Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Brunos Leiden und andere Fehlstellen
Irgendwas fehlt immer. Oder auch: alles Gute ist nie zusammen – so könnte die e Situation in der Bundesliga zusammengefasst werden. Dass der Hamburger SV und seine rituellen Klatschen in München der Liga fehlen werden, soll an anderer Stelle thematisiert werden. Sehr oft dominiert der designierte Zweite-Liga-Debütant an diesem Platz, heute fehlt er hier.
Dem FC Schalke 04 fehlt zum Beispiel ein Platz zur Tabellenspitze. Die Knappen sind nach ihrem Sieg in Mainz auf Vizekurs und damit mehr als zufrieden. Sportvorstand
unterstreicht die Ambitionen nun auch mal in aller Deutlichkeit: „Wir sind auf dem zweiten Rang und haben nicht vor, uns zu verschlechtern.“Warum sollten sie auch, zeigt das Team um Erfolgstrainer doch von allen – optimistisch formuliert – Verfolgern den konstantesten und ansehnlichsten Fußball.
Heidel Domenico Tedesco Nagelsmann Heynckes Christian Julian
Ähnliches hatte sich auch vor der Saison versprochen. Nachfolger von beim FC Bayern München, potenzieller Dortmund-Trainer oder einfach eine erneute Glanzsaision mit seiner TSG Hoffenheim,
Jupp
Dem FC Augsburg fehlt nicht mehr viel in dieser Saison.
alles schien noch vor wenigen Wochen möglich. Nun hat er sich zumindest ein kleines Erfolgserlebnis erarbeitet. Nach dem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg hat er er mit 33 Siegen
als erfolgreichsten Bundesliga-Trainer seines Clubs abgelöst. Doch fehlt dem 30-Jährigen anscheinend die Gabe, sich über kleine Erfolge zu freuen. Statt Gratulationen anzunehmen, meinte Nagelsmann lapidar: „Dass ich erfolgreicher bin als meine Vorgänger, interessiert mich jetzt nicht so arg. Wenn ich heute aufhören würde, wäre ich am Ende meines Lebens auch nicht stolz. Von daher können wir schon ein bisschen weitermachen.“
Ralf Rangnick
Ein bisschen noch weiter machen müssen sie wohl oder übel in Wolfsburg, doch scheint der Vfl nach
Andries Jonker Martin Schmidt
und in dieser Saision den dritten Glücklos-Trainer verpflichtet zu haben. Doch alle Schuld auf
abzuwälzen, scheint wenig fair, immerhin fehlt es den Spielern immer wieder an anderen Fähigkeiten. „Das Problem dieser Mannschaft ist, dass viele Spieler über das Fußballspielen kommen. Da kann man jetzt nicht anfangen rumzugrätschen“, war die bittere Erkenntnis von Labbadia – ob diese zum Wandel führt, bleibt abzuwarten.
Bruno Labbadia
Das Wort „Wandel“hätten sie sich beim FC Augsburg in dieser Saision auch getrost groß auf das Trikot pflocken können. Erst wandelten sich die Fuggerstädter vom Abstiegskandidaten zur Überraschung des Jahres inklusive mitreißendem Offensivspiel und verhaltenen Aussichten aufs internationale Geschäft, dann folgte eine – den vielen Ausfällen geschuldete – Rückkehr zur grauen Maus, um nun, nach dem 3:1-Sieg in Hannover wieder mit 35 Punkten aus der sicheren Zone zu grüßen. Nicht umsonst sieht Sportdirektor erste Ziele nah: „Wenn wir 40 Punkte haben, machen wir ein Fläschchen auf.“96-Trainer
stellte in Richtung seines Kollegen sogar fest, dass die Fuggerstädter bereits gerettet seien. „Danke für diese Ansage!“, gab Baum retour. Und da auch beim FCA nicht alles perfekt sein kann, hier noch fix der fehlende Aspekt: Baums Kondition. Der Trainer sprintete zum Jubeln zu seinen Spielern, hatte den Weg aber wohl unterschätzt.
Manuel Baum Stefan Reuter André Breitenreiter
Bestimmt nicht unterschätzt hatten die Fohlen von Borussia Mönchengladbach ihren Gegner aus Leverkusen. Dennoch fehlten der Elf von nach dem 2:0 wieder die Punkte. „Wir haben am Ende alles versucht. Aber ein Remis wäre glücklich und nicht verdient gewesen“, so der Trainer.
Dieter Hecking
Bei der Hertha fehlen derzeit nicht nur Siege, sondern vor allem, nach dem 0:0 gegen Freiburg, Tore: Seit fast 400 Minuten sind die Berliner ohne Treffer. Und als hätte der das Motto geahnt, erhebt Trainer das Fehlen zur Trainingsmaxime: „Wir lassen mal auf dem Trainingsplatz die Tore weg. Vielleicht werden die Jungs dann zielstrebiger.“
Pal Dardai