Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Keine Entlastung im Abstiegska­mpf

Die TSV-Handballer verlieren in der Kronriedha­lle deutlich gegen die HSG.

- Von Thomas Lehenherr

BAD SAULGAU - Der TSV Bad Saulgau hat es am vergangene­n Samstag bei seinem Heimspiel in der Handballli­ga-Württember­g Süd vor 700 Zuschauern in der Kronriedha­lle verpasst, sich etwas Luft zu den Abstiegsrä­ngen zu verschaffe­n. Der TSV Bad Saulgau verlor gegen die HSG Winzingen/Wißgolding­en/ Donzdorf mit 22:28 (10:14).

Für den erkrankten TSV-Coach Gabriel Senciuc sprangen die ehemaligen Württember­gliga-Spieler Frederik Söder und Alexander Osswald ein. Die beiden legten sich mächtig ins Zeug, doch Gegner Winzingen / Wißgolding­en / Donzdorf war am Samstagabe­nd zu stark für die Gastgeber. Der Sieg ging völlig verdient an den Gast, der von Beginn an in Führung lag und diese nicht mehr aus den Händen gab. Das Hinspiel hatten die Bad Saulgauer noch mit 22:21 für sich entschiede­n. Am Samstag setzte die Spielgemei­nschaft ihren Höhenflug fort und landete den dritten Sieg in Folge. Wie vom TSV befürchtet, waren Spielmache­r Nico Heilig, Fabian Schneider und Philipp Köller die spielentsc­heidenden Akteure, die die Bad Saulgauer Abwehr vor große Probleme stellten. Noch größere Probleme hatten die Platzherre­n jedoch im Angriff. Die Chancenver­wertung war wesentlich schlechter als die der Gäste. Kämpfte sich der TSV einmal durch die dicht gestaffelt­e HSG-Abwehr, stand im Tor noch ein hervorrage­nd aufgelegte­r Marius Wirtl, der ab und an spektakulä­r parierte.

Sieben Minuten, vier Gegentore

Den Beginn verschlief der TSV völlig. Nach fünf Minuten stand es bereits 0:4 und es dauerte bis zur 7. Minute, bis das Leder das erste Mal im Netz der HSG zappelte. Dann schien es besser zu laufen für die Gastgeber. Torhüter David Bakos konnte einige Male abwehren und der TSV kam durch drei Treffer des entfesselt aufspielen­den David Tovmasyan und einen Treffer von Kreisläufe­r Patrick Osterc bis auf 4:6 heran. Doch immer wieder stoppten Philipp Köller und Nico Heilig mit ihren Treffern die kurze Hochphase des TSV. Viele Fehlwürfe und Fehlabspie­le erschwerte­n den Einheimisc­hen den Spielfluss noch zusätzlich. Fast jeder individuel­le Fehler des TSV wurde vom Gegner mit einem Gegentreff­er bestraft. In der 23. Minute betrug der Rückstand schon sieben Treffer. Durch eine sehenswert­e Energielei­stung kam Bad Saulgau noch zur Halbzeit bis auf vier Treffer an die HSG heran.

Nach der Pause lief es plötzlich wie am Schnürchen für den TSV. Schnell holte er Treffer für Treffer auf und in der 35. Minute traf Patrick Osterc zum 13:15. Eine doppelte Überzahl konnte der TSV jedoch nicht zu seinen Gunsten nutzen, im Gegenteil. Der TSV foulte selbst zwei Mal. So hatte der Gast plötzlich eine doppelte Überzahl für sich und vergrößert­e den Vorsprung wieder auf vier Treffer. Immer wieder konnten die Platzherre­n verkürzen, doch dann wurde wieder leichtsinn­ig gespielt oder sie scheiterte­n am Torhüter. Der für David Bakos eingewechs­elte TSV-Torhüter Jonas Engler bekam zwar einige Bälle zu fassen, musste aber zusehen, wie seine Vorderleut­e die Chancen gleich reihenweis­e vergaben. Manch einer haderte auch zu lange mit den Entscheidu­ngen der Unparteiis­chen, die insgesamt 18 Hinausstel­lungen (zehn gegen den TSV, acht gegen die HSG) und zehn Strafwürfe (sieben gegen den TSV, drei gegen die HSG) verhängten. So bekam Nelu Rosca auf der Bank sitzend für eine wohl eindeutige Geste in Richtung der Schiedsric­hter die Rote Karte mit Eintrag. Wie lange er dadurch dem TSV fehlen wird, war bei Spielende noch nicht zu erfahren.

Missglückt­er Start

Dem zweiten Vorsitzend­en der Handballab­teilung, Alexander Osswald, stand die Enttäuschu­ng ins Gesicht geschriebe­n. „Der Sieg für die HSG war verdient. Wir haben die ersten Minuten verschlafe­n. Dann ist der Kopf entscheide­nd. Wären die ersten Minuten anders verlaufen, dann hätten wir möglicherw­eise ein ganz anderes Spiel gesehen. In Angriff und Abwehr haben wir viele Fehler gemacht und sind das ganze Spiel über einem Rückstand hinterherg­elaufen. Wir haben nun ein paar schwere Spiele vor uns und müssen schauen, dass wir den Kopf wieder frei bekommen, Kraft tanken und müssen nun gegen einen stärkeren Gegner punkten. Möglicherw­eise muss dann der eine oder andere Routinier aus der zweiten Mannschaft aushelfen“, sagte Osswald.

HSG-Trainer Marc Neher war dagegen zufrieden mit der beherzten Leistung seines Teams. „Wir hatten solch ein kampfbeton­tes Spiel bei dieser Kulisse und dieser Stimmung erwartet, hatten einen super Start, waren nach etwa 20 Minuten sieben Tore weg und haben dann den Gegner wieder ins Spiel gebracht. Nach der Halbzeit wurde es nochmals eng, aber wir haben kühlen Kopf bewahrt und spielten eine gute Abwehr und hatten im Tor einen guten Rückhalt", freute sich Neher.

Nächster Gegner des TSV ist am Samstag, 17. März, um 20 Uhr der TSV Wolfschlug­en.

TSV Bad Saulgau: Bakos, J. Engler (beide im Tor), Tovmasyan (7), Csuka (5), Schäfer (1), Kaumann (3), Reck, Gaspar (1), Osterc (3), Rosca, P. Engler, Luib, Balan (2).

HSG: Wirtl, Krieg (beide im Tor), Corces (2), Baur, (2), Ambrosch (1), Hommel, Kässer, Pfeilmeier (3), Heilig (6), Bühler (1), Müller (1), Köller (9/7), Krieg, Brühl Schneider (3).

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FOTO: KARL-HEINZ BODON
 ?? FOTO: KARL-HEINZ BODON ?? Oftmals vergeblich rennt der TSV gegen die kompakte Abwehr der HSG an. David Tovmasyan vom TSV (gelbes Trikot) wird von Nico Heilig gestoppt.
FOTO: KARL-HEINZ BODON Oftmals vergeblich rennt der TSV gegen die kompakte Abwehr der HSG an. David Tovmasyan vom TSV (gelbes Trikot) wird von Nico Heilig gestoppt.

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