Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
HSV entlässt Trainer Hollerbach
Chaostage beim HSV gehen weiter– Titz neuer Trainer, von Heesen Manager
HAMBURG (dpa) - Nach nur 49 Tagen ist die Zeit von Trainer Bernd Hollerbach beim stark abstiegsgefährdeten Bundesligisten HSV schon wieder beendet. Frank Wettstein, der Interims-Vorstandsvorsitzende, teilte Hollerbach, der in sieben Spielen nur drei Punkte holte, am Telefon das Aus mit – nachdem verschiedene Medien bereits über die Ablösung berichtet hatten. In den letzten acht Saisonspielen soll der bisherige Nachwuchscoach Christian Titz die Mannschaft betreuen.
HAMBURG (SID/fil) - Heribert Bruchhagen? Abgesetzt! Jens Todt? Freigestellt! Bernd Hollerbach? Weg! Die Chaostage in Hamburg haben ihr nächstes Opfer gefordert. Vier Tage nach dem Vorstandsboss und dem Sportchef musste beim HSV nun auch Trainer Hollerbach seinen Posten räumen. Für ihn übernimmt der weithin unbekannte Christian Titz, bisher Trainer der U21.
„Ich bin natürlich sehr enttäuscht“, sagte Hollerbach dem „Hamburger Abendblatt“. Kurios und bezeichnend: Der Franke wurde wohl erst telefonisch von seiner Absetzung informiert, als die ersten Medien längst berichtet hatten. Am Nachmittag bestätigte dann auch der zuletzt immer planloser wirkende Club die weitreichende Personalentscheidung.
„Wir haben die sportliche Gesamtlage nach der 0:6-Niederlage in München intensiv analysiert und diskutiert“, sagte der kommissarische Vorstandschef Frank Wettstein. Am Ende sei er zusammen mit dem neuen Präsidenten und Aufsichtsratsboss Bernd Hoffmann und Bernhard Peters (Direktor Sport, die Red.) zur „Überzeugung gelangt, dass wir im Hinblick auf unsere Chancen im Kampf um den Klassenerhalt handeln mussten“.
Unter der Führung von Hoffmann hat der HSV damit binnen fünf Tagen die komplette Führungsmannschaft ausgewechselt. Sieben sieglose Wochen durfte Hollerbach beim HSV herumwursteln, die Rettung wurde ihm nach dem Debakel in München nicht mehr zugetraut. Sein Vertrag läuft noch bis 2019, gilt auch für die Zweite Liga. Er wird also, auch das hat beim HSV mittlerweile Tradition, noch auf der Gehaltsliste stehen, wenn schon längst andere das Sagen haben. Kurios: Der HSV hatte mit Hollerbachs Ex-Club Würzburger Kickers ein Abschiedsspiel für Hollerbach vereinbart, die Einnahmen sollten an den Drittligisten gehen. Wer den HSV bei Hollerbachs Abschiedsspiel bei dessen dann Vorvorclub betreuen wird, steht in den Sternen.
In den letzten acht Spieltagen soll nun zunächst der bisherige U21-Coach Titz den Dino doch noch vor dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte bewahren – respektive einigermaßen würdevoll ins Unterhaus führen. Der gelernte Betriebswirt, ein Vertrauter und früherer Privattrainer von HSV-Reservist und ExNationalspieler Lewis Holtby, führte die Reserve der Hamburger zuletzt an die Tabellenspitze in der Regionalliga Nord.
Der 46-Jährige ist in dieser Saison nach Hollerbach und Markus Gisdol bereits der dritte Coach auf der HSVTrainerbank. In Thomas von Heesen wurde ihm ein erfahrener Ex-Profi als Berater zur Seite gestellt. Bei dem früheren Mittelfeldspieler sollen „die tagesoperativen Managementfäden für die Bundesliga zusammenlaufen“, sagte Wettstein und ergänzte: „Thomas wird dem Trainerteam als Sparringspartner dienen, er wird die Mannschaft tagtäglich begleiten, Gespräche mit Beratern haben, das Teammanagement führen und als Bindeglied zu Direktor Sport Bernhard Peters und auch zu mir im Vorstand fungieren.“
Von Heesen und Titz erhielten vorerst Verträge bis Saisonende.