Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Grundschule darf ihr schweres Dach behalten
Gemeinderat entscheidet über den ersten Bauabschnitt für die Sanierung in Renhardsweiler
RENHARDSWEILER – Die ursprünglich geplante aufwendige Erneuerung des Dachs der Grundschule Renhardsweiler ist vom Tisch. Das geht aus der Sitzungsvorlage für die nächste Sitzung des Gemeinderats Bad Saulgau am kommenden Donnerstag hervor (Beginn: 18 Uhr im Stadtforum). Stattdessen soll das Dach mit Stahlträgern gesichert werden. Der Gemeinderat wird in öffentlicher Sitzung über den Baubeschluss entscheiden.
Stadtbaumeister Pascal Friedrich nennt als Vorteil des geänderten Vorgehens, dass der Unterricht während der Bauphase nicht so stark beeinträchtigt wird. Geplant war, das gesamte Dach abzubrechen und durch eine leichtere Holzkonstruktion zu ersetzen. Die dafür notwendigen Bauarbeiten wären kaum in den Sommerferien zu bewerkstelligen gewesen. „Das war einer der Gründe, warum wir das jetzt so machen“, sagt der Stadtbaumeister. Ein weiterer: Planer und Stadtbauamt gehen davon aus, dass die neue Lösung wirtschaftlicher ist. 692 500 Euro, so die Schätzung, wird der jetzt zur Beratung anstehende Bauabschnitt I kosten. 217 000 Euro davon entfallen allein auf die Dachsanierung.
Notwendig ist die Sanierung, weil die Renhardsweiler Grundschule zu einer dauerhaft größeren Grundschule in Bad Saulgau ausgebaut werden soll. Aus diesem Grund sind Grundschulbezirke neu eingeteilt worden. Sie stellen sicher, dass künftig mehr Grundschüler aus den Bad Saulgauer Stadtteilen an die Grundschule Renhardsweiler gehen. Damit soll die mit Kapazitätsproblemen kämpfende Berta-Hummel-Schule in der Kernstadt entlastet werden. Für die Grundschule Marbach bedeutet die Neueinteilung der Bezirke allerdings nach dem kommenden Schuljahr das Ende des Schulbetriebs. Ziel für Renhardsweiler sind dauerhaft zwei Klassen je Jahrgangsstufe.
Pläne für Vergrößerung
Dafür soll die Sanierung des Gebäudes die räumlichen Voraussetzungen schaffen. Problematisch ist vor allem das Dach. Die Konstruktion aus Beton weist in seiner ursprünglichen Form statische Mängel auf. Deshalb waren schon bisher zusätzliche Sicherungsmaßnahmen notwendig. Sichtbares Zeichen: In der Schule muss das Dach mit starken Holzpfeilern gestützt werden, damit es zusätzlichen Lasten, etwa durch Schnee sicher standhält. Laut Stadtbaumeister Pascal Friedrich wurden solche Betondächer in den 60er- und 70er-Jahren gebaut. Damals waren Konstruktionen mit großen Spannweiten und ohne Stützen zulässig. Heute kann die sichere Statik ohne zusätzliche Sicherung nicht mehr garantiert werden. „Eine solche Garantie gibt es beim Gebäude in Renhardsweiler nur bei der halben Spannweite“, sagt Friedrich.
Nach der Sanierung sollen auf tragenden Mauern aufgelegte Stahlträger die Statik sicherstellen. Dadurch werde die Spannweite sogar gedrittelt, so Friedrich. Die vollständige Abtragung des extrem schweren Dachs ist mit dieser Lösung vom Tisch.
Weitere Verbesserungen sind vorgesehen. Einen Zugang innerhalb des Gebäudes sollen mit der Sanierung die Toiletten bekommen. Derzeit müssen die Kinder für den Gang zur Toilette das Schulgebäude verlassen. Die jetzige Überdachung vor den Türen zu den WCs werde abgerissen und die Sanitäranlagen in das Gebäude integriert. Die Trennwände zwischen Fluren und Klassenzimmern sollen verbessert werden. Erneuert werden Elektroinstallationen einschließlich Beleuchtung sowie die Bodenbeläge. Vorgesehen ist zudem der Austausch der Heizkörper.
Trotz grundlegender Sanierung soll der Schulbetrieb weiterlaufen. Dafür müssen einige Klassen umziehen. Die bisher in den Obergeschossen von Alt- und Neubau untergebrachten Klassen werden während der Bauzeit auf den beiden Geschossen des Neubaus unterrichtet. „Die Schulgemeinschaft wird das schon merken. Im Neubau sind die Klassenzimmer kleiner“, sagt Pascal Friedrich. Die Bauarbeiten seien aber so geplant, dass der Unterricht so wenig wie möglich gestört wird. Drei bis vier Wochen vor den Sommerferien soll mit dem Rückbau von Holzwänden und Holzverschalungen begonnen werden. Lärmintensive Roh- und Stahlbauarbeiten sind für die Sommerferien vorgesehen. Mit Schuljahresstart sind nur noch weniger lärmintensive Arbeiten wie Elektroinstallationen, Trockenbau und Bodenbelagsarbeiten geplant. Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten wird für die Osterferien 2019 gerechnet. Friedrich ist sich sicher, dass Schüler und Lehrer die Einschränkungen nicht umsonst auf sich nehmen: „Das lohnt sich.“