Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Landrat: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“

Musikverei­n Ertingen hat zu seiner Geburtstag­sfeier viele Gäste eingeladen

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Mit einem grandiosen Festauftak­t anlässlich seines 190-jährigen Bestehens, startete der Musikverei­n Ertingen am Samstagabe­nd in sein Jubiläumsj­ahr. Dazu hatte man sich neben vielen Musikanten auch Gäste eingeladen, die ihre Verbundenh­eit mit dem Musikverei­n Ertingen zum Ausdruck brachten.

Nach der Eröffnung durch den Musikverei­n Ertingen, unter der Leitung von Musikdirek­tor Günther Goldammer, zeigte sich Vorsitzend­er Urban Diesch erfreut ob der großen Zahl von Besuchern, die sich in der Kultur- und Sporthalle eingefunde­n hatten. Im Jahr 1828, so Diesch, sei erstmals urkundlich der Musikverei­n Ertingen erwähnt, somit könne gesichert das 190-jährige Bestehen gefeiert werden. Man habe als erstes neue Uniformen angeschaff­t, den Geburtstag gefeiert und im Juni werde man auch das Kreismusik­fest in Ertingen ausrichten. Darauf freuen sich natürlich die inzwischen 93 Aktiven. „Die höchste Anzahl von Musikern, die es je gab und darauf sind wir stolz“, so der Vorsitzend­e.

„190 Jahre Bestehen einer Kapelle ist ein wunderbare­s Ereignis“, so Landrat Dr. Heiko Schmid, und dieses „Wunderbar“habe sich der Musikverei­n Ertingen auch als Motto ausgesucht. Von Beginn bis zum heutigen Tag habe der Verein viel überstande­n und sei immer neue Wege gegangen. Dabei habe man ihm zu neuem Glanz verholfen, vor allem nach den Kriegsjahr­en. „Ihr habt in Treue zum Verein gehalten und für Eure großen Verdienste schon im Jahr 1971 die Pro Musica Plakette erhalten“, sagte er.

Ertingen zähle zu den fünf ältesten Kapellen im Blasmusikv­erband Biberach, so dessen Vorsitzend­er Michael Ziesel. Ein paar wenige habe es gegeben, die sich trauten, etwas Neues ins Leben zu rufen. In Ertingen sei daraus eine Erfolgsges­chichte geworden. „Nicht die Uniform macht es aus, vielmehr die Leidenscha­ft, das Ehrenamt, das Euch trägt“, so Ziesel.

Als sich fast 230 Musiker anschließe­nd zu einem Chor vereinten, war das ein sehr eindrucksv­olles Bild. Die Jubelkapel­le Ertingen, die Musikverei­ne Binzwangen und Erisdorf, die Freizeitka­pelle Pur und auch die Patenkapel­le aus Marbach gaben ihre musikalisc­he Visitenkar­te ab. Dabei hätten die gewählten Titel nicht passender sein können für diesen Festabend. „In Harmonie vereint“, „Wir Musikanten“und den Biberacher Kreismarsc­h gaben sie zum Besten. Für Wolfgang Vogel vom Musikverei­n Binzwangen auch Gelegenhei­t, sich namens der Musikkapel­len Binzwangen und Erisdof für die gute Zusammenar­beit und Freundscha­ft mit dem Jubelverei­n zu danken.

Wichtige soziale Funktion

„Seit 190 Jahren bringen sie Ertingen zum Klingen“, sagte Bürgermeis­ter Jürgen Köhler und die Kapelle sei aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenke­n. Mit ihrem beachtlich­en Niveau setzte sie wesentlich­e Impulse, zeige ehrenamtli­ches Engagement und habe dadurch auch eine große soziale Funktion. Erfreut zeigte sich Köhler aber auch, dass sich die Jugend so stark im Verein einbringe. Dabei komme dem Vorsitzend­en Urban Diesch eine wichtig Rolle zu, der zusammen mit Günther Eisele und Albert Boscher den Erfolg des Vereins fortführe.

Von der Patenkapel­le Marbach war es dessen Vorsitzend­er Karl Schobloch, der gratuliert­e. Gerne sei man dem Wunsch nachgekomm­en, die Patenschaf­t zu übernehmen. Es bestünden seit Jahren freundscha­ftliche Verbindung­en zum Nachbarver­ein. Aber auch beim Kreismusik­fest werden die Marbacher zur Stelle sein, so Schobloch. Als Gastgesche­nk dürfen sich die Ertinger einen Notensatz aussuchen. „Was Günther Goldammer sicher gern macht“, war sich Karl Schobloch sicher. Namens der Ertinger Vereine war es Bernhard Götz, der die Glückwünsc­he überbracht­e. „Ohne Musik kann man sich einen Ort nicht vorstellen“, sagte er. Auch der BdS Ertingen trägt zur Unterstütz­ung der Musikkapel­le bei. So werden in den Geschäften Einkaufstü­ten verkauft, deren Erlös der Kapelle zugute kommen soll. Vorab hatte der Vorsitzend­e des BdS, Armin Reck, schon mal den Scheck in der Tasche, nach dem sich die Musiker auf 1900 Euro freuen dürfen.

Ein weiterer Höhepunkt an diesem Abend war der Große Zapfenstre­ich, zu dem sich die 500 Gäste vor der Halle einfanden. Im Fackelsche­in marschiert­e der Spielmanns­zug der Bürgerwach­e Mengen unter der Stabführun­g von Tambourmaj­or Hans-Jürgen Lehleiter auf. Gefolgt von der Musikkapel­le Ertingen unter der Leitung von Günther Goldammer. Das Kommando hatte der Major der Mengener Bürgerwach­e, Georg Bacher, übernommen und so wurde diese Aufführung zu einer eindrucksv­ollen Demonstrat­ion. Dann die letzte Meldung an Bürgermeis­ter Köhler: „Zapfenstre­ich beendet, es war schön in Ertingen, wir kommen gerne wieder.“

 ?? FOTO: WL ?? Über 200 Musiker vereinten sich beim Festakt zum Gesamtchor.
FOTO: WL Über 200 Musiker vereinten sich beim Festakt zum Gesamtchor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany