frielinghaus, Pascal Ulrich, Carmen Rude, Nicole Ulrich, Alexandra Rothweiler und Ismaila Njie, ein gebürtiger Gambier.
Narrenschar spendiert viel Beifall
Die anstehende Pause überbrückte das Duo „Kehlbach Express“, Ingo Dreher und Ralf Duffner, die mit einem bunten Melodienreigen und eingebautem Schunkelwalzer für beste Stimmung sorgten. „Die Musen“eröffneten Teil zwei des Programms und meinten: „Nicht alle haben blaues Blut, das finden wir besonders gut.“Weiterhin nahmen Bianca Mohr und Sabine Rau zahlreiche lokale Ereignisse auf die Schippe und zum Teil so trefflich ins Visier, dass die Narrenschar immer wieder anerkennenden Beifall ob der gut gereimten Schmankerl zollte. „Im Sonderangebot“gab es bei Jasmin Graf und ihren tadellos gereimten Versen jede Menge zu lachen: „Ist die Hoheit (Bürgermeister Bauser) nicht zuhause, gibt’s trotzdem keine Sitzungspause.“
Den Sketch „Die Rückkehr der Kaiserin Sissi“quittierte das Publikum ebenfalls mit lautstarken Lachern. Die schräg kostümierten Protagonisten Ossi Dengler, Alex König, Marc Mohr, Stefan Katzenmaier und Siggi Hinz nahmen selbst die ominöse „Bahnunterführung“aufs Korn, ob es nun „drunter oder drüber“weitergeht. Auch die B 32 stand im Fokus, weil so mancher Feld- und Waldweg derzeit als Ausweichstrecke herhalten müsse. Zum abschließenden Höhepunkt gab es ein Männerballett zu bestaunen, das keine Wünsche an Einfallsreichtum und Komik offen ließ. Unter der Leitung von Carolin Jelly tanzten Siggi Hinz, Hans-Peter Fürst, Dirk Layer, Simon Bayer, Nico Linn und Alexander Lachenmaier so gekonnt und ulkig und über die Bühne, dass am Ende Zugabe-Rufe laut wurden. Ein stark umjubeltes tolles Programm der Narrenzunft vom Anfang bis zum Ende nicht zuletzt Dank eines großartigen Teams hinter den Kulissen.