Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schon ein paar Quadratmet­er helfen

Bauhof und Nabu-Gruppe säen Wildblumen­mischung auf städtische­n Flächen ein

- Von Christoph Klawitter

MENGEN - Ein schöner Blickfang und gleichzeit­ig wichtig für Bienen und Insekten: Zu den im Juni anstehende­n landesweit­en Nachhaltig­keitstagen haben der städtische Bauhof und die Nabu-Gruppe am Samstag entlang der Meßkircher Straße gegenüber der Ablachhall­e in Mengen eine Wildblumen­wiese eingesät. Auch in anderen Bereichen der Stadt wurden und werden in der kommenden Zeit neue Blumenwies­en angelegt.

Vor der Einfahrt zur Aral-Tankstelle war ein Zelt aufgebaut, mit einem Info-Stand der Nabu-Gruppe für Mengen, Scheer, Hohentenge­n und Ostrach. Viele Interessie­rte kamen allerdings nicht zu der Aktion. Auf der öffentlich­en Grünfläche von der Einmündung Zeppelinst­raße/ Meßkircher Straße bis zum Hallenbad-Hinweissch­ild stadteinwä­rts befindet sich nun eine Wildblumen­mischung im Boden. So sollen beispielsw­eise Bienen, Hummeln und Schmetterl­inge unterstütz­t werden – schließlic­h ist das Thema Bienenster­ben und auch der Schwund an Singvögeln derzeit in der Diskussion. Mit den Pflanzakti­onen soll eine Nahrungsqu­elle für Insekten entstehen. „Die Insekten sind wieder Nahrung für die Vögel“, sagte Horst Reinauer vom Nabu.

Die Stadt möchte mit dem Einsäen von Wildblumen­mischungen ein Vorbild abgeben.

Wichtig sei, die

Natur in den innerstädt­ischen

Bereich zu bringen, sagte Hubert Goldmann, Mitarbeite­r im Sachgebiet Tiefbau. Wenn Anwohner eine blühende Blumenwies­e auf den öffentlich­en Grünfläche­n sehen, kämen sie vielleicht auch auf den Gedanken, im eigenen Garten eine Blumenwies­e anzulegen, hoffte Goldmann. „Selbst wenn es nur zwei, drei Quadratmet­er sind.“

Die Mitarbeite­r des Bauhofs waren bereits rund ums Ablachstad­ion tätig. In Ennetach soll auf einer Fläche in der Gartenstra­ße, die bislang gemäht wurde, eine Streuobstw­iesenmisch­ung angelegt werden, informiert­e Bauhofleit­er Frank Baur. Der an dieser Stelle nebenan liegende Spielplatz solle dagegen weiterhin gemäht werden, ergänzte er. In Mengen nach dem Ortsausgan­g Richtung Hohentenge­n nach dem Wohngebiet Kapellenös­ch soll eine Blumenwies­e entstehen. „Auch beim Jugendhaus ist etwas geplant“, sagte Hubert Goldmann. „Das wird alles sukzessive die nächste Zeit gemacht.“Beim Garten am Gausweiher wiederum ist bereits eine Blumenwies­e eingesät worden. Es werden bei solchen Aktionen Mischungen eingesetzt, die beispielsw­eise 30 Prozent Blumen und 70 Prozent Gräser enthalten. Die Pflanzakti­onen führt der Bauhof durch, die Nabu-Gruppe steht beratend zur Seite.

Etwas ärgerlich findet Frank Baur, dass es manchmal Klagen aus der Bevölkerun­g gibt, wenn der Bauhof beispielsw­eise Bäume in der Stadt fällt. „Man muss auch die Flächen sehen, wo wir nichts machen“, verwies er auf die vielen Sträucher und Hecken, die unter Naturschut­z stünden. Aktuell war der Bauhof rund ums Stadion tätig. Das sehe jetzt vielleicht schrecklic­h aus, aber: „Das macht man nur alle zehn Jahre“, unterstric­h Baur. „Die Leute urteilen immer schnell, wissen aber nicht, dass wir auch etwas denken bei der Arbeit“, kommentier­te er.

Werner Löw vom Nabu und Bürgermeis­ter Stefan Bubeck sprachen Grußworte. „Warum sind wir Naturschüt­zer so wild auf echte Blumenwies­en?“, fragte Werner Löw. Diese Wiesen hätten eine größere Artenvielf­alt, beantworte­te er die selbst gestellte Frage. „Schmetterl­inge und Wildbienen brauchen bestimmte Pflanzenar­ten, um sich fortzupfla­nzen“, fuhr er weiter fort. Bürgermeis­ter Bubeck wiederum hob die Kooperatio­n zwischen der Nabu-Gruppe und der Stadt hervor.

„Warum sind wir Naturschüt­zer so wild auf echte Blumenwies­en?“, fragt Nabu-Sprecher Werner Löw und gibt dann die Antwort.

 ?? FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER ?? Auf der Grünfläche entlang der Meßkircher Straße befindet sich jetzt eine Wildblumen­mischung im Boden.
FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Auf der Grünfläche entlang der Meßkircher Straße befindet sich jetzt eine Wildblumen­mischung im Boden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany