Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dramatisches Saisonaus in Crimmitschau
Towerstars verlieren auch zweites Pre-Play-off-Spiel – Sommerpause statt Viertelfinale
CRIMMITSCHAU - Ende des zweiten Drittels waren die Ravensburg Towerstars am Freitagabend in Crimmitschau schon mausetot und im Grunde in der Sommerpause. Mit 0:2 lagen sie gegen die Eispiraten im zweiten Pre-Play-off-Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 zurück. Doch dann bäumte sich Ravensburg auf, schaffte es in die Verlängerung – doch da gab es den bitteren K.o. durch Patrick Pohl. Nach der 2:3-Niederlage nach Verlängerung ist für die Towerstars die Saison enttäuschend früh zu Ende.
Selten in dieser Saison waren die Voraussetzungen für die Towerstars vor einem Spiel so gut, weil tatsächlich mal die Wunschreihen auflaufen konnten. Selten waren die Voraussetzungen aber auch so schlecht, denn eine Niederlage würde das Saisonaus bedeuten. Statt spielerische Glanzpunkte zu setzen, mussten die Ravensburger hart verteidigen, um nicht früh in Rückstand zu geraten. Schon in der zweiten Minute musste Marc Schmidpeter auf die Strafbank. Es folgten 120 Sekunden Dauerdruck der entschlossen wirkenden und von ihren Fans frenetisch angefeuerten Eispiraten. Goalie Jonas Langmann vereitelte einige gute Chancen, einmal half ihm die Latte. Erste Gelegenheiten für die Towerstars hatten Daniel Schwamberger, Lukas Slavetinsky und vor allem Mathieu Pompei, der völlig frei stehend verzog.
Haarsträubender Fehler
Einen katastrophalen Fehler von Sören Sturm im Aufbau nutzte Crimmitschaus Goldhelm Patrick Pohl zur Führung für die Gastgeber. Er fing den Puck ab und verlud Langmann mit einem Schuss ins linke Eck (10.). Der Schock der Towerstars hielt sich zwar in Grenzen, doch auch beste Chancen wurden vergeben. Im Powerplay kam Kapitän Vincenz Mayer im Slot in eine freie Schussposition (15.), er brachte mit der Rückhand aber nicht genug Druck auf die Scheibe. Bis zur Pause musste dann Langmann noch diverse Male retten.
Das zweite Drittel begannen die Towerstars wesentlich druckvoller. David Zucker (22.), Brian Roloff (24.) und Jakub Svoboda (25.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger. In diese Drangphase fiel etwas überraschend das 2:0 für die Eispiraten. Goldhelm Pohl gewann das Offensivbully, André Schietzold zog ab und der Puck rutschte über den Handschuh Langmanns hinweg ins Netz (28.) – ein Fehler, der das Selbstvertrauen des sowieso schon vom Heimpublikum mit „Fliegenfänger“-Gesängen bedachten Towerstars-Goalie nicht gerade steigerte. Mit ihren Chancen ging die Ravensburger auch danach fahrlässig um, sowohl Pompei (30.) als auch Carter Proft (32.) vergaben beste Gelegenheiten.
Was dann folgte, hatte nur noch wenig mit Eishockey zu tun. Erst hagelte es auf beiden Seiten je zwei Strafen wegen übertriebener Härte. Damit nicht genug: Ondrej Pozivil mit einem Stockschlag und Mathieu Pompei wegen Hakens brachten die Towerstars kurzzeitig sogar in doppelte Unterzahl.
Towerstars kämpfen sich zurück
Als Langmann zum dritten Mal das Tor verrutschte, ahndeten die Schiedsrichter es als Spielverzögerung, Kilian Keller musste für den Goalie runter und Ravensburg war wieder zwei Mann weniger. Gleich darauf verrutschte Langmann das Tor erneut, dieses Mal musste Sören Sturm auf die Strafbank. Zum Chaos auf dem Eis kam in dieser Phase ein Schiedsrichtergespann, das zunehmend den Überblick verlor. Ehrenberger tobte auf der Ravensburger Bank. Mit Wut im Bauch und sicher auch frustriert gingen die Towerstars in die zweite Pause.
Sollte diese seltsame Saison mit diesem seltsamen Spiel in Crimmitschau zu Ende gehen? Noch waren 20 Minuten Zeit. Eine ausgezeichnete Chance auf den Anschlusstreffer ergab sich durch ein Powerplay mit doppelter Überzahl. Der Erfolg ließ dieses Mal nicht lange auf sich warten. Pozivil traf zuerst die Latte, Adam Lapsansky zielte genauer und traf zum 1:2 (45.). Als Vincenz Mayer (50.) einen Weitschuss von Martin Kokes zum 2:2 ins Tor abfälschte, war die Partie plötzlich wieder völlig offen. Roloff, Proft und Pompei hatten in den Folgeminuten gute Möglichkeiten – die Ravensburger waren der Führung jetzt sehr nah. Auch die Eispiraten hätten treffen können, doch in dieser Phase hielt Langmann glänzend. So musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen.
Dort dauerte es keine anderthalb Minuten. Patrick Pohl sorgte für Riesenjubel aufseiten der Crimmitschauer und für Enttäuschung bei den Ravensburgern.
Eispiraten Crimmitschau – Ravensburg Towerstars 3:2 n.V. (1:0, 1:0, 0:2, 1:0) Tore: 1:0 (9:52) Patrick Pohl (Schlenker, Saarinen), 2:0 (27:14) André Schietzold (Pohl), 2:1 (44:45 ÜZ2) Jakub Svoboda (Lapsansky, Roloff), 2:2 (49:37) Vincenz Mayer (Kruminsch, Kokes), 3:2 (61:28) Patrick Pohl (Walsh, Olleff)
Strafen: Crimmitschau 12 Minuten, Ravensburg 16 Minuten
Zuschauer: 2623