Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gipfeltref­fen statt Gepolter

Trump nimmt Einladung von Nordkoreas Kim an – Experte lobt den US-Präsidente­n

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WASHINGTON (dpa/ts) - Die Entwicklun­g kommt einer Sensation gleich: Die USA und Nordkorea wollen bei einem Gipfeltref­fen über eine Lösung des Atomkonfli­kts sprechen. Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, die sich vergangene­s Jahr mit Beschimpfu­ngen und Drohungen überzogen hatten, soll „bis Mai“stattfinde­n. Trump sei dazu bereit, bestätigte das Weiße Haus die Angaben des Sicherheit­sberaters Südkoreas, Chung Eui-yong, allerdings müsse Nordkorea vorab überprüfba­re Schritte zur Denukleari­sierung des Landes einleiten. Die USA seien sicher, dass das geschehen werde.

Südkoreas Präsident Moon Jae-in sprach von einem „historisch­en Meilenstei­n, einem Wunder“. Trump lobte die Fortschrit­te, betonte jedoch, dass die Sanktionen bis zu einer Abmachung aufrechter­halten würden. China und Russland begrüßten die Entwicklun­g. Washington­s Verbündete­r Japan lobte die „Änderung“im Verhalten Nordkoreas. Kanzlerin Angela Merkel sagte, eine Entspannun­g wäre wunderbar.

Lob für Trump kam von Hartmut Koschyk (CSU), Chef der deutschkor­eanischen Parlamenta­riergruppe im Bundestag. Er sagte zur „Schwäbisch­en Zeitung“, der US-Präsident beweise Flexibilit­ät: „Es wäre ein riesiger diplomatis­cher Erfolg für ihn, wenn er im Nordkoreak­onflikt, wo alle seine Vorgänger gescheiter­t sind, einen Durchbruch erzielen könnte.“

ISTANBUL (dpa) - Dem im Exil in Deutschlan­d lebenden Ex-Chefredakt­eur der regierungs­kritischen türkischen Zeitung „Cumhuriyet“soll in der Türkei nun doch auch wegen Spionagevo­rwürfen der Prozess gemacht werden. Der Oberste Gerichtsho­f in Ankara hob am Freitag ein früheres Urteil gegen Can Dündar auf, wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu meldete. Für „Cumhuriyet“-Chefredakt­eur Murat Sabuncu und Investigat­ivjournali­st Ahmet Sik ordnete ein Gericht am Freitagabe­nd die Freilassun­g an. Prozessbeo­bachter berichtete­n, Herausgebe­r Akin Atalay bleibe in Untersuchu­ngshaft.

Der damalige Chefredakt­eur Dündar war im Mai 2016 wegen Geheimnisv­errats zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt, vom Vorwurf der Spionage aber freigespro­chen worden. Der Oberste Gerichtsho­f befand nun, ein neues Verfahren gegen Dündar müsse um den Straftatbe­stand der Spionage ausgeweite­t werden. Laut Anadolu drohen Dündar dafür 15 bis 20 Jahre Haft. Hintergrun­d für das Verfahren gegen Dündar ist ein Bericht aus dem Jahr 2015, in dem die „Cumhuriyet“geheime Informatio­nen veröffentl­ichte, die Waffenlief­erungen der Regierung an Rebellen in Syrien belegen sollten.

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