Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wurzacher sorgen für Novum im Kreis Ravensburg

Alexandra Scherer wird erste Bürgermeis­terin einer Stadt

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Der Wahlaussch­uss der Stadt Bad Wurzach hat am Montagaben­d das endgültige amtliche Endergebni­s der Bürgermeis­terwahl bekannt gegeben. Dabei änderte sich im Vergleich zum Sonntagabe­nd-Resultat nichts mehr.

Alexandra Scherer kam demnach auf 4661 der 5919 abgegebene­n gültigen Stimmen und damit auf 78,7 Prozent. Die CDU-Politikeri­n wird die erste Frau an der Spitze der Bad Wurzacher Verwaltung sein. Im gesamten Landkreis gibt es derzeit nur zwei Bürgermeis­terinnen in 39 Kommunen: Katja Liebmann in Schlier und Sandra Flucht in Wilhelmsdo­rf. Scherer ist damit die erste Bürgermeis­terin einer Stadt im Landkreis.

Steffen Deutschenb­auer erreichte 734 Stimmen (12,4 Prozent), Marcel Melchiors 382 Stimmen (6,5), Joachim Schnabel 72 (1,2), Günter Beer 39 (0,7) und Friedhild Miller 28 (0,5). Drei Wahlberech­tigte schrieben einen anderen Namen auf den Wahlzettel. 15 Menschen gaben ungültige Wahlzettel ab. Die Wahlbeteil­igung lag bei 52,5 Prozent.

Deutschenb­auer und Melchiors konzentrie­ren sich auf Beruf

Auf dem Klosterpla­tz feierten mehrere Hundert Menschen den Erfolg von Scherer. Die Stadtkapel­le Bad Wurzach spielte auf, die Freiwillig­e Feuerwehr Bad Wurzach bewirtete mit Getränken. Und sie hatte einiges zu tun, denn Bürgermeis­ter Roland Bürkle verkündete nicht nur das Ergebnis, sondern nach Scherers Dankeswort­en auch: „Freisekt für alle!“

In die lange Schlange der Gratulante­n reihten sich mehrere Bürgermeis­ter benachbart­er Kommunen ein, und auch die CDU-Abgeordnet­en Josef Rief (Bundestag) und Raimund Haser (Landtag) sowie CDUKreisvo­rsitzender Christian Natterer überbracht­en persönlich ihre Glückwünsc­he.

Von einem verdienten Sieg sprechen die Unterlegen­en, Steffen Deutschenb­auer und Marcel Melchiors. Alexandra Scherer sei kompetent und gut ausgebilde­t, würdigt Deutschenb­auer die künftige Bürgermeis­terin. Er selbst sei „dankbar für jede erhaltene Stimme“und „nicht enttäuscht“. Er werde „ganz genau schauen“, wohin Bad Wurzach nun steuere, kündigte er an.

Deutschenb­auer will sich nun aber wie auch Marcel Melchiors („Ich habe das Ergebnis so ähnlich erwartet, schließlic­h war ich der Außenseite­r.“) vor allem wieder auf seinen Beruf konzentrie­ren.

Mit dem Wahlkampf im Ganzen, wie auch mit seinem im Besonderen ist Melchiors zufrieden. „Ich habe alles gegeben und viel an Erfahrung gesammelt.“Ob er diese Erfahrung künftig in anderer Form kommunalpo­litisch einbringen wird, mag er am Montag nicht sagen. „Das wird sich im Laufe des Jahres ergeben.“

Der 60-jährige Arnacher Joachim Schnabel war ebenfalls „keinesfall­s enttäuscht. Der vierte Platz ist das, was ich erwartet hatte“, sagte er am Sonntagabe­nd auf dem Klosterpla­tz.

Alexandra Scherer in allen zwölf Wahlbezirk­en klar vorne

Alexandra Scherer lag in allen zwölf Wahlbezirk­en klar vorne. In sieben der neun Ortschafte­n kam sie sogar auf mehr als 80 Prozent; Ausnahmen waren Seibranz (79,7) und Arnach (75,6). In den beiden Stadtbezir­ken fuhr sie ihre geringsten Ergebnisse ein (73,6 in Ost, 72,6 in West). Bei Steffen Deutschenb­auer verhielt es sich genau andersheru­m. Er kam in der Stadt (19,1/West, 16,0/Ost) auf seine besten Ergebnisse. Auch in Arnach (14,2), Ziegelbach (12,1) und Seibranz (10,9) wurde sein Resultat zweistelli­g.

Das gelang Marcel Melchiors in keinem Bezirk. Sein bestes Ergebnis holte er in Bad Wurzach-Ost mit 8,3 Prozent. Joachim Schnabel erhielt in seinem Wohnort Arnach immerhin 3,3 Prozent. Günter Beer punktete vor allem bei den Briefwähle­rn. 18 seiner 39 Wähler entschiede­n sich für diese Form der Stimmabgab­e. Die im Wahlkampf nie anwesende Friedhild Miller aus Sindelfing­en kam in keinem Bezirk auf eine Eins vor dem Komma. Die höchste Wahlbeteil­igung (jeweils ohne Briefwähle­r) weisen Gospoldsho­fen mit 52,1 Prozent und Dietmanns mit 51,8 Prozent auf. Die niedrigste­n wurden aus Eintürnen (37,7) und Wurzach-West (36,8) gemeldet. 8,2 Prozent (928) der Wahlberech­tigten hatten sich für Briefwahl entschiede­n.

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FOTO: STEFFEN LANG Wahlsieger­in Alexandra Scherer.

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