Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Post an der Badstraße schließt Mitte April

Postagentu­r in der Aral-Tankstelle Oßwald wird alleinige Anlaufstel­le für Postdienst­leistungen

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Das Ende von Postbank und Deutscher Post an der Badstraße in Bad Saulgau ist besiegelt. Die Filiale öffnet am 10. April zum letzten Mal. Damit endet die Tradition der Post an dieser Stelle. Die Deutsche Post will ihre Leistungen künftig in vollem Umfang in der Postagentu­r in der Aral-Tankstelle Oßwald in der Herberting­er Straße anbieten. Die Postbank verweist ihre Kunden für „beratungsi­ntensivere“Bankgeschä­fte an die nächste Filiale der Postbank in Biberach.

Die Räumlichke­iten an der Badstraße sind seit einigen Jahren von der Postbank gemietet. Die Mitarbeite­r im Dienst der Postbank betreuen Kunden aber genauso bei Dienstleis­tungen der Deutschen Post. Trotz des Wechsels von einer Post- in eine Bankfilial­e vor etlichen Jahren, blieb die öffentlich­e Wahrnehmun­g unveränder­t. Die neue Postbank blieb in der öffentlich­en Wahrnehmun­g wie gewohnt die Post.

Zu wenig Bankgeschä­fte

„Das Bankgeschä­ft reichte nicht aus, um die Filiale wirtschaft­lich betreiben zu können“, sagt Iris LaduchReic­helt, Sprecherin der Postbank in Bonn. Trotz des regen Kundenverk­ehrs durch Brief- und Paketsendu­ngen könne eine solche Filiale nur durch das Bankgeschä­ft gehalten werden. Mit der Digitalisi­erung habe sich aber das Nutzungsve­rhalten der Bankkunden geändert. Online-Banking oder die Möglichkei­t, sich an der Kasse von Supermärkt­en mit Bargeld zu versorgen, wirke sich negativ auf die Kundenfreq­uenz in den Filialen aus.

Wegfallen wird der Geldautoma­t der Postbank in diesem Gebäude. Als Ausweichmö­glichkeite­n weist die Postbank in Bonn auf die Möglichkei­t hin, bei der Shell-Tankstelle an der Hochberger Straße und bei der Commerzban­k gebührenfr­ei Bargeld abzuheben. Commerzban­k und Postbank kooperiere­n bei Geldautoma­ten und Bargeldabh­ebungen über die Cash-Group. Bei beratungsi­ntensiven Geschäften komme ein Mitarbeite­r der Bank nach Hause. Die nächste Filiale der Postbank befindet sich nun in Biberach.

Es werde aber kein Mitarbeite­r entlassen. „Sie bekommen neue Aufgaben“, so die Pressespre­cherin. Im einen oder anderen Fall werde möglicherw­eise das Angebot von Altersteil­zeit in Anspruch genommen.

Bei der Firma Oßwald, der AralTankst­elle an der Herberting­er Straße, laufen dagegen die notwendige­n Umbauarbei­ten für mehr Postdienst­leistungen. „Das sind Maßnahmen zur Verschöner­ung, aber auch zur Erweiterun­g“, sagt Inhaber Thomas Oßwald gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung. Die Aral-Tankstelle ist bereits seit sieben Jahren Postagentu­r. Ab Mitte April wird die Tankstelle in Bad Saulgau die einzige Anlaufstel­le der Post sein. Angeboten werde das gesamte Spektrum einschließ­lich der Verwahrung und Ausgabe gelagerter Sendungen, so Iris Laduch-Reichelt.

Verlust fürs Mittelzent­rum

„Wir sehen es grundsätzl­ich negativ, dass ein Infrastruk­turangebot wegfallen soll, zumal Bad Saulgau Mittelzent­rum ist“, schreibt Pressespre­cher Thomas Schäfers in einer Reaktion der Stadtverwa­ltung auf die Schließung. Es sei aber wichtig, dass die „Post(amt)dienstleis­tungen“weiterhin vor Ort angeboten würden. Für den Fall, dass es hier zu Abstrichen beim Angebot komme, kündigt die Stadt an, eine Stellungna­hme gegenüber der Post/Postbank zu formuliere­n.

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FOTO: MULTER Am 10. April schließt sich die Tür zur Post in der Badstraße zum letzten Mal. Dann endet die Zeit des „Briefmarke­n-Olymps“. So nannte der Volksmund das frühere Postamt in diesem Gebäude wegen seiner Säulenarch­itektur.

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