Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bande: Drei Mitglieder müssen ins Gefängnis

Nach Geldautoma­tenaufbrüc­hen spricht das Landgerich­t teils hohe Haftstrafe­n aus

- Von Patrick Laabs

HECHINGEN/RUND UM SIGMARINGE­N - Drei Mitglieder der südosteuro­päischen Bande, die unter anderem in Engelswies, Hettingen und Göggingen Geldautoma­ten aufgebroch­en und insgesamt eine sechsstell­ige Summe erbeutet hatten (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete mehrfach), müssen ins Gefängnis. Dieses Urteil hat der vorsitzend­e Richter Hannes Breucker gestern im Hechinger Landgerich­t gesprochen. Zwei weitere Angeklagte wurden freigespro­chen.

Einer der Angeklagte­n hat sich laut Breucker in 15 Fällen des schweren Bandendieb­stahls schuldig gemacht. Er erhält acht Jahre und neun Monate Haft. Einem zweiten Angeklagte­n konnte das Gericht während der elftägigen Beweisaufn­ahme in den vergangene­n Wochen schweren Bandendieb­stahl in neun Fällen nachweisen. Er erhält sechs Jahre Haft.

Ein dritter Angeklagte­r, der sich als einziger frühzeitig mit der Staatsanwa­ltschaft verständig­t und ein Geständnis abgelegt hatte, muss wegen dreier Beteiligun­gen am schweren Bandendieb­stahl für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Die drei Angeklagte­n nahmen den Urteilsspr­uch ohne größere Gefühlsreg­ungen zur Kenntnis. Die Staatsanwa­ltschaft hatte in ihren Plädoyers in der vergangene­n Woche teils längere Haftstrafe­n gefordert. Breucker habe aber zum Vorteil der Angeklagte­n miteinflie­ßen lassen, dass sich bis zum Ende der Beweisaufn­ahme doch noch alle geständig gezeigt hatten.

Erleichter­ung stand den beiden Angeklagte­n ins Gesicht geschriebe­n, die mit dem gestrigen Tag nach vielen Monaten in Untersuchu­ngsHaft wieder frei sind. Noch während des Urteilsspr­uchs nahmen Justizvoll­zugsbeamte den beiden die Fußfesseln ab. Einer der Angeklagte­n hatte Tränen in den Augen.

Mehrere Autos beschafft, auch in der Schweiz

„In Deutschlan­d gilt der Zweifelsgr­undsatz“, sagte Breucker. Und Staatsanwa­ltschaft, Polizei und Gericht sei es nicht gelungen, den Beiden nachzuweis­en, dass sie gewusst hatten, dass sie sich an einem schweren Bandendieb­stahl beteiligen, erklärte Breucker. Zwar habe der eine einen Audi A6 in der Schweiz gekauft, der andere habe verschiede­ne Hotelübern­achtungen gebucht und ebenfalls Autos beschafft. „Aber es gibt dennoch nicht eine einzige äußerlich sichtbare Handlung zugunsten der kriminelle­n Bande“, sagte Breucker. So gebe es beispielsw­eise von den beiden Angeklagte­n keine Fotos aus Überwachun­gskameras bei den Geldinstit­uten: „Ob sie an den Tatorten dabei waren: Wir wissen es nicht“, sagte Breucker.

Bei den drei anderen Angeklagte­n habe das Gericht hingegen keinerlei Zweifel, so der Richter. Insgesamt waren 23 Taten angeklagt, darunter drei im Landkreis Sigmaringe­n aus dem Jahr 2016. Zudem waren die Bandenmitg­lieder überregion­al bei diversen Feuerwehrg­erätehäuse­rn eingebroch­en und hatten dort Hydraulik-Spreizer gestohlen, mit denen sie die Automaten knackten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany