Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schon ein paar Quadratmeter helfen
Bauhof und Nabu-Gruppe säen Wildblumenmischung auf städtischen Flächen ein
MENGEN - Ein schöner Blickfang und gleichzeitig wichtig für Bienen und Insekten: Zu den im Juni anstehenden landesweiten Nachhaltigkeitstagen haben der städtische Bauhof und die Nabu-Gruppe am Samstag entlang der Meßkircher Straße gegenüber der Ablachhalle in Mengen eine Wildblumenwiese eingesät. Auch in anderen Bereichen der Stadt wurden und werden in der kommenden Zeit neue Blumenwiesen angelegt.
Vor der Einfahrt zur Aral-Tankstelle war ein Zelt aufgebaut, mit einem Info-Stand der Nabu-Gruppe für Mengen, Scheer, Hohentengen und Ostrach. Viele Interessierte kamen allerdings nicht zu der Aktion. Auf der öffentlichen Grünfläche von der Einmündung Zeppelinstraße/ Meßkircher Straße bis zum Hallenbad-Hinweisschild stadteinwärts befindet sich nun eine Wildblumenmischung im Boden. So sollen beispielsweise Bienen, Hummeln und Schmetterlinge unterstützt werden – schließlich ist das Thema Bienensterben und auch der Schwund an Singvögeln derzeit in der Diskussion. Mit den Pflanzaktionen soll eine Nahrungsquelle für Insekten entstehen. „Die Insekten sind wieder Nahrung für die Vögel“, sagte Horst Reinauer vom Nabu.
Die Stadt möchte mit dem Einsäen von Wildblumenmischungen ein Vorbild abgeben.
Wichtig sei, die
Natur in den innerstädtischen
Bereich zu bringen, sagte Hubert Goldmann, Mitarbeiter im Sachgebiet Tiefbau. Wenn Anwohner eine blühende Blumenwiese auf den öffentlichen Grünflächen sehen, kämen sie vielleicht auch auf den Gedanken, im eigenen Garten eine Blumenwiese anzulegen, hoffte Goldmann. „Selbst wenn es nur zwei, drei Quadratmeter sind.“
Die Mitarbeiter des Bauhofs waren bereits rund ums Ablachstadion tätig. In Ennetach soll auf einer Fläche in der Gartenstraße, die bislang gemäht wurde, eine Streuobstwiesenmischung angelegt werden, informierte Bauhofleiter Frank Baur. Der an dieser Stelle nebenan liegende Spielplatz solle dagegen weiterhin gemäht werden, ergänzte er. In Mengen nach dem Ortsausgang Richtung Hohentengen nach dem Wohngebiet Kapellenösch soll eine Blumenwiese entstehen. „Auch beim Jugendhaus ist etwas geplant“, sagte Hubert Goldmann. „Das wird alles sukzessive die nächste Zeit gemacht.“Beim Garten am Gausweiher wiederum ist bereits eine Blumenwiese eingesät worden. Es werden bei solchen Aktionen Mischungen eingesetzt, die beispielsweise 30 Prozent Blumen und 70 Prozent Gräser enthalten. Die Pflanzaktionen führt der Bauhof durch, die Nabu-Gruppe steht beratend zur Seite.
Etwas ärgerlich findet Frank Baur, dass es manchmal Klagen aus der Bevölkerung gibt, wenn der Bauhof beispielsweise Bäume in der Stadt fällt. „Man muss auch die Flächen sehen, wo wir nichts machen“, verwies er auf die vielen Sträucher und Hecken, die unter Naturschutz stünden. Aktuell war der Bauhof rund ums Stadion tätig. Das sehe jetzt vielleicht schrecklich aus, aber: „Das macht man nur alle zehn Jahre“, unterstrich Baur. „Die Leute urteilen immer schnell, wissen aber nicht, dass wir auch etwas denken bei der Arbeit“, kommentierte er.
Werner Löw vom Nabu und Bürgermeister Stefan Bubeck sprachen Grußworte. „Warum sind wir Naturschützer so wild auf echte Blumenwiesen?“, fragte Werner Löw. Diese Wiesen hätten eine größere Artenvielfalt, beantwortete er die selbst gestellte Frage. „Schmetterlinge und Wildbienen brauchen bestimmte Pflanzenarten, um sich fortzupflanzen“, fuhr er weiter fort. Bürgermeister Bubeck wiederum hob die Kooperation zwischen der Nabu-Gruppe und der Stadt hervor.
„Warum sind wir Naturschützer so wild auf echte Blumenwiesen?“, fragt Nabu-Sprecher Werner Löw und gibt dann die Antwort.