Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Aktion

-

Den 17. Oktober 2017 wird Filiz Yücel, Ardas Mutter, niemals vergessen. „Arda hatte auffällig blaue Flecken. Ich dachte, die kommen vom Fußball“, sagt die 43-Jährige. Doch plötzlich bekam er starke Schmerzen, wollte nach der Schule nur noch schlafen. „Da sind wir zu unserer Kinderärzt­in gegangen.“Die sei nach einem Bluttest gleich alarmiert gewesen, „und wir sind noch am selben Tag in die Klinik nach Tübingen gefahren“. Mit wenigen kurzen Unterbrech­ungen sind sie seitdem dort.

Die Diagnose war für die Familie ein Schock. „An die erste Zeit kann ich mich gar nicht mehr richtig erinnern“, sagt Filiz Yücel. Nur, dass Arda gleich als Hochrisiko­patient eingestuft worden sei, es dann gleich mit Chemothera­pie losging und mit ihr das Hoffen und Bangen. „Anfangs dachten wir, dass diese Behandlung reicht.“Doch das tut sie nicht, „das haben wir vor ein paar Tagen erfahren“. Der nächste Schock.

Filiz Yücel und ihr Mann kommen als Spender notfalls in Betracht. Bei ihren beiden älteren Kindern ist die genetische Übereinsti­mmung nicht ausreichen­d. Der TSV appelliert daher an alle Menschen in der Region, an der DKMS-Registrier­ung am 24. März teilzunehm­en. „Vor Kurzem kamen zu einer Aktion in Stuttgart 1800 Leute“, sagt Andreas Bauer. „Das wollen wir toppen.“Weil das Organisati­onsteam mit einem großen Ansturm rechnet, werden noch Helfer gesucht. „Wir brauchen insgesamt circa 70 Leute, um alle durchzusch­leusen.“Bereits jetzt wurde der Aufruf bei Facebook Hunderte Male geteilt, die Resonanz ist riesig. „Ich habe sogar Anrufe von Arztpraxen bekommen, die ein Plakat und Flyer haben wollten“, sagt Andreas Bauer. Wer für eine Registrier­ung zu alt sei Die Registrier­ungsaktion findet am Samstag, 24. März, von 11 bis 16 Uhr in der Donau-Lauchert-Halle, Lauchertbü­hl 9, in Sigmaringe­ndorf statt. Wer als Helfer mitarbeite­n möchte, kann sich per E-Mail an Dennis Klink wenden:

klink.dennis@web.de

Die Registrier­ung geht einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einverstän­dniserklär­ung wird beim Spender mit einem Wattestäbc­hen ein Wangenschl­eimhautabs­trich durchgefüh­rt, damit seine Gewebemerk­male im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenh­eit bei einer Aktion haben registrier­en lassen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenomme­ne Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung. Die DKMS ist als gemeinnütz­ige Gesellscha­ft aber auch auf Spenden angewiesen – jede Registrier­ung eines neuen Spenders kostet 35 Euro. „Jede Spende zählt und ist wichtig“, sagt Andreas Bauer. Das Spendenkon­to der DKMS hat die IBAN DE98641500­2000023337­51

Die DKMS ist eine internatio­nale gemeinnütz­ige Organisati­on, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieb­en hat. Insgesamt sind rund 7,9 Millionen Spender registrier­t, die die DKMS zu einer weltweit bedeutende­n Organisati­on im Kampf gegen Blutkrebs gemacht haben. (wob/sz)

oder bereits registrier­t ist, könne die DKMS auch mit einer Spende unterstütz­en (Informatio­nen im Kasten). Trotz aller Sorge um ihren Sohn ist Filiz Yücel voller Dankbarkei­t für die breite Unterstütz­ung, die ihrer Familie entgegenge­bracht wird. „Die vielen engagierte­n Ärzte, mein endlos verständni­svoller Arbeitgebe­r, der TSV oder das Personal in der Klinik, all diese Menschen helfen uns sehr“, sagt sie. Und trotz aller Sorge um ihr eigenes Kind schafft sie es, noch an andere zu denken: „Wenn nicht für Arda jemand gefunden wird, dann vielleicht für jemand anderen.“

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Der elfjährige Arda aus Sigmaringe­ndorf hat Leukämie. Nur eine Stammzells­pende kann ihn retten.
FOTO: PRIVAT Der elfjährige Arda aus Sigmaringe­ndorf hat Leukämie. Nur eine Stammzells­pende kann ihn retten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany